Man sieht wieviel Spiel im kalten Zustand ein Kolben hat, wenn man mal den Zylinderkopf unten hat. Der wackelt ganz schön hin und her ;) selbst wenn er in der Toleranz ist!
Und mit dem cranken bei Rennautos, kann ich mir vorstellen, dass es vielleicht nötig ist, weil die Autos auch unter anderem länger stehen und auch die Toleranzen im Motor anders sind als beim Serienfahrzeug. Und da die Ressourcen eines Rennmotors sehr beschränkt sind, macht es schon Sinn...
Bearbeitet von: 5N1P3R am 29.12.2014 um 18:24:44
(Zitat von: 5N1P3R)
Ja, das ist so, ein Motor ist immer dafür ausgelegt, bei Betriebstemperatur die besten Eigenschaften zu entwickeln, wäre ja auch komisch, wenn nicht.
Betriebstemperatur bei einem Verbrennungsmotor bedeutet normalerweise eine Öltemperatur von ca. 80°C, wobei die Kühlwassertemperatur eben KEIN Indikator für das Erreichen der Betriebstemperatur ist, was viele nicht wissen.
In einer idealen Welt müssten wir das Motoröl ständig auf ca. 80°C halten, dann könnte man gleich aus dem Stand mit Vollgas und Volllast losfahren und der Motor würde ewig leben, wenn man ihn auch sonst pflegt, also richtig wartet.
Leider geht das nicht, also kühlen unsere Motoren nach dem Abstellen jedes Mal ab, bis alle Teile die Temperatur der Umgebung angenommen haben.
Beim Kaltstart (auch bei 30°C Außentemperatur handelt es sich um einen Kaltstart!) kommt es nun darauf an, den Motor möglichst schnell und dabei schonend auf seine Betriebstemperatur zu bringen, was man nur durch Belastung, also dem aktiven Fahren erreichen kann, Leerlauf macht zwar unter Umständen (bei erhöhter Drehzahl) das Kühlwasser warm, aber nicht das Öl! Daher sind Leerlaufphasen im kalten Zustand sehr schädlich für den Motor, das strapaziert ihn mehr, als Tausend Kilometer Dauervollgas im warmem Zustand.
Warum das so ist? Nun, wegen der fehlenden Passungen im kalten Zustand, wie oben bereits erwähnt, haben Motoren im kalten Zustand sehr viel mehr "Spiel", die Teile passen nicht richtig zusammen, erst, wenn das Öl warm ist, passt alles zusammen und es findet nirgendwo Reibung oder unzulässiges Spiel statt.
Im täglichen Leben ergibt es sich aber nun mal dass wir bei Schnee und Minusgraden ja auch irgendwann mal losfahren müssen ohne Eisbildung auf den Scheiben, das wäre nämlich ebenfalls sehr schädlich und vor allem unzulässig, wenn wir ohne Sicht abfahren würden. Also sollte das Kühlwasser schon so warm sein, dass die Scheiben nach dem Losfahren eisfrei bleiben. Also wird man doch um das sehr schädliche "Warmlaufenlassen" nicht umhin kommen.
Und genau hier hilft eine Standheizung sehr, sie heizt immerhin den Innenraum und damit die Scheiben auf und wärmt zumindest Teile des Kühlwassers vor, damit wird die Kaltlaufphase doch sehr minimiert, der Motor erreicht sehr viel schneller seine Betriebstemperatur.
Mir kommt diese Diskussion um Sinn und Unsinn einer Standheizung seltsam vor, selbstverständlich ist eine Standheizung IMMER von Vorteil, wie kann jemand daran zweifeln? Das erinnert mich an Diskussionen von vor 10 bis 15 Jahren, als man darüber heiß diskutierte, ob Klimaanlagen hier bei uns sinnvoll wären oder nicht, heute hat sie fast jedes Auto serienmäßig und niemand verliert auch nur ein Wort darüber.
Autofan Dieter