Nachdem mein letztes Winterauto ein kleiner Fremdgänger von BMW war, den ich oft (finanziell) bereuen musste, habe ich mich in diesem Jahr wieder für einen e36 entschieden. Da ich hier einfach durch mein Sommerschätzchen weiß, wo die Schwachstellen liegen, wird alles deutlich berechenbarer, als mit einem 3er Golf...
Als Basis habe ich hier eine Montrealblaue Facelift Limousine mit 318i Motor, der ca. 225tkm auf dem Tacho hat. Die ein oder andere nette Sonderausstattung ist mit an Bord und 17" Alus (Styling 68) sind als Hausschuhe dabei. Der Rost hält sich noch in Grenzen und wenn er noch vor dem Winter entfernt wird, dann wird das Auto bestimmt noch ein, zwei Mal durch den Tüv kommen. Mysteriöses Klappern von unterm Auto stört noch den hellgrauen Innenraum-Traum und ein Service ist längst überfällig. Die Servo macht fürchterliche Geräusche im kalten Zustand und das ABS leuchtet. Außerdem sagt mir ein seit den letzten zwei Tüv Terminen eingetragener Geringer Mangel so einiges über das Verständnis und die Begabung im Umgang mit dem KFZ aus: Standlicht VR defekt...
Der Lack bedarf nach Beheben aller technischen Mängel einer Aufbereitung und wird sich in mein Versuchskaninnchen verwandeln. Der Innenraum wird ebenfalls von neuem Glanz erstrahlen, sodass ich die Wintermonate gemütlich überstehe.
Soweit mal zur Vorstellung, jetzt gehts loohoos!
Was jetzt erstmal ansteht:
-Stabiaufnahme vorne rechts neu einschweißen, denn die ist einmal weg... Schön, dass der blöde Klimakompressor mit samt zugehöriger Leitung gar nicht im Weg ist. Ich weiß schon, warum ich keine Klimas mag ;) Naja als der alte Halter raus war, hat mir mein Vater den neuen reingeschweißt und schon sah alles so aus, als wäre da nie was gewesen.
Dazu noch neue Koppelstangen, sandgestrahlte und lackierte Halterungen und einen aufgearbeiteten Stabi (hatte ich damals fürs Coupé hergerichtet, da kamen aber andere Stabis rein) haben die vordere Lenkgeometrie aufgefrischt.
-Die Bremsen werden operiert: Beläge neu und Bremssättel mal wieder gangbar gemacht. Die Scheiben waren nur etwas rostig und noch brauchbar. Trommelbremse hinten zerlegt und meine Liebe zur Trommel wieder neu aufflammen lassen... Am liebsten würde ich ja Achsschenkel mit Scheibenbremsen reinstecken, aber es ist ja doch nur mein Winterauto.
-Intensiver (Körper-) Flüssigkeitsaustausch. Ich gehe davon aus, dass frisches Öl und Kerzen dem brachialen Aggregat mit Sicherheit nur gutes tun, den der Ölpeilstab dippte gerade noch so am Öl und 2 von 4 Kerzen waren gerade mal handwarm angefedelt, statt mit Drehmoment angezogen. Nachdem ja auch die Bremsen fertig gemacht wurden gabs neue Bremsflüssigkeit. Außerdem habe ich beim werkeln mit dem Stabihalter verersehentlich das Termostatgehäuse zerschlagen, also hab ich den puren Kühlerfrostschutz mal etwas verdünnt.
Das letzte was mich jetzt noch am Fahren gehindert hat, war das Lenkgetriebe. Nicht nur, dass fast kein Servoöl mehr vorhanden ist, weil das Ding so undicht ist, das rechte Gelenk an der Spurstange ist komplett ausgeschlagen. Wie kann man das den bitte beim Fahren nicht bemerken! Ein Austauschgetriebe und ein neuer Satz Innere und äußere Spurstangen helfen. Abgerundet durch eine Achsvermessung fährt sich der 3er wieder wunderbar. Jetzt geht's damit ab auf die Straße, denn das Coupé wartet wieder bei Dbilas auf seine Einzeldrossel.
Neue Keilriemen gabs, da die alten total brüchig waren.
Die LED Kennzeichenbeleuchtung habe ich auch wieder gegen die originale getauscht. Irgendwie passt das kaltweise Licht nicht zur restlichen Beleuchtung... selbst an einem Winterauto ;)
Leuchtmittel sind auch wieder vollständig
Zwei Fehler brachten die ABS Leuchte zum Leuchten. Nach dem Austausch vom Raddrehzahlsensor HL blieb nur noch der ABS Block als Fehler hinterlegt. Der sollte nach einem Kleinen Ausflug in die Berge getauscht werden, aber auf dem Weg dahin gab es leider eine Panne. Im Stau brach mir der Kühlmittelflansch auf der Rückseite des Motorblocks ab und verteilte Kühlmittel im Motorraum. Glücklicherweise konnte ich das noch am Straßenrand flicken, neu befüllen und weiter fahren. Zu meinem Erstaunen blieb nun die Kontrollleuchte aus und das ABS tat wieder das was es soll. Fragt mich nicht, was das ausgelöst hat...
Hier ein Bild von mir am Straßenrand des Münchner Mittleren Rings IM Motorraum:
Den Flansch habe ich zuhause gleich bestellt und ausgetauscht... echt üble Stelle, aber mit Werkzeug klappts. Ich glaub es liegt einfach an der Straßenrand Situation ;)
Da die Gummis wohl nie so recht gepflegt wurden, gabs an den typischen Stellen neue. Die Umrandung für die Türgriffe und die Scheibenwischerabdeckung.
Elektrisierend ging es weiter. Habe das Tachodisplay und einen Kabelbruch am Standlicht nachgelötet. Dazu kam dann recht schnell die übliche Knickstelle am Kofferraum bei der ich einen halben Meter Kabel neu eingesetzt habe, damit das nochmal einige Jahre hält.
Der ABS Fehler, der so zauberhaft von alleine verschwand, tauchte leider wieder auf. Abhilfe hat ein gebrauchter ABS-Block gebracht.
Nun geht es dem Rost an den Kragen! Hauptsächlich ging es um den Schwellerbereich der Beifahrerseite. Typischerweise waren die Wagenheberaufnahmen angegriffen. Beim Abbauen der Kotflügel hab ich auf der Fahrerseite noch hinter dem Kotflügel noch ein Loch gefunden. Auch keine unübliche Stelle, da sich hier ja hochspritzender Dreck sammelt. Die Kotflügel waren ebenfalls zu rostig, aber die waren eh an ein zwei Stellen etwas eingedrückt. Nierenblech gabs auch eins das ich noch übrig hatte und das im Zustand besser war.
unterm Kotflügel
Angaben zum Fahrzeug "e36 Limousine Montrealblau" von
bimmer_qp_e36