Meine erste Fahrt im Caterham
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Glückwunsch Chris. Das Auto muss echt Spaß machen.
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Hallo 335,
schau mal hier
(klick) - da gibt es sicher etwas passendes zum Thema "Meine erste Fahrt im Caterham"!
Gruß
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Danke!
Oh ja, das macht es! :)
Diese rasende Seifenkiste schiebt mit toller Elastizität im 6. Gang an, sprintet beim Ausdrehen laut schreiend nach vorne, lässt einen selbst ein Tempo von 100 km/h so intensiv spüren wie kein anderes Auto, ist unglaublich kurvengeil und man kann irgendwie alles leicht quer damit fahren, ohne dabei was zu riskieren. Dabei ist er sogar noch sparsam. Und alle, die ihn sehen, sind begeistert. Was will man eigentlich noch mehr?
Ich wüsste beim besten Willen nicht, warum ich hunderttausende für einen Supersportwagen ausgeben soll. Im Caterham gibt es für einen Bruchteil des Geldes ein viel intensiveres und viel spaßigeres Fahrerlebnis.
Grüße
ChrisH
"Ein adäquater Fahrer ist auch hier von Nutzen - womöglich aus dem Porsche-Lager. Eine gute Auto-Fee könnte ihm drei Worte ins Ohr geflüstert haben: Wozu eigentlich mehr?"
Zitat aus dem Test des BMW 323ti, AMS, Heft 20/1997
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Das er günstiger wird in der Anschaffung :-D
Wenn man die Fahrleistungen sieht, ist er ein Schnäppchen. Aber es ist schon viel Geld für wenig Material bzw Auto. :)
Weil ein kleines Problem hast du nächsten Monat damit schon im Schnee den Weihnachtsbaum zu holen - also Zweit- oder Drittwagen. Das kann halt auch nicht jeder bringen.
less traction - more action!
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Ja gut das der caterham ein reines funmobil ist, steht ausser Frage :-)
Ich weiss nicht wie die Preise bei euch sind aber bei uns in Österreich bekomme ich dafür einen neuen 4er. Sogar mit ein bisschen Ausstattung.
Caterham zB Radsport 175 fertig ohne extras kommt auf ca 38.700€ neu.
4er 420i kommt auf 35600€
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Ja klar, billiger dürfte er gerne sein!
Zumal in Anbetracht der doch recht simplen Machart, so sehr viel hat sich da seit 1969 halt nicht getan.
Andererseits: Mit Autos wie dem BMW 420i kann man ihn eigentlich nicht vergleichen. Der Caterham ist im direkten Vergleich eher ein Motorrad mit vier Rädern.
Immerhin gibt es ja jetzt auch den Caterham 165 zum Einsteigerpreis von ca. 25.000 Euro.
Wobei man fairerweise sagen muss, dass es real am Ende schon etwas teurer werden wird (aber das ist ja bei fast allen Autos so).
Der 165 ist als
Kei-Car für den japanischen Markt konzipiert, und hat nur 80 Turbo-PS (660-cm3-Dreizylinder von Suzuki), aber wiegt auch nur 490 kg.
Klar, damit kann man nicht mal eben so jedem wegfahren in der Beschleunigung.
Aber er soll durch die nochmals höhere Agilität (wenig Gewicht vom Motor!) äußerst spaßig zu fahren sein und eine echt gelungene Überraschung. Das sagen übrigens auch Leute, die selbst wesentlich stärkere Caterham besitzen. (Ich persönlich bin ihn leider noch nicht gefahren). Leider gibt es den nur in der kleinen Karosserie-Version. Wer zu breit gebaut ist oder zu lang, dem wird der 165 vermutlich zu eng sein.
Klar, der geringe Alltagsnutzen eines Caterham ist definitiv eine Einschränkung!
Es ist sogar noch schlimmer: Nicht nur wird der Transport des Weihnachtsbaums theoretisch zum Problem, ich würde meinen Caterham überhaupt nicht auf die Strasse lassen, sobald das erste Streusalz liegt. Beim Rahmen ist nacktes Alublech auf einen (gepulverten) Stahlrahmen genietet, das ergibt mit Streusalz und Wasser leider Kontaktkorrosion. Wer seinen Caterham liebt, wird ihm das ersparen.
Und bei stehender Nässe muss man auch vorsichtig sein, weil wegen des geringen Gewichtes und der gemessen am Gewicht sehr breiten Reifen das Aquaplaning deutlich früher einsetzt.
Und für eine offene Fahrt bei Temperaturen wie heute muss man sich - zumindest oben herum - schon warm einpacken, sonst wird es arg kalt.
Bei mir steht das Ding außerdem in einer Tiefgarage, abgedeckt mit einer Stoff-Schutzdecke. Das bedeutet, dass man nach der Ausfahrt erstmal draußen parkt, die toten Fliegen von der steilen Windschutzscheibe und der Front wäscht, danach den Dreck von den hinteren Kotflügeln. Denn durch die freistehenden Vorderräder beschmeisst er sich auf Landstrassen gerne selber mit Dreck. Dann den Staub runterholen (California Car Duster), denn auf Dauer wird der Staub unter der Schutzdecke dem Lack gar nicht gut tun. Dann in die Garage fahren und die Schutzdecke überziehen. Damit bin ich eigentlich immer mindestens eine halbe Stunde beschäftigt. Für den tägliche Weg zur Arbeit oder die Fahrt zum Einkauf ist das einfach zu viel Action.
Ein normales Auto nebenher ist daher also eigentlich unumgänglich.
Aber eine sehr spaßige Alternative zu Motorrädern, Oldtimern, kleinen Roadstern oder extremen Sportwagen wie Ferrari & Co. ist er definitiv!
Grüße
ChrisH
Bearbeitet von: ChrisH am 21.03.2015 um 22:01:32
"Ein adäquater Fahrer ist auch hier von Nutzen - womöglich aus dem Porsche-Lager. Eine gute Auto-Fee könnte ihm drei Worte ins Ohr geflüstert haben: Wozu eigentlich mehr?"
Zitat aus dem Test des BMW 323ti, AMS, Heft 20/1997
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Ich hatte jetzt mal Gelengenheit zu einer kurzen Sitzprobe in zwei Morgan:
- Morgan Roadster
- Morgan 3-Wheeler
Dazu ein paar kleine Eindrücke und Beobachtungen von mir:
Vorab:
Solche Fahrzeuge kauft man wegen des intensiven Fahrerlebnisses, nicht wegen der Haptik oder Spaltmaßen. Da ich aber lediglich eine kurze Sitzprobe gemacht habe, kann ich zum Fahren nichts sagen.
Bitte meine Qualitätseindrücke im Stand also nicht überbewerten,
das Fahrerlebnis zählt!
Der Morgan Roadster.http://i33.tinypic.com/oqk955.jpgDas ist der klassische Morgan, hier mit einem 3,7-Liter-V6 von Ford.
Der Wagen ist ein gutes Stück länger als ein Caterham und wiegt ca. 400 kg mehr. Womit wir immer noch unter eine Tonne liegen, wenn auch nur ganz knapp.
http://www.merz-pabst.com/morgan/modelle/roadster-tecspec/Im Vergleich zu älteren Morgan-Modellen wirken die Instrumente sehr moderner. Ob das nun schöner ist oder eher unpassend muss sicher jeder selbst beurteilen. Schliesslich will dieser Morgan ja eigentlich ein ganz klassischer und alter Roadster sein, also keinesfalls modern. Quasi ein Oldtimer-Neuwagen.
Unverändert ist beim Rest des Autos die irgendwie typische Art von britischen Kleinserien-Herstellern, die immer ein bisschen an Automobilbau der 60er und 70iger Jahre erinnert. Wenn es irgendein Teil gerade im Zubehörmarkt gibt, dann schraubt der Hersteller das halt an sein Auto. Fertig. Auch wenn es mal arg schräg aussieht. Das wird zweifellos eher aus der Not geboren sein, denn ein Auto aus maßgefertigten Einzelteilen kann in Kleinserie keiner bezahlen. Aber es ergibt halt manchmal kleine oder (auch große) Stilbrüche. Beim Caterham fällt das wegen des Rennsportbezuges vielleicht weniger auf als im ja auch stilbetonten Morgan Roadster.
Dementsprechend finden sich z.B. auch im Motorraum neben dem modernen Motor mit seinen zahllosen Kabeln, Sensoren und Kunststoffabdeckungen auch ein paar Simpelteile, die gut zu einem Ford Escort I, einem Käfer oder einem alten Unimog passen würden.
Ich steige nun in den Morgan ein. Das heißt, zunächst mal versuche ich, die winzige Tür zu öffnen. Das anachronistische Türschloss - eben genau so ein Teil, wie oben beschrieben, allerdings im Morgan schon seit Ewigkeiten verbaut - bietet mit starker Rückstellfeder überraschend viel Widerstand. Ist die Tür dann göffnet, bemerkt zumindest der Caterham-Fahrer, dass es sich ziemlich einfach und bequem einsteigen lässt. Der Fahrer eines Z4 wird dagegen über das mühselige Entern des Innenraumes klagen.
Etwas verwundert nehme ich den geringen Seitenhalt im Ledersitz zur Kenntnis. Da bin ich sicher aus dem Caterham vorgeschädigt, der einen zwischen Außenwand und Mitteltunnel fest in die Zange nimmt. Wer mehr Seitenhalt möchte kann sich statt der Ledersitzte aber einen schönen Schalensitz von Morgan montieren lassen.
Das im Morgan klassische Roll-Gaspedal ist wohl inzwischen einem modernen E-Gaspedal aus Kunststoff gewichen.
Ähnlich wie der Caterham dürfte der Morgan Roadster mit kleiner, steiler Scheibe und niedriger Gürtellinie ein Wagen sein, der für "wahres Roadster-Feeling" im Cockpit sorgen wird. Weniger wohlwollende Beschreibungen würden das Wort "Orkan" enthalten. Es gibt allerdings für den Morgan Seitenscheiben, die auf die Tür aufgesetzt werden. Das dürfte auf Wunsch die Zugluft erheblich reduzieren.
Zusätzlich hat man das Klappdach direkt hinter sich, so dass auch ein ordentlicher Regen abgewettert werden kann.
Hinter den Sitzen gibt es ein kleines Fach für Gepäck. Wer mehr mitnehmen will, bestellt die Gepäckbrücke für das Heck mit.
http://i34.tinypic.com/2i8ad50.jpgDer Morgan 3-Wheeler:
Dies ist zweifellos eines der ungewöhnlichsten Autos, in dem ich je gesessen bin. Alleine schon, weil ein Rad fehlt.
http://www.merz-pabst.com/morgan/modelle/m3w-new/Mal abgesehen von der völligen Abwesenheit von Türen gilt für das Einsteigen ähnliches wie für den Roadster: Unbequemer als in normale Autos, aber keine Herausfoderung unter seinesgleichen.
Der Innenraum wirkt mit den kleinen, mittigen Armaturen durchaus stilsicher. Die Haptik kommt bei den schicken, kleinen Hebelchen leider nicht ganz an die tolle Optik heran.
Auch hier ist (verglichen mit dem Caterham) der Seitenhalt zumindest zur Mitte hin sehr gering. Gut, das große Lenkrad wird da beim Festhalten helfen, und mit Beifahrer stützt man sich aneinander ab. Wir wollen ja nicht vergessen: Der Wagen will gar nicht modern sein, sondern greift den allerersten Morgan von 1909 (!!) wieder auf, und damals war das ganz normal. Man werfe z.B. mal einen Blick auf den extrem erfolgreichen, viel später konzipierten Vorkriegs-Rennsportwagen Bugatti 35B, da ist das genauso. Und der erste Morgan 3-Wheeler hatte ja selber eine Rennsportvergangenheit.
Das dicke Heck scheint auf den ersten Blick Platz für viel Gepäck zu bieten. Man darf aber das dritte Rad nicht vergessen, das in Form eines mittigen Radkastens diesen Bereich verkleinert. Immerhin bleibt im Heck um den Radkasten herum doch einiges an Stauraum. Wenn man geschickt in eher kleine, weiche Taschen packt, bekommt man da vermutlich einiges unter.
http://www.morgan-motor.co.uk/sales/used_car_images/usedcar_4649_13859278006.jpgEin kleine Verstaumöglichkeit gibt es wohl auch unter der "Motorhaube". Die Motorhaube ist ja hier gar kein, denn der Motor sitzt ja vor dem Auto!
Es gibt statt einer Windschutzscheibe einen recht hohen Windabweiser aus Plexiglas. Ein Dach oder ähnlich feudalen Wetterschutz kann man hier getrost vergessen. Mit dem für Roadster typischen "Tonneau-Cover" kann man beim geparkten Wagen bei Regen den Innenraum abdecken. Beim Fahren ohne Beifahrer kann die Hälfte über dem Beifahrerplatz auch dort verbleiben.
http://www.morgan-motor.co.uk/sales/used_car_images/usedcar_4649_13859278007.jpgMit Seitenscheiben oder Stecktüren läuft hier auch nichts.
Der 3-Wheeler ist da also noch ein gutes Stück puristischer als der Roadster.
Wem das jetzt zu krass ist, dem sei gesagt, dass England auch nicht mehr das ist, was es mal war: Denn optional gibt es den 3-Wheeler auch mit - Schock!! - elektrischer Sitzheizung.
Fazit:
Schon im Stand sind die beiden von unterschiedlichem Charakter. Und beide sind wiederum anders als der Caterham.
Auch wenn ich mir beide nicht als Ersatz für meinen Caterham vorstellen könnte, so würde es mich durchaus in den Fingern jucken, sie beide mal zu gefahren zu haben.
Darauf muss ich im Frühjahr vielleicht mal zurückkommen. :)
Grüße
ChrisH
Bearbeitet von: ChrisH am 21.03.2015 um 22:06:55
"Ein adäquater Fahrer ist auch hier von Nutzen - womöglich aus dem Porsche-Lager. Eine gute Auto-Fee könnte ihm drei Worte ins Ohr geflüstert haben: Wozu eigentlich mehr?"
Zitat aus dem Test des BMW 323ti, AMS, Heft 20/1997
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Wieder mal Zeit für ein kleines Update:
Die Caterham-Saison ist vorbei. Denn im offenen Roadster kann man zwar theoretisch auch bei Kälte, Nässe und Schnee fahren, aber es gibt einfach lustigerer Dinge. Und Salz ist für das nackte Alublech eh nicht gut. Ich glaube da fahre ich weitere Kilometer lieber im nächsten Jahr bei Wärme und schönem Sonnenschein.
7400 km bin ich in der ersten (durch den Ausliefertermin etwas kürzeren) Saison gefahren.
Der Benzinverbrauch lag über die gesamte bisherige Laufleistung (d.h. inklusive dem Einfahren des Neuwagens) bei 8,92 Litern/100km.
Nach dem Einfahren komme ich im Schnitt auf 9,15 Liter/100km.
Einen Verbrauch von 10 Liter oder gar darüber gab es überhaupt nur drei mal:
Wobei ich das erste Mal sicher nur vorher den winzigen 30-Liter-Tank nicht richtig voll gemacht hatte. Die Zapfpistolen schalten ohnehin auch mal zu früh ab. Und einmal bin ich am Ende der Ausfahrt in einem endlosen Stau in die Stadt gekrochen.
Die niedrigsten Verbräuche (2 x) waren 7,75 Liter.
Normal liegt man irgendwo zwischen 8,2 bis 9,7 Litern.
Das bezieht sich fast alles auf sportliche Touren auf Landstrassen. Nun muss man da natürlich alle Nase lang mal schön langsam machen, alleine schon wegen der ganzen Ortsdurchfahrten. Und seinen Lappen will man ja auch noch länger behalten. :)
Auf der Rennstrecke wird mal also sicher mehr Benzin durch die Einspritzdüsen jagen können.
Aufgrund der schlechten Aerodynamik müsste man natürlich auch mit einem höheren Verbrauch rechnen, wenn man mit dem Ding mit 200 km/h über die Autobahn brettern will. Aber sowas gewöhnt einem dieses Auto eh schnell ab, Autobahn macht damit eh nicht viel Spaß, vor allem, wenn man dabei daran denkt, wie man sich jetzt auf der Landstrasse amüsieren könnte..
Der Werkstatt-Chef hat die Benzinuhr mal so schön als "Schätzometer" bezeichnet. Da ist was dran, sie zeigt nicht so richtig proportional an:
Anfangs bleibt sie lange "voll", danach geht es umso schneller nach unten. Ich habe mir jedenfalls angewöhnt, den Tageskilometerzähler zur Gegenkontrolle zu benutzen und tanke in der Regel so nach 200 bis 270 km. Denn das Tankstellennetz wird ja auch immer dünner, und der Tank fasst nur 30 Liter und liegenbleiben mit leerem Tank macht keine Spaß.
Fazit zum Verbrauch:
In Anbetracht der tollen Beschleunigung und der grauenvollen Aerodynamik ist das absolut befriedigend: Sehr viel Spaß für wenig Geld.
In meinem Fahrbericht vom Miet-Caterham hatte ich geschrieben, dass ich immer vergesse, den Blinker zurückzustellen. In meinem Wagen klickt der Blinker aber laut genug, so dass ich das Zurückstellen des Blinkers in meinem Caterham noch nie vergessen habe.
Die Kupplung war schon sehr bald nach der ersten Fahrt gut dosierbar. Auch das Getriebe ist inzwischen längst traumhaft knackig und auf allerkürzesten Wegen zu schalten. Nur der Rückwärtsgang möchte lieber langsam und mit etwas Gefühl eingelegt werden.
Pflegeintensiver als normale Autos ist ein Caterham sicherlich. Als total offener Wagen muss man z.B. ab und an mal den Staub aus dem Innenraum wischen. Nach jeder Ausfahrt die steile Scheibe und die Front von den toten Fliegen reinigen und die hinteren Kotflügel von diversem Dreck, ggf. auch mal von Kuhfladen (Kot-Flügel!!!). Dazu öfter mal hier und da eine Kleinigkeit machen. Aber dafür entschädigt der Wagen beim Fahren reichlich.
Mit der gewählten Motorisierung bin ich nach wie vor vollauf zufrieden. Für die Landstrasse sind die 175 PS echt genug, um sich prima zu amüsieren.
Für den Winter habe ich mir einen "Permabag" gegönnt, in dem der Wagen bei niedriger Luftfeuchte wohl behütet auf das nächste Frühjahr warten darf:
https://www.autopyjama.de/permabag/autos/Mein Fazit:
Alles richtig gemacht! Ich amüsiere mich prächtig mit der rasenden Seifenkiste. Mehr Fahrspaß gibt es für das Geld nirgends. Und für mehr Geld auch nicht! :)
Grüße
ChrisH
Bearbeitet von: ChrisH am 11.12.2014 um 14:13:44
"Ein adäquater Fahrer ist auch hier von Nutzen - womöglich aus dem Porsche-Lager. Eine gute Auto-Fee könnte ihm drei Worte ins Ohr geflüstert haben: Wozu eigentlich mehr?"
Zitat aus dem Test des BMW 323ti, AMS, Heft 20/1997
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In auto-motor-sport gibt es einen netten Fahrbericht vom kleinen Caterham 165:
LinkDas Handelsblatt hat auch einen sehr netten Fahrbericht vom Caterham 165.
Tipp: Auch die Fragen und Antworten aufklappen!
LinkGrüße
ChrisH
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Zitat aus dem Test des BMW 323ti, AMS, Heft 20/1997
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Hier aus "sport auto" noch mal die Online-Verson einer netten Fahrimpression mit Diskussion um das Thema Gewicht:
Das kleine Caterham Einsteigermodell 165 gegen den Nissan 370Z.
Alleine das Startbild vom Redakteur zwischen dem "normalen" Nissan und dem winzigen Caterham ist schon zu originell. :)
Gut, vom Gedanken, dass der Mensch nur ein einziges Auto besitzen könne, sollte man sich vorher tunlichst befreit haben. Und schon kann der Kopf tun, was das Herz verlangt. ;)
LinkGrüße
ChrisH
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Zitat aus dem Test des BMW 323ti, AMS, Heft 20/1997
Echt schon ein gutes Spaßmobil. Aber mit 3 Zylinder würde Ich ihn wohl auch nicht kaufen, auch wenn dir Power reicht. Gibt es den nicht auch original mit Motorradmotor? Das wäre was.
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Wenn ich mich nicht verlesen hab, gibts sogar eine Version mit einem gsxr hyabusa motor.
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Ja, es gab in der Tat Versionen mit Motorrad-Motor, z.B. den Caterham Blackbird mit der Maschine aus der Honda Blackbird. Oder auch mit Fireblade-Maschinen und wohl auch was mit Hayabusa-Motor (allerdings nicht vom Werk).
Heute gehen Motorradmotoren in Neuwagen wohl nicht mehr wegen der Abgasnorm. Jedenfalls wenn man eine Straßenverkehrszulassung haben will und keinen reinen Rennwagen aufbaut.
Der Vorteil ist, dass die Kisten dann noch mal erheblich leichter werden als die eh schon magersüchtigen normalen Caterham. Angeblich liegen die Wagen dann um die 400 kg Leergewicht, wodurch die Agilität wohl nochmals deutlich ansteigt.
Nachteile hat die Sache aber wohl auch:
- Manchen wird der Geräuschpegel dann angeblich doch zu krass.
- Man übernimmt dann ja auch das sequentielle Motorradgetriebe, dem extra ein Minigetriebe angehängt werden muss, damit man einen Rückwärtsgang bekommt, denn ohne Rückwärtsgang gibt´s keine TÜV-Abnahme. Das allerdings ist gar nicht das Problem, sondern vielemehr die Standfestigkeit der Kupplung und ggf. auch des Getriebes. Motorrad-Kupplungen und -getriebe kosten zwar wohl nicht so viel, aber dafür muss halt öfter mal der ganze Motor ausgebaut werden. Darauf hat dann doch nicht mehr jeder Bock.
Insofern bin ich dann mit meinem Automotor doch ganz zufrieden, denn auch da kommt echt keine Langeweile auf! :)
Hier mal ein Blackbird auf der Nordschleife. Gut zu sehen die sequentielle Schaltung.
Grüße
ChrisH
Bearbeitet von: ChrisH am 22.03.2015 um 19:11:05
"Ein adäquater Fahrer ist auch hier von Nutzen - womöglich aus dem Porsche-Lager. Eine gute Auto-Fee könnte ihm drei Worte ins Ohr geflüstert haben: Wozu eigentlich mehr?"
Zitat aus dem Test des BMW 323ti, AMS, Heft 20/1997
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Im aktuellen Heft der "sport auto" (5/2015) gibt es einen Testbericht des Caterham 620R.
Hier ein Video von der Runde in Hockenheim. War wohl laut Testbericht nicht gerade Absicht, dass er beim Verlassen der Querspange fast schon die Mauer touchiert.
Grüße
ChrisH
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Denn Bericht hab Ich auch gelesen. Total Bannana das Teil (positiv). Damit gibt es keine Gegner mehr, nur noch Opfer. Besseres Leistungsgewicht als ein Veyron ist schon ne heftige Ansage.
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Auf der Rennstrecke bestimmt sehr geil, diese Rakete! :))
Aber mal ehrlich, für die Landstraße wäre mir das echt schon zu krass!
Lustig fand ich beim Vergleich dieses Tests vom Kompressor-620R mit einem Test der 175-PS-Sauger-Version (die ich ja auch habe), dass mein schwächerer Saugermotor die besseren Elasitzitätswerte abliefert! Im Test waren es für den 175er Sauger 5,5 Sekunden im 6. Gang von 80 auf 120 km/h, dagegen 6,7 Sekunden beim 620R Kompressor (Immer mit zwei Personen an Bord, wohlgemerkt!).
Das ist übrigens kein Meßfehler, sondern irgendwie auch logisch. Dank der weniger PS und mit der miesen Aerodynamik ist bei mir offiziell bei 208 km/h Höchstgeschwindigkeit Schluss mit den 175 PS (ausprobiert habe ich es aber noch nie). Der 620R soll wohl 250 km/h schaffen mit seinen 310 PS. Damit kann man aber die Hinterachse beim 175er deutlich kürzer übersetzen - und schon hat man bessere Elastizität!
Auch interessant: Dieser 175er R300 SL-Testwagen war im 18-Meter-Slalom interessanterweise etwas schneller als der 620R (75,3 km/h zu 73,4 km/h). Ob es an dem wohl neutraleren Eigenlenkverhalten bei die Fahrwerkseinstellung des 175er-Testwagen lag oder ob die weniger PS vielleicht etwas einfacher fahrbar sind, weiß ich leider auch nicht. Ich tippe aber eher auf das Eigenlenkverhalten. Die Reifen können es eigentlich nicht sein, denn der 175er hatte Avon CR500, der 620R die angeblich eher etwas griffigeren Avon ZZR.
Grüße
ChrisH
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Zitat aus dem Test des BMW 323ti, AMS, Heft 20/1997
Hi Chris.
Wenn man mal kurz davon ausgeht, dass der Caterham die Referenz darstellt in puncto reine Fahrmaschine, Agilität Kompromiaslosigkeit etc.
Und du diesen mit dem 323ti vergleichst, wie gut ist dann BMW damals der Spagat gelungen.Das es nur ein Kompromiß sein kann wenn ein Auto eben auch Alltagstauglich sein muss, ist klar.Und wirklich vergleichen kann man die beiden nicht.
Trotzdem würde mich interessieren wie du das einschätzt, und was hätte man beim Compact noch besser machen können ohne eben die Alltagstauglichkeit zu opfern.
Gruß
Kai
Hallo Kai.
Im Alltagsbereich ist der E36 schon eine absolute Fahrmaschine.
Minimale Änderungen und du hast ein Sportauto. Ein paar Versteifungsstreben, ggf Fahrwerk mit etwas aggressiverer Einstellung (Sturz vorne) und am wichtigsten ein Sperrdifferential. Das wars, dein Sportauto für den Alltag ist perfekt! Das sind echt nur Basics.
Natürlich gibt's schnellere, mit mehr PS. Aber Kurven frisst das Auto wie kaum was anderes. Mein Kollege fährt einen RS4 V8 Quattro mit 420PS und sobald die Kurven auf der Landstraße anfangen kommt er nicht mehr ran. Das er auf der geraden mit mehr als den doppelten PS vorbei schießt ist klar. Aber auch er hat tiefsten Respekt vor dem Fahrverhalten meines automobilen Dinos. :)
Im Regen ist er dank Quattro und elektronischen Kobolden schneller, aber er fragt mich dann lieber ob wir ne Runde quer fahren wollen.
Sein Problem ist, er spürt nix so richtig, 200 fühlen sich an wie 100 und wann Reifen rutschen und was dann passiert ist eher ein Ratespiel. Dank Dämmung hörst du es nicht mal, wenn ein Reifen fiepst. Ich traue mich selbst nicht das Auto im Grenzbereich zu bewegen und Ich bin ein Grenzbereichsjunky.
Mit Rennsitz ohne großartige Polsterung im E36 spürst du überfahrene Kippenstummel im Hintern. Den Sitz hatte Ich allerdings nur kurz im Alltag, das ein-und aussteigen ging mir voll auf die Nüsse. Trotz das der RS ein teueres Sportmodell mit der doppelten ist, ist meine alter Karren der Sportwagen der zwei. Den Ich kann ihn so wie er jetzt ist für echten Motorsport nutzen.
Der Caterham ist im Prinzip das selbe, nur viel viel extremer. Du spürst halt noch mehr, weil noch weniger bzw gar keine Zuckerwatte in Form von Dämmung um dich rum gepackt ist. Keine Dämmung, kein Gedöns, superleicht. Alles was du anfasst geht nicht elektronisch, sondern mechanisch. Genau das hast du im E36 auch, nur in groß. Schmeiß alles raus was du nicht zum fahren brauchst und du kommst dem noch etwas näher.
Chris hat ihn nicht umsonst behalten. Eine E-Klasse kann er sich auch leisten. Aber warum tut er das nicht? Liegt wohl doch am Spaß im E36. ;)
@Chris: viel Leistung muss man auch sensibel verwalten und das muss der Motor auch zulassen. Wenn er sofort zubeist wenn du das Pedal anschaust ist Slalom ne schwierige Nummer.
Und deiner sollte noch weniger wiegen, oder?
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Hi.
Ja alles was Du sagst kann ich bestätigen, hab ja selbst nen 323ti.
Und das der kurze schon ne Fahrmaschine ist weiß ich ja:-)
Mein Kumpel mit seiner C5 Corvette fährt mir auch nicht weg auf kurvenreichen Strecken in der Eifel oder so.
Wenn man nun aber die ultimative Fahrmaschine hat, wie einen Caterham, wo es NUR um das Fahren geht nur um das FahrErlebnis in reinKultur.Dann hat mich interessiert wie sehr eben hier die Umsetzung in ein " normales" Auto gelungen ist.Versuchen tun das ja viele Hersteller.Mit Golf Gti, Audi S3, leon Cupra, Focus Rs etc.
Ich glaube in puncto Fahrspass, Agilität,Rückmeldung etc liegt hier der Compact immer noch weit vorne trotz des Alters.
Gruß
Kai
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@B3AM3R:
Richtig, meiner müsst noch eine Ecke leichter sein, ich tippe vorsichtig auf 20 bis vielleicht 30 kg, basierend auf dem Gewicht des R300 SL-Testwagens. Leider hatte ich meinen noch nicht auf der Waage. Kommt vielleicht noch mal.
@kai2508
Berechtigte Frage, wenn auch nicht ganz leicht zu beantworten. Die Autos sind halt recht unterschiedlich.
Ich beleuchte mal verschieden Aspekte:
Fangen wir mal bei der absoluten Geschwindigkeit an: Derzeit sind beim Caterham normale Straßenreifen drauf, noch keine Semi-Slicks. Nun muss man wissen, dass es keine "normalen" Straßenreifen gibt, deren Gummimischung für so leichte Fahrzeuge wirklich weich genug ist. Sie sind daher ein gewisser Kompromiss. Von daher ist bei mir rein vom derzeitigen Reifen her betrachtet noch Luft nach oben. Auf die 75,3 km im 18-Meter-Slalom (Caterham S3-Testwagen mit Avon CR500) wird man mit solchen Straßenreifen wohl sicher nicht kommen und der Bremsweg dürfte ebenfalls etwas länger sein.
Im Vergleich dazu sind die High-Performance-Reifen (z.B. Pirelli P Zero), die es heute für einen 323ti zu kaufen gibt, sicher schon recht dicht am Semi-Slick (und sicher auch griffiger als die Straßenreifen, die es im Jahre 2000 zu kaufen gab).
Diesen Nachteil der etwas harten Straßenreifen muss der Caterham also teilweise über den niedrigen Schwerpunkt und das geringe Gewicht kompensieren. Wenn das stört, der sollte gleich Semislicks einplanen.
Rein emotional komme ich dann mal auf das Beispiel mit dem Toyota GT 86 und seinen serienmäßigen Prius-Energiesparreifen im Vergleich zu den optionalen High-Performance-Reifen. Ich hatte ja beide Reifentypen auf GT86 bzw BRZ gefahren. Mir hat er nüchtern betrachtet mit den Prius-Reifen mehr Spaß gemacht, weil die Karre mehr rutscht - auch wenn er damit natürlich langsamer ist. Nach einem Reifenwechsel beim 323ti hatte ich auch mal den Eindruck, dass die rutschigeren, alten Reifen zwar langsamer waren, aber eigentlich lustiger zu fahren.
Ob analog zum GT86 auch ein Caterham mit Semi-Slicks dann ebenfalls zwar schneller, aber vielleicht ja auch etwas langweiliger wäre (?), kann ich derzeit noch nicht sagen. Ich werde es aber sicher bald mal ausprobieren. Sicher kann man aber schon mal feststellen, dass in wenigen Autos Semislicks naheliegender sind als in so einem extrem leichten, nicht alltagstauglichen Schönwetterauto wie dem Caterham.
Ich kann hier beim Caterham bisher erst so viel sagen, dass er mir mit den Straßenreifen schon sehr viel Spaß macht. Dazu kommt die Sperre, die das Heck schön wandern lässt. Man fährt viel öfter jenseits der Haftgrenze als im BMW. Nicht nur in langsamen Kurve drängelt gerne das Heck, und das ist ziemlich geil, weil im Caterham total easy zu fahren. Er geht mit der Sperre wirklich butterweich ins sanfte Übersteuern über, und das spürt man sehr gut, auch weil man so weit hinten sitzt. Ein bisschen fährt er sich eben wie ein zu groß geratenes Kart. Speziell auf Paßstraßen ist das einfach unglaublich geil.
Ein wesentlicher Unterschied wäre, dass man im Caterham das Tempo viel mehr spürt. Ist immer wieder lustig, wenn man mal jemand mitnimmt, der dann mal auf den Tacho schielt und dann verwundert feststellt, dass man ja gerade z.B. "nur 100 km/h" fährt. Es fühlt sich halt alles viel schneller und intensiver an. Lustigerweise ist die Versuchung, das Tempolimit auf Geraden etwas arg großzügig zu interpretieren, mit dem Caterham dadurch sogar geringer. Wenn man sich mit drängelndem Heck grinsend aus einer Kurve katapultiert, dann kann man auf der Gerade auch mal früher das Gas zurücknehmen, denn man weiß ja, was ginge, wenn man wollte, und seinen Spaß hatte man ja gerade.
Der 323ti hat recht lange Federwege und ist vergleichsweise weicher abgestimmt. Den kann ich auch über übelste Pisten prügeln, und der bleibt dabei trotz wildester Bodenwellen sehr gelassen. Ziemlich rallyemäßig. Der Caterham ist da schon viel kerniger, tritt mal kurz mit der Hinterachse, das Heck versetzt auf üblen Bodenwellen auch mal ein Stück. Das ist aber trotzdem sehr lustig zu fahren, gerade auch, weil das "zappelnde" Heck immer für Stimmung und Action sorgt. Wenn´s aber zu wild wird mit den Bodenwellen muss man mit dem Caterham auch mal etwas Tempo rausnehmen, damit nicht noch der Unterboden aufsetzt.
Der 323ti hat mehr Seitenneigung in Kurven (was mich eigentlich nicht stört), dafür aber auch mehr Wanken in Wechselkurven. Außerdem hat er einfach weniger Power an der Hinterachse. Im gewissen Sinne ist er damit z.B. in Kreisverkehren aber auch leichter schnell zu fahren. Seitenneigung hat hier durchaus Vorteile. Im Caterham bin ich da im direkten Vergleich noch etwas vorsichtiger als im 323ti.
Etwas härtere Stabis könnten im 323ti aber durchaus Sinn machen. Ausprobiert habe ich die aber noch nicht. So wie er serienmäßig ist, ist der 323ti dafür recht einfach und spaßig schnell zu fahren. Das gilt auch bei Nässe, wo die mechanische Traktion mit dem vergleichsweise weicheren Fahrwerk schon recht gut ist und die hohe Rückmeldung das Fahren am Limit recht leicht macht (was vielleicht sogar teilweise eben an den nicht zu harten Stabis liegen mag??). O.k., bei Nässe sollte man natürlich schon genau wissen, was man gerade tut, denn das ist in keinem Hecktriebler eine Anfängerübung. Wer dann erst rausfinden will, wie man das Heck wieder einfängt, dem wünsche ich schon mal viel Glück!
Bei der Power an der Hinterachse kann man den Caterham mit dem 323ti sicher nicht vergleichen. Mit den Straßenreifen drehen im Caterham im 2. Gang beim Beschleunigen schon mal die Räder durch, wenn der Asphalt etwas glatter ist. Mit Beifaher an Bord steigt übrigens auch die Traktion merklich an.
Ich persönlich hatte gehofft, mit der Umstellung beim BMW vom 2,8-Liter- auf den 3-Liter-Motor würde auch der Compact in den Genuss dieser 3-Lier-Maschine kommen. Statt dessen wurde der Compact dann eingestellt, und ich musste mir noch schnell einen der letzten sichern. Mehr PS verträgt der Compact jedenfalls gut. Deshalb habe ich ja auch gleich die Leistungssteigerung machen lassen. Schade, dass es weder den 3-Liter-Motor noch einen M3 compact ab Werk gab.
Andererseits gewöhnt man sich ja so schnell an die PS, das ist einfach so. Vor Jahren gab es einmal einen Lamborghini-Test, und der Tester schrieb, das beeindruckenste sei nicht die Beschleunigung, sondern wenn man hinterher wieder in ein normales Auto steigt. Man glaubt, da wäre was am Motor kaputt, weil es gar nicht mehr vorwärts geht. :) So geht´s mir auch immer, wenn ich vom Caterham wieder in den BMW steige, man muss sich erstmal wieder an die weniger PS gewöhnen, danach macht es aber trotzdem richtig Spaß. Schliesslich hätte ich auch im Caterham 240 PS haben können, aber für die Landstraße sind mir die 175 PS wild genug.
Der Reihensechser des 323ti ist ansonsten ein absoluter Traum. Der Vierzylinder im Caterham ist vergleichsweise ein durchaus emotionaler, aber auch rauher Geselle. Im wilden Caterham passt das so, speziell mit der schreienden Sidepipe. Im Compact, der ja gleichzeitig auch Reisewagen sein soll, ist der gleichermaßen kultivierte wie sportliche Reihensechser aber einfach nicht zu toppen: 10 Punkte!
Sehr geil ist natürlich die extrem direkte Lenkung im Caterham. Vergleichsweise muss man im 323ti ganz schön kurbeln, wenn das Heck kommt, wo man im Caterham einfach nur mal kurz am Lenkrad zackt. Die Lenkkräfte sind dafür im Caterham aber auch erheblich höher - was in so einem Wagen aber gar nicht stört.
Eine direktere Lenkung könnte ich mir im 323ti durchaus vorstellen. Sie dürfte nur wiederum nicht so direkt sein, dass vor lauter Servounterstützung kein Feedback mehr durch kommt. Da ist es primär das (vergleichsweise) hohe Gewicht, dass eben eine Servolenkung im BMW zwingend erforderlich macht und bei deutlich direkterer Lenkung auch mehr Servounterstützung verlangen würde.
Das ABS im 323ti hat sicher Vorteile, weil man sehr unbesorgt in etwas optimistisch angegangenen Kurven mal drauflatschen kann. Beim Caterham ohne ABS muss das vom Fahrer kommen. Denn wenn Räder blockieren, muss man halt selber Bremsdruck rausnehmen, um die Kiste lenkbar zu halten. Auch entwickelt der Caterham beim scharfen Anbremsen schon mal ordentlich Eigenleben, das am Lenkrad pariert werden will. Leichter zu fahren ist hier sicher der 323ti, speziell beim Nachbremsen in Kurven. Ob es mehr Spaß macht ist wieder eine andere Frage.
Die Annahme in manchen Fahrberichten jedenfalls, dass der Bremsweg im Caterham wegen des geringen Gewichts kürzer wäre, finde ich so pauschal recht optimistisch. Das belegen auch die Bremswerte in den Tests nicht.
Obwohl es am 323ti-Getriebe nun wirklich echt nichts auszusetzen gibt: Das Getriebe des Caterham mit den seeeehr kurzen Schaltwegen ist auch sehr geil. Man spürt irgendwie auch mehr, dass man Zahnräder wechselt.
Ein großes Lob bekommt der 323ti von mir für die geringe Fahrzeugbreite, was auf Landstraßen ein handfester Vorteil ist. Der Caterham ist nochmal etwas schmaler. Das macht das Fahren dort mit beiden Autos vergleichsweise sehr sicher.
Gut, die Aufmerksamkeit, die man im Caterham von seiner Umwelt bekommt, hast du auch in einem rosa-farbenen Lamborghini nicht. Da braucht man beim BMW gar nicht erst mit Tuning anfangen, da helfen keine Lambo-Türen, keine extrem-Tieferlegungen, kein wilder Breitbau und keine Effektlackierung, im Vergleich ist das alles völlig sinnlos.
Der Caterham ist eindeutig das wildere Auto. Ständig ist Leben im Heck und es ist emotionaler. Eben ein zu groß geratenes Kart, das trifft es recht gut.
Insgesamt ist ein 323ti aber schon ein sehr gut gelungenes sportliches Auto. Er soll ja auch Alltag können (was er ganz hervorragend kann), und dafür ist mehr Ausstattung und Gewicht nötig, und dafür ist er schon sehr sportlich geworden. Und er ist dabei recht einfach zu fahren.
Eine Sperre würde ich für den 323ti auf jeden Fall empfehlen. Es ist mir ehrlich gesagt ein Rätsel, wieso es sportliche Hecktriebler ohne Sperre überhaupt gibt!
Ich bin kürzlich erst einen Golf 6 gefahren, ein schöner Reisewagen, aber da schlafen dir die Füße ein. Die Kiste ist einfach stinklangweilig. Er untersteuert brav, was man wegen fehlender Rückmeldung kaum merkt. Das ESP ist zwangsaktiv. Das DSG findet zuverlässig den richtigen Gang - was bedeutet, es ist meist im falschen Gang und muss erstmal nach dem richigen Gang suchen. Unter sportlichen Gesichtspunkten ist diese Kiste eine Zumutung, da würde ich mir ein wilderes Hobby suchen, z.B. Kaninchen züchten. ^^
Dagegen ist ein 323ti ein echtes Spaßpaket. Wie B3AM3R ganz richtig sagt, weiß ich schon, warum ich den 323ti noch fahre. Armut war jedenfalls nicht der Grund. :)
Fahrspaß ist jedenfalls schwerlich in Sekunden oder in PS zu messen. Da sind andere Faktoren viel wichtiger. Ich wette, dass auch der kleine Caterham mit 80 PS eine "wildere" Sache ist als eine "normale" dicke Sportlimousine mit 500 PS. Obwohl der 500-PS-Wagen sicher oft deutlich schneller wäre. Für normale Wagen kommt der 323ti Compact dem dort möglichen Fahrspaß-Optimum meiner Meinung nach aber schon sehr nahe.
So, mehr fällt mir gerade nicht dazu ein.
Grüße
ChrisH
Bearbeitet von: ChrisH am 25.04.2015 um 21:57:36
"Ein adäquater Fahrer ist auch hier von Nutzen - womöglich aus dem Porsche-Lager. Eine gute Auto-Fee könnte ihm drei Worte ins Ohr geflüstert haben: Wozu eigentlich mehr?"
Zitat aus dem Test des BMW 323ti, AMS, Heft 20/1997