Hallo Leute!
Ich habe zu dem Thema auch was zu sagen, weil ich denke, dass hier einige Unwahrheiten durch die Gegend gehen.
Ein Gewinde kann sehr wohl besser sein als ein Serien-Sportfahrwerk. Es kann auch besser sein als ein Nachrüstsportfahrwerk.
Der Punkt ist eigentlich nur eins: es darf nicht zu hart werden. Und genau hier liegt die Krux begraben ...
Viele Gewinde, und da zählt das KW1 dazu, sind deutlich zu hart, um auf unebenen Fahrbahnen eine gute Fahrdynamik zu produzieren. für den Cup-Einsatz ist ein hartes Fahrwerk möglicher Weise ideal, für unebene Straßen sicher nicht.
Ich muss aber mein Gewinde in der Härte zumindest so ansteigen lassen, dass in der tiefsten Position der verminderte Gesamtfederweg nicht zum Problem wird. Ergo wird meine Feder automatisch härter.
Nun also Tieferlegungen von 120 mm im Gewindefahrwerk vorzusehen ist so also technisch gesehen der größte Blödsinn, weil dann meine Feder mit 120 mm weniger Federweg arbeiten muss was zwangsweise zu knüppelharten Federn führt.
Eine moderate Tieferlegung von vielleicht 50 mm wie bei Bilstein zum Beispiel ermöglicht es, hinreichend weiche Federn zu verwenden, die ideal hinsichtlich der Fahrdynamik abgestimmt werden können.
Da zum Beispiel ein Serien-Sportfahrwerk hier immer auch noch Komfortansprüche zu erfüllen hat und damit auch für ein Optimum an Fahrdynamik noch zu weich abgestimmt sein kann, ist es durchaus möglich, mit einem bestimmt und bewust abgestimmten härteren Fahrwerk die Fahrdynamik deutlich zu verbessern.
Ansprüche an Komfort wird das ganze dann nicht mehr erfüllen, aber das ist ja eben Sinn und Zweck des Sportfahrwerkes, den Kompromiss aus Sportlichkeit und Komfort nach individuellen Wunsch des Fahrers in Richtung Sport zu verschieben.
Nur wie gesagt, zu hart ist auch nicht gut. Es gibt für eine bestimmte Fahrbahnoberflächenrauheit eine bestimmte Feder- und Dämpferkonstante, die ideal für diese Oberfläche ist. Ein zu weiche oder zu harte Federung verschlechtert die Dynamik. Es mag hinsichtlich des Komforts anders sein, was ja auch immer der Zielkonflikt ist, aber will man an die Fahrdynamik, ist die gesunde aber nicht übertriebene Härte das einzig richtige.
Schade, dass in diesem konkreten Fall die Fahrdynamik nicht zählt sondern nur die Optik. Sonst würde nämlich die Empfehlung ganz klar Bilstein lauten, weil die noch viel mehr als KW die Fahrwerke auf Fahrdynamik abstimmen.
So sind sie im Sinne dieser ideal und ermöglichen aber deswegen keine irre großen Tieferlegungen.
Man muss eben sehen, was man will. Beides zusammen geht nicht.
Eine Verstellung der Dämpfung ändert nichts an den Federraten. Ein von der Federung her zu hartes verstellbares Fahrwerk wird nicht durch lasch eingestellte Dämpfer ideal und anders herum.
Auch hier wieder ist Bilstein eigentlich das einzige, was hier uneingeschränkt zu empfehlen ist. Selbst das B16 PSS9/10 mit seinen einstellbaren Dämpfern erlaubt keine allzugroßen Tieferlegungen und ist von den Federn her morderat härter passend für bessere Fahrdynamik.
Um den Zielkonflikt mit dem Komfort zu regeln, macht hier die Verstellung schon Sinn, die im Gegensatz zu KW immer durch die gleichzeitige Verstellung von Zug- und Druckstufe sinnvolle Kombinationen ergibt.
Weiterhin ist es egal, ob ein Gewinde oder Sportfahrwerk die Tieferlegung erzeugt. Es interessiert weniger die Bauform. Eigentlich kommt es nur auf Federhärten und Dämpfungskonstanten an. Weiterhin natürlich auch auf ein Knowhow bei Progressivitäten von Federn, Dämpferdiagrammen uvm.. Ein zu hartes Sportfahrwerk ist dem Gewinde unterlegen und ein zu hartes Gewinde dem Sportfahrwerk.
Ich würde Bilstein empfehlen, nicht weil ich von denen gekaut wäre, ich bin ein freier Mensch und das ist meine technsiche Überzeugung. Upside-Down-Dämpfer in Einrohrtechnik und nicht zu harte Federn, das ist einfach eine Technologie, die hinsichtlich der Fahrdynamik unschlagbar ist.
Viele Grüße,
Matthias
MPing Fahrzeugtechnik
www.mping.deBearbeitet von - Matse am 08.11.2007 10:16:46