BMW baut doch schon sehr lange turbomotoren. Für den Fahrer gibt's bei modernen Turbos fast nur Vorteile.
ich seh also weder für BMW-hardcore-Traditionalisten ein Problem, noch für Leute, die einfach Bock auf guten Durchzug haben (und nix anderes braucht man im Alltag).(Zitat von: hero182)
Also mein Caterham hat zwar nur einen altmodischen Sauger, jubelt aber nicht nur brüllend und drehzahlgeil bis in den Begrenzer, sondern er braucht in der Elastizitätsmessung im höchsten Gang (6. Gang) nur ca. 5 Sekunden von 80 auf 120 km/h. Wie viele Autos kennst Du, die schneller sind?
Aber bevor Mayo320i wieder seinen Anfall bekommt, weil das Wort "Caterham" gefallen ist, nun schnell zurück zu BMW:
Stimmt, theoretisch wäre wenigstens der Durchzug mit Turbo gut. Das wird mit den ellenlangen Spargängen der Automatik, die von BMW extrem gepuscht wird, aber leider wieder völlig ins Gegenteil verkehrt. Also entweder doch Wanderdüne - oder Kickdown.
Hier z.B. ein superelastischer Diesel, der 320d, mit beeindruckenden 380 Nm bei 1750 U/min:
LinkUnd, zieht der nun wie ein Büffel? Leider nein, dank 8-Gang-Automatik zieht er eher wie ein Eichhörnchen:
Elastizitätsmessung 80-120 km/h (4./5./6./7. Gang): 6,2 s / 7,9 s / 9,9 s / 14,9 s
Ist Dir was aufgefallen? Der hat eine
8-Gang-Automatik! Der Wert für den 8. Gang fehlt oben sogar, die 14,9 Sekunden sind für den 7. Gang, also nicht mal im höchste Gang gemessen!
Zum Vergleich: Mein oller 323ti braucht im höchsten (!) Gang dafür 10 Sekunden. Damit der 320d das schafft, muss er erstmal 2 Gänge runterschalten. Die Zeit für den Schaltvorgang ist dann natürlich noch auf die 10 Sekunden zu addieren.
Wer jetzt sagt, ich verzichte dann halt auf die Automatik, wird feststellen, dass es viele Modelle inzwischen nur noch mit Automatik gibt.
Ansonsten: Einfach mal den Wagen bei Nässe oder Schnee im Grenzbereich bewegen, dann weiß man plötzlich, was der Nachteil von dem frühen Drehmomentberg mit zusätzlichem Overboost ist. Ich habe mal bei einem BMW-Sicherheitstraining zugeschaut. Waren alles akutelle 3er - also mit Turbo. Die Teilnehmer durften auf dem Gleitflächenkreis mal einen Drift ausprobieren. Nun ja, was soll ich sagen: Es sind nur Dreher dabei herausgekommen. War für mich ehrlich gesagt auch keine Überraschung.
In meinem letzten Drifttraining war ein E91 335d mit Automatik dabei. Der hat sich auf dem Gleitbelag-Kreis auch ständig gedreht beim Einleiten des Drifts. Der Fahrinstruktor hat es dann mal selber in dem Wagen probiert und bestätigt, dass es mit diesem Wagen echt schwierig ist. Es lag also hier ganz sicher nicht einfach nur am Fahrer. Turbo plus Drehmomentüberhöhung durch den hydrodynamischen Drehmomentwandler und dazu die fehlende Kupplung, um noch was retten zu können. Das kann unter den schwierigen Bedingungen auch nicht anständig fahrbar sein! Wahrscheinlich hatte er zu allem Übel noch Runflat-Reifen drauf, da geht natürlich bei Glätte gar nichts mehr.
Seien wir ehrlich, der Turbo hat in Wahrheit folgenden Grund: Die Autos werden immer schwerer, also müsste man auch den Hubraum immer weiter erhöhen, damit die Kisten noch vom Fleck kommen. Das will man nicht wegen CO2, also landet man zwangsläufig beim Turbo.
Und weil der Turbo eben doch nicht so gut fahrbar ist und BMW ja auch noch total stur an den mistigen Runflat-Reifen festhält, dürfen wir uns jetzt so nach und nach mit zwangsaktiven ESP-Systeme anfreunden.
Grüße
ChrisH
Bearbeitet von: ChrisH am 04.08.2015 um 02:05:57