Eine Fotostory für meinen Alltags-Vielfahrer. Wer hier eine Hochglanz-Instagram-Story erwartet wird wohl enttäuscht werden. Hier soll einfach nur mein Alltags-Fahrzeug vorgestellt werden, das als Überbrückung zwischen meinem 318is und 330Ci für das Abspulen vieler Kilometer angeschafft wurde.
Der Wagen wurde einige Jahre zuvor für einen Freund gekauft, der damit mehr oder weniger sorgsam umging - ein paar Schrammen waren vorher schon dran, muss man zugeben. Aufgrund eines Fahrzeugwechsels seinerseits und weil ich den 318is E36 ohnehin zu dem Zeitpunkt abgeben wollte bot sich mir die Gelegenheit ein günstiges Übergangsfahrzeug zu bekommen. Für den kleinen Preis gab es dann aber ein paar Baustellen inklusive sowie einen großen Haufen Macken und Schrammen, rundherum, innen wie außen. Auf der Habenseite steht dafür ein für seine Verhältnisse schnittiger Kleinwagen als 3-Türer (die Karosserieform des 5-Türers ist schon um einiges unsportlicher und klobiger und geht stark in Richtung Ford Fusion). Ebenfalls gibt es einen kleinen Heckflügel auf der Heckklappe - als Class-2-Fan des E36 natürlich nur ein schwacher Trost. Das große Plus: Der Motor. 1,6 Liter 4-Zylinder-Sauger mit 101 PS und handgeschaltet. Damit lassen sich die 1105 kg des Fiesta zügig bewegen und es steht immer genug Zugkraft in nahezu jeder Lebenslage zur Verfügung (außer natürlich saugertypisch bei sehr niedrigen Drehzahlen). Aber auf der Autobahn in Gang 5 reicht es den Gasfuß etwas zu senken um Schwung aufzunehmen, ohne dafür herunterschalten zu müssen. Das Ganze bei unter 6 Litern Verbrauch auf 100 Kilometer. Abstriche muss man lediglich bei der Laufkultur hinnehmen: Der betagte Ford-Vierzylinder (schon aus dem Focus vor der Jahrtausendwende bekannt) läuft extrem rau und laut. Verglichen mit dem M42 aus dem 318is war das eine Umstellung - und der M42 ist gute 10 Jahre älter und wurde damals schon seinerseits für seine etwas ruppigere Laufkultur kritisiert. Zusammen mit dem Schaltgetriebe macht das Fahren jedenfalls Spaß und lässt von Seiten des Antriebs kaum Wünsche offen. Die Traktionskontrolle ist mitunter etwas überengagiert, natürlich besonders in niedrigen Gängen aus engen Kurven mit nasser Fahrbahn heraus. Alles in allem, simple Technik und ein gutes Durchzugsvermögen. Das erleichtert die Zeit bis zum Umstieg auf den 330Ci ein wenig. Von Seiten der Fahrzeugausstattung ist das meiste dabei, was im Alltag wirklich gebraucht wird. Klimaanlage, elektrische Fensterheber, Funkfernbedienung (der ein oder andere würde vermutlich von der BMW-Basisausstattung sprechen). Einzig ein Tempomat wäre natürlich hier und da praktisch. Das Glas-Schiededach ist nett aber nicht der Rede wert.
Den Haufen in Schuss halten
Beim Kauf war bereits klar, dass ein paar Dinge gemacht werden müssen. Viele Kleinigkeiten aber auch ein paar größere Aufgaben wie Kupplung und Stützlager. Auf lange Sicht auch Zahnriemen mitsamt der Wasserpumpe. Die Optik des Wagens ist wohl kaum noch zu retten, jedenfalls nicht für kleines Geld. Ein paar Schrammen ließen sich dennoch rauspolieren. Die große Gesamtüberarbeitung steht aber noch aus, dafür fehlt aktuell die Zeit.
Also wurden ein paar Dinge angegangen:
Scheinwerfereinstellung
Motorölwechsel inkl. Filter
Zündspule
Drehmomentstütze Motor/Getriebe
Kupplung + Zentralausrücker
Heckklappenschloss-Stellmotor
Es dürften noch ein paar Wartungen folgen. Solange der Wagen in meinem Besitz ist soll er auch zuverlässig und möglichst lange fahrbereit bleiben.
Das Schlachtfeld des Kupplungstausches. Sorry für die Sauerei.
Der Krach vom Zentralausrücker war auch recht lästig. Auch wenn ich überrascht war wie laut das neue Luk-Teil immer noch ist.
Die Kupplung hatte es definitiv hinter sich - nicht, dass man die erst hätte ausbauen müssen um das zu merken.
So langsam waren dann auch mal die Stoßdämpfer-Stützlager fällig. Also ran da.
Racing-rote Bremssättel (die Trommeln hinten auch!), Wahnsinn. Der Vor-Vorbesitzer hat sich nicht Lumpen lassen.
Das Abenteuer mit den kfzteile24-Federspannern wird nie langweilig.
Wenigstens hat beim letzten Stützlagerwechsel jemand mitgedacht. Die Dämpferlagerung dient beim Fiesta nämlich als Regenwasserauffangbecken. Entsprechend sehen dann auch die Kolbenstangengewinde und Muttern aus.
Wer nicht hören will...Feuer frei (Ja, nicht die feine englische Art).
Die Stützlager hatten es hinter sich. Wesentlich weniger Gepolter von der Vorderachse und auch weniger Schwingungen und Vibrationen aus Fahrbahn, Reifen und Fahrwerk im Aufbau zu spüren (für Ford Fiesta-Verhältnisse versteht sich). Der Aufwand war notwendig, hat sich aber auch gelohnt.
Die Türen waren wohl nicht zum ersten Mal in Behandlung. Hatten's aber mal wieder nötig. Zum Glück hat er nur zwei Türen. Halbe Arbeit.
Die Sauerei so gut es geht weggeschliffen.
Grundiert und dann in Silber wieder drüber lackiert. Nicht schön aber schöner als vorher.
Mit neuer Drehmomentstütze fährt es sich schöner. Erleichtert das Anfahren ungemein, wenn der Motor das Drehmoment auch irgendwo abstützen kann.
Da hatte wohl jemand mehr Verwendung für meine Kennzeichen als ich selbst...
Anstehend sind noch ein paar neue Reifen (und vielleicht in dem Zuge ein paar Alufelgen?) und der Wechsel des Zahnriemens mitsamt der Wasserpumpe. Ansonsten wird er wahrscheinlich einfach nur "am laufen gehalten".
Fotos - Wer Beulen, Kratzer und Schrammen findet darf sie behalten.
Ein paar schönere Fotos von einem nicht ganz so schönen Auto.