So wie versprochen mein schriftwechsel mit dem ADAC.
Dazu muss ich sagen, dass ich heute zu müde bin, mir die antwort (aufmerksam) durchzulesen.
Das werde ich morgen mache, stelle euch aber meine Mail und die vom ADAC schonmal zur verfügung.
Die Namen habe ich rausgelöscht.
Meine Mail:Sehr geehrte Damen und Herren,
ich verfolge mit allerhöchstem Interesse die derzeitige Auseinandersetzung zum Thema „E10 Benzin“.
Um es vorwegzunehmen, ich bin ein klarer Gegner des „Biokraftstoffes.“
Mir fällt leider auf, dass in jeglichen Medien, auch in der ADAC Motorwelt, ein falsches Bild der Autofahrer gezeigt wird.
Es heisst immer, „die Kunden seien unzureichend informiert und verunsichert, ob sie E10 in ihren Fahrzeugen verwenden können.“
Die Politik versucht ebenso, diese Notlüge als Vorwurf gegen die Mineralölindustrie zu bringen.
Diese „Einschätzung“ ist jedoch absolut falsch.
Die Politik, sowie die Mineralölkonzerne haben es hier mit einer Zielgerichteten Gegenaktion bewusster und aufgeklärter Kunden zu tun, welche sich gegen den leichtfertig diktierten Ökostalinismus der EU zur Wehr setzten.
Die fortwährend gepredigte Freiheit des Marktes scheint im Falle E10 ausgehebelt zu sein.
Ein definitiv schlechtes Produkt, welches unter normalen Marktbedingungen keinen Abnehmer finden würde, wird per Gesetz in den Markt gepusht und seine besseren Konkurrenten mit Zusatzkosten ausgeschaltet.
Zum Glück lassen sich nicht alle Konsumenten mit der vermeintlichen Einsparung von Tankkosten ködern.
In Bezug auf die umweltpolitischen Vorteile von nachwachsenden Rohstoffen, wie sie für die Produktion von „Bio Kraftstoffen“ benötigt und verwendet werden, bitte ich Sie, sich einmal dieses Video des Politmagazins Report München anzusehen:
http://www.youtube.com/watch?v=CwkK4eXSKbcVernichtung des tropischen Regenwaldes, Verknappung der Anbaufläche für Nahrungsmittel, daraus resultierende Verteuerung von Lebensmitteln, erhöhter Energieaufwand und CO2 Belastung bei der Produktion, Mehrverbrauch, sowie bereits JETZT auftretende Motorschäden in den Werkstätten sind genug Argumente, um aktiv gegen E10 vorzugehen.
Es ist weiterhin eine Zumutung, wie der Preiserhöhung tatenlos zugesehen wird.
Vor der Einführung von E10 um den Zeitpunkt des Jahreswechsels wurde der Preis für E5 Kraftstoff künstlich in die Höhe geschraubt.
Als E10 dann verfügbar wurde, wurde der aktuelle E5 Preis für E10 übernommen und der Preis für das verbleibende E5 Super / Super Plus noch weiter erhöht.
Der E10 Preis hätte unter dem Niveau des damals aktuellen E5 Preises liegen müssen!
Es gibt unzählige Zusammenschlüsse in sozialen Netzwerken und Internetforen gegen E10.
Ich fordere Sie auf – seien Sie Sprachrohr der Autofahrer !!!
Wenn Sie nicht zum Boykott dieses sinnbefreiten Produktes aufrufen möchten, berichten Sie bitte wenigstens ehrlich über die Ablehnung seitens der wohlinformierten Kunden!
Mit freundlichen Grüßen,
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Antwort des ADAC:Sehr geehrter Herr ******,
vielen Dank fuer Ihre Nachricht, mit der Sie uns Ihren Unmut ueber die neue Kraftstoffsorte E10 mitteilen.
Aus zahlreichen Mitgliederschreiben und Mails wissen wir, dass E10 und Bioethanol derzeit kritisch bis ablehnend diskutiert wird. Um dies gleich klar zu stellen: Der ADAC befuerwortete weder in der Vergangenheit noch jetzt nach dem sog. Benzingipfel, dass E5 durch E10 ersetzt wird. Das ist gesetzlich auch nicht vorgesehen. Vielmehr hat die Bundesregierung E10 als zusaetzliche Kraftstoffsorte erlaubt und dabei ausdruecklich geregelt, dass alle Tankstellen weiterhin Super E5 anbieten muessen. Mit dieser Zulassung hat die Bundesregierung eine verbindliche Vorgabe der EU umgesetzt, dass die neue Kraftstoffsorte erlaubt werden muss. Aus Sicht des ADAC ist gegen diese Zulassung von E10 auch nichts einzuwenden, solange der Autofahrer weiterhin die Wahl hat, E5 zu tanken.
Der ADAC hat sich beim Benzingipfel am 08.03.2011 gemeinsam mit der Wirtschaft und der Bundesregierung bereit erklaert, die Information der Autofahrer zu E10 deutlich zu verbessern. Das Angebot von E10 jetzt kurzfristig wieder zu verbieten, waere aus unserer Sicht nicht der richtige Weg und europarechtlich auch nicht moeglich. Vielmehr muessen die Autofahrer ueber Vor- und Nachteile des neuen Kraftstoffs kurzfristig viel besser aufgeklaert werden. Zudem fordert der ADAC weiterhin mit Nachdruck, dass die Mineraloelwirtschaft ihrer gesetzlichen Verpflichtung nachkommt, Super E5 weiterhin anzubieten - und zwar zu fairen Preisen. Preisaufschlaege von 5-8 Cent pro Liter fuer Super E5 lehnt der ADAC entschieden ab.
Der ADAC fordert fuer die Autofahrer, die weiterhin auf E5 angewiesen sind, Benzin der Kraftstoffqualitaet Super E5 mit 95 Oktan zu einem fairen Preis. Der Verkauf von Super Plus mit der Bezeichnung 'Super' zum Preis von Super Plus ist nicht akzeptabel!
Der ADAC erwartet keine Schaeden oder erhoehten Verschleiss bei vom Hersteller freigegebenen Fahrzeugen. Sollten trotz Freigabe dennoch Schaeden auftreten, so ist nach Ansicht des ADAC der Fahrzeughersteller fuer diese haftbar, wenn der Schaden auf die Betankung mit E10 zurueckzufuehren ist. Weil naturgemaess in solchen Faellen der Zusammenhang schwer zu beweisen ist, wird der ADAC die Schadenfaelle, fuer die E10 verantwortlich sein koennte (z.B. Korrosion an Aluminiumteilen), zentral erfassen und genauestens analysieren. Sollten bei einzelnen Modellen gehaeuft Schaeden auffallen und der Hersteller sich weigern, die Reparaturkosten zu uebernehmen, wird der ADAC aktiv seine Mitglieder unterstuetzen und gegebenenfalls auch Musterprozesse fuehren.
Der Kraftstoffverbrauch wird kraftstoffseitig von zwei Faktoren beeinflusst. Zum einen betraegt der Energiegehalt von Ethanol nur etwa zwei Drittel des Energiegehalts von Ottokraftstoff, zum anderen hat Ethanol bessere Verbrennungseigenschaften und erhoeht die Oktanzahl. Aufgrund der verschiedenen Motor- und Regelungstechniken sind einheitliche Angaben ueber den Kraftstoffverbrauch bei der Zumischung von Ethanol daher nicht moeglich. Als Richtwert kann man von ca. 3 Prozent ausgehen im Vergleich zu Ottokraftstoff ohne Ethanolbeimischung. Da jedoch auch der derzeitige Ottokraftstoff bereits bis zu 5 Vol.- Prozent Ethanol enthaelt, liegt der zusaetzlich Mehrverbrauch bei ca. 1,5 Prozent .
Auch Kraftstoffverbrauchsmessungen auf dem ADAC-Abgaspruefstand bestaetigen diesen 'theoretischen' Wert. So ergaben Vergleichsmessungen mit E10- und E5-Kraftstoffen im Neuen Europaeischen Fahrzyklus einen Kraftstoffmehrverbrauch von 1,5 Prozent bei der Verwendung von E10. Die CO2-Emissionen wurden dagegen um 0,9 Prozent reduziert. Zusaetzlich zu dieser Reduktion ist zu beruecksichtigen, dass das bei der Verbrennung von Ethanol frei werdende CO2 vorher von den Pflanzen aus der Atmosphaere entzogen wurden. Der CO2-Einsparungseffekt ist also groesser als am Auspuff gemessen.
Abweichungen im Alltagsbetrieb nach oben und unten sind moeglich, denn die groessten Verbrauchsunterschiede sind nach ADAC Erfahrung auf unterschiedliche Fahrweise und auf aeussere Einfluesse (Verkehrsfluss, Witterung, Streckenfuehrung und Topographie, Aussentemperatur usw.) zurueck zu fuehren.
Es gibt viele verschiedene Moeglichkeiten, Bioethanol zu produzieren. Das JRC, Forschungszentrum der EU, untersuchte 2006 in der Concawe-Studie die Kohlendioxid- und Energiebilanz verschiedener Produktionspfade 'Well-to-Wheel', also incl. Vorketten. Danach werden, je nach Herstellungsverfahren, mit Bioethanol zwischen 70 Prozent weniger und 15 Prozent mehr CO2 emittiert im Vergleich zu fossilem Benzin. Die Biokraftstoff-Nachhaltigkeitsverordnung schreibt vor, dass die genutzte Biokomponente zu mindestens 35 Prozent weniger CO2-Ausstoss fuehren muss gegenueber fossilem Benzin (50 Prozent im Jahr 2017 und 60 Prozent ab 2018). Die JRC-Studie zeigt auch, dass Bioethanol auch hinsichtlich der fossilen Energiebilanz Vorteile aufweist.
Neben Regelungen zur Treibhausgasminderung macht die Nachhaltigkeitsverordnung auch Vorgaben zum Schutz natuerlicher Lebensraeume und zur nachhaltigen landwirtschaftliche Bewirtschaftung. Sie schuetzt z.B. Flaechen mit einem hohen Wert fuer die biologische Vielfalt (z.B. Regenwald), Flaechen mit hohem Kohlenstoffbestand und Torfmoore.
Der ADAC erwartet die Einhaltung der deutschen und europaeischen Nachhaltigkeitsverordnungen durch die Biokraftstoffproduzenten sowie, falls sich Bedarf fuer Nachbesserungen herausstellt, die wirksame Ausgestaltung der Regelungen. Pauschale und unspezifische Kritik an Biokraftstoffen und Bioethanolproduktion ist nicht stichhaltig, stattdessen sollten die Umweltverbaende konkrete Verbesserungen der Nachhaltigkeitsregelungen vorschlagen.
Im Gegensatz zur Biokraftstoff-Herstellung bestehen zur Produktion von Grundstoffen fuer Nahrungsmittel, Futtermittel und Kosmetika keine Vorgaben zur Nachhaltigkeit, obwohl rund 95 Prozent der Flaechen zum Anbau fuer Exportgueter (auch in sensiblen Regionen wie Brasilien) fuer diese Erzeugnisse genutzt werden.
Beim Komplex Nahrungsmittelversorgung, Hunger in der Welt, Lebensmittelpreise spielen viele Faktoren eine Rolle, z.B. weltweit zunehmender Fleischkonsum, Beeintraechtigung der Nahrungsmittelvorsorgung durch Krieg und Buergerkrieg etc. Auch wenn derzeit nur ein geringer Teil der Ackerflaechen fuer Biokraftstoffe genutzt wird, ist die Bewertung der Flaechenkonkurrenz zwischen Anbau fuer Lebensmittel, Futtermittel, Rohstoffe fuer Kosmetika und fuer Energiepflanzen ein entscheidendes Kriterium. Biokraftstoffe duerfen keinen Engpass bei der Nahrungsmittelproduktion ausloesen.
In Europa waren bis 2009 rund 10 Prozent der Ackerflaechen 'stillgelegt', um die Nahrungsmittel-Ueberproduktion zu verringern. Nach Auskunft des Bundesverbandes der Bioethanolwirtschaft wuerde diese Flaeche reichen, um den Ethanolbedarf Deutschlands fuer E10 zu decken. Zudem sind laut Angaben der UN-Ernaehrungsorganisation FAO weltweit noch einige Milliarden Hektar Flaeche verfuegbar, die ohne Nutzungskonkurrenz zur Nahrungsmittelproduktion fuer Biokraftstoffe genutzt werden koennen.
Abschliessend duerfen wir Ihnen versichern, dass sich der ADAC auch in Zukunft mit Nachdruck fuer eine Begrenzung der Abgabenlast seiner Mitglieder und eine umweltfreundliche Mobilitaet einsetzen wird.
Mit freundlichen Gruessen
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