Hier mal die amerikanischen Zulassungszahlen für den Toyobaru (dort also Subaru BRZ und Scion FR-S, der bei uns dem Toyota GT86 entspricht, aber etwas billiger auch von der Ausstattung her ist):
http://www.ft86club.com/forums/showthread.php?t=10766International verkauft er sich - für einen Sportwagen wohlgemerkt - wohl ganz brauchbar. Es wird daher einen Nachfolger geben, das ist schon beschlossen.
In Deutschland kommt der Verkauf aber anscheinend nicht so in Schwung.
Ich denke da gibt es zwei Gründe für:
1.) Die Probleme des deutschen Neuwagenmarktes spreche ich ja öfter an. Momentan sind nur noch ca. 1/3 aller Neuwagenanmeldungen privat, und da sind die ganzen typischen privaten Kleinwagengurken wie Renault Twingo ja mit drin.
Der typische private Neuwagenkäufer stirbt eben langsam aus, primär vermutlich, weil den Leuten nach jahrelang stagnierenden Reallöhnen einfach das Geld fehlt und die Neupreise sich daran orientieren, was man für Firmendienstwagen verlangen kann. Also sehr hoher deutscher Neupreis (über internationalem Niveau), der für die Fimenkunden über fette Rabatte nach unten korrigiert wird. Der Privatkunde bekommt diese fetten Rabatte natürlich nicht - und kauft notgedrungen was gebrauchtes, weil er es sich neu gar nicht leisten könnte.
Der Sportwagenmarkt bekommt das erst recht zu spüren. Einen GT86 bekommt der kleine Angestellte garantiert nicht als Dienstwagen, wogegen der 911-Dienstwagen für das Vorstandsmitglied oder den Architekten da schon erheblich realistischer ist.
In der Diskussion über den Toyobaru hier im Forum habe ich damals jedenfalls immer wieder gelesen: "Den hätte ich gerne, aber 30.000 Euro kann ich mir nicht leisten".
2.) Spezielle Gründe
Klar, als 2+2-Sitzer schränkt der Toyobaru den möglichen Kundenkreis schon mal stark ein.
Wie mb100 schon diskutierte, passt das für viele nicht zur momentanen Lebenssituation.
Wer sich trotzdem einen Sportwagen kauft, hat oft entweder genug übrig für einen dicken Sportwagen - oder zuwenig für einen Neuwagen.
Ich denke, wir Deutschen sind auch echt geschädigt beim Thema Automarken. Da muss für viele halt unbedingt Audi, BMW, Mercedes oder Porsche draufstehen, oder wenigstens VW, sonst kann´s ja nichts taugen. Toyota - was bitte soll das sein? Selbst ein VW Phaeton hat es ja in der Oberklasse nicht geschafft, und Audi hat viiiiele Jahre gebraucht, um in der Premiumklasse akzeptiert zu werden. Früher war Audi bei uns ein Auto für Leute mit Hut und Hosenträgern. Vor dem 02er BMW sah´s bei BMW übrigens auch nicht besser aus, da dachte man bei BMW eher an Isetta und andere Krankheiten. Der BWM "Barockengel" war so ein gescheiterter Oberklasseversuch wie jetzt der VW Phaeton.
Tja, nachdem Toyota so lange nur in Hybrid oder langweilige 08/15-Autos gemacht hat, ist es natürlich schwer, jetzt wieder sportliches Image an den Stammtischen zu erlangen. Deutschland gilt nicht umsonst als schwierigster Automarkt der Welt, deshalb werden neue Modelle hier meist zuletzt eingeführt.
Apropos Stammtisch: Leider haben wir Deutschen als Kinder wohl zu viel Autoquartett gespielt: 2 Liter und 200 PS klingen bei über 30.000 Euro für viele vermutlich einfach nicht sexy genug. Ich merk´s ja auch hier im Forum oft, viele Leute verstehen (noch) nicht, dass Fahrspaß mit PS nicht viel zu tun hat. Vielleicht kommt das auch erst mit der Zeit, nachdem man mal ein paar Wagen gefahren ist (und langsam reif genug ist, keine Schwanzlängenvergleich an der Ampel mehr zu brauchen).
Die erste Fahrt in einem gut beschleunigenden Wagen ist toll, aber man gewöhnt sich ganz schnell daran. Der dauerhafte Spaß kommt aus der Agilität.
Grüße
ChrisH
Bearbeitet von: ChrisH am 27.12.2014 um 15:08:17