@krallemann15
Ich hoffe, Du bist uns nicht böse, dass wir das Thema Stabis in deinem Beitrag so ausführlich diskutieren!
@JayB
Sorry erstmal für die späte Antwort, ich hatte nicht viel Zeit, aber das Thema ist zu komplex, um ohne etwas Nachdenken antworten zu können.
Ich komme jedenfalls zu anderen Schlussfolgerungen. Ich lasse mich gerne belehren, kann gut sein, dass ich falsch liege.
Hier mal meine Gedankengänge dazu:
Ein Stabi zieht den inneren Reifen nicht von der Strasse hoch. Denn es passiert ja alles gleichzeitig, das Kippen des Aufbaus, das Einfedern außen und das Ausfedern innen.
Kippen des Aufbaus geht ja nur aufgrund der Existenz von Federelemente.
Was passiert also:
Einlenken in die Kurve, der Aufbau will nach außen kippen, dem stehen die diversen Federelemente (Federn, Stabis, Druckstufe der Dämpfer) entgegen. Während der Aufbau kippt, federt das kurvenäußere Rad ein und gleichzeitig federt das kurveninnere Rad aus.
Der Stabi wirkt in dem Fall aber nur wie ein Satz härtere Federn. Er erhöht in dem Moment quasi die Federraten beider Federn, der inneren und der äußeren. Höhere Federrate heißt weniger zurückgelegter Federweg pro kg Radlaständerung, und zwar sowohl beim Einfedern wie beim Ausfedern.
Das kurvenäußere Rad federt nicht mehr so weit ein und gleichzeitig federt das kurveninnere Rad nicht mehr so weit aus! Egal ob nun mit härtere Feder alleine oder mit weicher Feder und Stabi.
Bitte beachten: Auch ohne Stabi, aber mit härterer Feder verringert sich der Ausfederweg des kurveninneren Rades. Genau wie mit Feder + Stabi.
Dazu passt, dass man z.B. mit härteren Federn hinten angeblich Untersteuern reduzieren kann - genau wie mit härteren Stabis hinten. (Ausprobiert habe ich das aber selbst nie).
Warum dann aber keine superweichen Federn plus knallharte Stabis?
Wegen der Dämpfer! Die Dämpferrate muss zur Federrate passen, sonst kann der Dämpfer das Nachwippen der Feder nicht verhindern. Mit sehr harten Stabis müsste man den Dämpfer entweder passend zur Feder oder passend zu Feder + Stabi auslegen.
- Passend zu Feder + Stabi wäre das Fahrwerk beim Überrollen von Bodenwellen an beiden Rädern (Stabi nicht aktiv) total überdämpft und es würde den Bodenkontakt verlieren, weil es zu langsam ein- und ausfedert.
- Passend nur zu Feder wäre es beim einseitigen Überrollen einer Bodenwelle am kurvenäußeren Rad (Stabi aktiv) total unterdämpft und es käme zu bösem Nachwippen des Rades.
By the way:
Mit einer Starrachse hat es übrigens nichts zu tun. Mit der De Dion-Starrachse beschäftige ich mich ja über den Caterham etwas. Der Aufbau kippt bei einer Starrachse genauso, als Widerstände gibt es ebenfalls Feder, Stabi und Dämpfer. Interessanterweise ist der Unterschied hier, dass es beim Kippen des Aufbaus keine Änderung des Radsturzes gibt, weil der Aufbau AUF der gesamten Starrachse kippt. denn die Starachse ist kein Bestandteil des Aufbaus.
Dagegen wird bei Einzelradaufhängung die Aufhängung als Teil des Aufbaus ebenfalls kippen und sich damit der Radsturz verringert. Dies muss man bei Einzelrad kompensieren, indem das Rad beim Einfedern auf einer geometrischen Bahn läuft, bei der es seinen Sturz erhöht (z.B. mit kurzen Querlenkern oben und langen Querlenkern unten).
Grüße
ChrisH
EDIT: Sorry für die Verwirrung, war wohl etwas schnell beim Tippen. Ich habe es oben korrigiert, was ein- und ausfedert.
Selbstverständlich erfolgt innen ein Ausfedern und außen ein Einfedern.Bearbeitet von: ChrisH am 11.06.2014 um 15:33:15Bearbeitet von: ChrisH am 11.06.2014 um 15:34:35