Ich habe die Abläufe genauer verfolgt.
Hier mal ein kurzer Abriss, was passiert ist.
Vorab:Nachträglich gesehen war es sehr unwahrscheinlich, dass Deutschland auf die Unterzeichnung verzichtet, egal wie skeptisch die Bevölkerung ist. Denn
der UN-Migrationspakt kam gar nicht von der UN, sondern war komplett auf deutschem Mist gewachsen: Das Bundeskanzleramt und das Auswärtige Amt Deutschlands hatte sich den UN-Migrationspakt ausgedacht, die Rohfassung geschrieben und seine Verhandlung und Verabschiedung in der UN durchgedrückt.
Der Pakt was also Merkels Baby - und deshalb durfte er nicht ohne Deutschland stattfinden.Daher wurde vorab alles getan, um eine öffentliche Diskussion zu verhindern, denn offensichtlich hielt man den Vertrag selbst nicht für geeignet, die Öffentlichkeit zu überzeugen.
1.)
Diskussion des UN-Migrationspaktes im EU-ParlamentEin
kurzer Video-Schwenk durch den Plenarsaal:Unfassbar - der Saal ist praktisch komplett leer!Link2.)Der Antrag der AfD-Fraktion auf eine öffentliche Sitzung zur Petition gegen den UN-Migrationspaktes wurde vom Bundestag ohne Debatte abgelehnt.Zu dem Zeitpunkt hatte die einzige, mit ewig langer Verzögerung doch noch zugelassene Petition bereits die Grenze für eine vorgeschriebene Anhörung genommen. Das Zeichnungsende der Petition lag durch die lange Zulassungsverweigerung aber erst NACH dem Termin für die Unterzeichnung des UN-Migrationspaktes.
Link3.)27. November 2018: Anders als vorher teilweise berichtet wurde,
stimmte - zumindest laut MdB Sylvia Pantel, CSU - der Bundestag dem UN-Migrationspakt NICHT einfach so zu (gefragt wurde er ohnehin nicht!)
, sondern er widerspricht dem Pakt auch in etlichen Teilen und macht eigene Klarstellungen:Der Bundestag, von Merkel durch die angeblich "rechtliche Unverbindlichkeit" geschickt ausgeschaltet, verabschiedet einen eigenen Entschließungsantrag, der
zahlreiche Aufforderungen an die Bundesregierung enthält und der auch dem UNO-Generalsekretär direkt übergeben wurde. Darin wird laut Sylvia Pantel der UN-Migrationspakt in etlichen Teilen eingeschränkt.
An erste Stelle steht dabei sicher die Betonung der Souveränität Deutschlands.Den Brief der CSU-Bundestagsabgeordneten Sylvia Pantel kann man im Link unten nachlesen.
LinkNun ja, eingeschränkt wird da sicher manches, aber ausreichend scheint mir das nicht zu sein. Zur geplanten Einschränkung des Grundrechts auf freie Meinungsäußerung scheint übrigens nichts enthalten zu sein.
- Hier der Text des Bundestagsbeschlusses im Original vom Bundestags-Server:
http://dip21.bundestag.de/dip21/btd/19/060/1906056.pdf- Hier kann man sehen, wer im Bundestag zugestimmt hat und wer nicht:
https://www.bundestag.de/parlament/plenum/abstimmung/abstimmung/?id=568#4.)10. Dezember 2018:
Unterzeichnung des UN-Migrationspaktes in Marrakesch.Viele wichtige Länder hatten sich ja vorher schon ausgeklinkt oder haben Einschränkungen gemacht.
Merkel war das einzige westliche Regierungsoberhaupt in Marrakesch. Diejenigen davon, die unterzeichneten, schickten sonst nur Vertreter. Ein Kritiker (Tichy) merkt an, dass vor und nach Merkel jeweils ein Diktator gesprochen habe.
Von 193 UN-Staaten haben nur 164 zugestimmt. Sehr viele fehlten also, und das waren vor allem viele einflussreiche Industrie-Staaten.
5.)Auf der Pressekonferenz zum UN-Migrationspakt erklärt der UN-Sprecher, dass der UN-Migrationspakt rechtlich bindend sei:"
Wegen der rechtlich bindenden Natur des Paktes ist es jetzt an den Mitgliedsstaaten, den GCM auf nationaler Ebene umzusetzen."
Link6.)Die ehemalige DDR-Bürgerrechtlerin
Vera Lengsfeld (die im Gegensatz zur ehemaligen FdJ-Funktionärin Angela Merkel kein "Wendehals" war) und der Blogger
Heiko Schrang machen ein Youtube-Video über die Unterzeichnung des UN-Migrationspaktes und ihr gemeinsames neues Buch.Der Link zu diesem Video wird von Facebook als "obszön", "beleidigend" und "vulgär" gesperrt.LinkHier kann man sich das Video anhören und mal selbst herausfinden, was heute so alles "obszön", "beleidigend" und "vulgär" sein soll:
7.)7. Januar 2019: Öffentliche Anhörung zur Petition gegen den UN-Migrationspakt im Petitionsausschuss des Deutschen Bundestages - fast einen Monat NACH der Unterzeichnung des Paktes.Trotz völlig unzureichender IT-Infrastruktur, wenn nicht sogar Manipulationen der Petitions-Zeichnung (zum Schaden der Petition!) wurde die nötigen Unterschriften für eine vorgeschriebene Anhörung schnell erreicht.
Aufgrund der schlechten Vorerfahrungen mit der "Petition 2018" (Vera Lengsfeld)wurde im Vorfeld von den Petenten auf die damaligen Tricks der Bundestagsverwaltung bei der Petition 2018 hingewiesen, um Zuhörer von der Petition fernzuhalten:
LinkIch habe mir im offiziellen
Bundestags-Video die ganz
Petitionsanhörung reingezogen. Anders als bei der "Petition 2018" wurden die Anwesenden Altparteienvertreter diesmal nicht unverschämt. War vielleicht einfach nicht mehr nötig, denn der Drops war ja eh gelutscht.
Das Verfahren wurde sehr schnell, trocken und bürokratisch abgearbeitet. Der Petent durfte sein Petition kurz frei vortragen. Dann gab es 2 (oder 3?) Fragerunden, in dem der Vertreter jeder Partei ganz kurz je zwei Fragen an Petent oder Bundesregierung richten durfte. Die durften dann ganz kurz antworten. Für die zwei Fragen und die zwei Antworten stand jeweils genau eine Minute zur Verfügung, also 30 Sekunden pro Frage/Antwort. Die Einhaltung der Zeit schien mir der einzig wichtige Punkt dabei zu sein. Die letzte Frage durfte wegen Zeitüberschreitung vom Petenten bzw. vom Verfassungsrechtler Ulrich Vosgerau (er begleitete den Petenten) nicht mehr beantwortet werden. Danach war übrigens Kaffeepause.
Highlights:
- Der Vertreter der AfD fragt den Petenten, wie man sich als Bürger denn fühle, wenn die Anhörung der Petition erst nach der Unterzeichnung stattfindet.
- Der Verfassungsrechtler Ulrich Vosgerau demontiert die Behauptung der Bundesregierung, der Pakt sei nicht rechtsverbindlich.
Fazit: Wenn der Deutsche Bundestag wegen so ein kleinen Anhörung das Grundgesetz in 57 Fällen bricht, dann muss die Angst der Politiker vor der Bevölkerung inzwischen fast schon panisch sein.Grüße
ChrisH
Bearbeitet von: ChrisH am 29.01.2019 um 22:37:18