Projekt Dachhimmel17 Jahre nach der Produktion meines Wagens hat es ihn - wie so viele andere Fahrzeuge dieser und anderer Baureihen - erwischt. Der Dachhimmel beginnt durchzuhängen. Da ich diesen Zustand nicht beibehalten wollte dachte ich mir: „Naja, dann bestellt du halt einen neuen bei BMW.“ Somit bin ich zu unserem örtlichen BMW-Händler gefahren und nach kurzer Prüfung im System die Hiobsbotschaft. Der Dachhimmel in anthrazit für das Coupé ist weder lieferbar noch wird er in irgendeiner Form weiterhin hergestellt. Nach einer Puma-Anfrage die Gewissheit. Es gibt keine Möglichkeit an einen neuen Dachhimmel zu kommen. Lediglich für den Compact seien noch welche verfügbar.
Als Empfehlung sprach meine Kontaktperson aus, dass ich entweder im freien Handel einen gebrauchten Dachhimmel kaufen oder zu einem Sattler als Alternative fahren könnte. Nach kurzer Überlegung kam ein Gebrauchtkauf für mich nicht in Frage, da die Wahrscheinlichkeit sehr hoch ist, dass ein gebrauchter Himmel demnächst ebenfalls durchhängen würde. Darüber hinaus werden stolze Preise für solche Dachhimmel in anthrazit verlangt.
Deshalb habe ich mich zunächst bei den ansässigen Sattlern informiert. Die Antwort war bei allen sehr identisch: „Hierbei handelt es sich um eine sehr mühselige Arbeit und perfekt wie ab Werk wird das Ergebnis auch eher nicht ausfallen.“ Mit dieser Begründung haben die von mir besuchten Sattler auch entsprechende Preise angesetzt.
Basierend auf diesen Informationen habe ich im Internet recherchiert und entschieden, den Himmel samt der A- und C-Säulenverkleidung selbstständig neu und nachhaltig mit neuem Stoff zu beziehen. Bestellt habe ich schwarzen Himmelstoff aus Velours, kaschiert mit 2,5 mm PU-Schaum. Analog dazu Sattler-Kontaktklebstoff mit einer Temperaturbeständigkeit bis +110 °C sowie passende Kleberpinsel.
Da die A/B/C-Säulenverkleidung sowie die im Innenraum befindlichen Seitenverkleidungen entfernt werden mussten, habe ich vorsorglich sowohl diverse Steckklammern, Clips als auch anderweitige Schrauben bei BMW bestellt und dann konnte es auch schon losgehen.
Zusammenfassend kann ich bestätigen, dass die Arbeiten oft herausfordernd waren. Die reine Arbeitszeit inkl. A- und C-Säulen betrug in etwa 8-9 Stunden, wobei ich mir größte Mühe gegeben habe und es lieber langsam, aber dafür richtig gemacht habe. Vor dem Wiedereinbau wurden jegliche Teile mit neuen Clips versehen, damit sie wieder richtig fest sitzen. Das Ergebnis kann sich wirklich sehen lassen und hält sicherlich die nächsten 17 Jahre, schaut selbst.
Ehemaliges AutotelefonEnde der Neunziger war es sicherlich angesagt, wenn man ein GSM-Autotelefon hatte. Aus diesem Grund ließ sich der Erstbesitzer ein solches in das Fahrzeug einbauen. Die Telefonanlage wurde in die Mittelkonsole unter der Armlehne montiert, oder besser gesagt gebohrt. Hinzu kam eine entsprechende Dachantenne. Da dieses Autotelefon natürlich nicht mehr existiert und sich in der Mittelkonsole Bohrlöcher befanden, habe ich sie durch eine intakte ersetzt und nun sieht es wieder schick aus. Außerdem ist die äußere Gummidichtung der Dachantenne über die Jahre etwas porös geworden. Da mir das optisch nicht gefiel wurde auch hier beim Wechsel des Dachhimmels eine nagelneue angebracht.
Alternativ steht nun ein Aschenbecher für die Mittelkonsole zur Verfügung, den ich aber nicht eingebaut habe. Rauchen ist in meinem Auto - obwohl ich selber Raucher bin - streng verboten.
Ehemaliger CD-Wechsler im HandschuhkastenDer Erstbesitzer hat damals im Coupé Lautsprecher- bzw. Cinch-Kabel verlegen sowie einen CD-Wechsler im Handschuhkasten verbauen lassen. Damit dieser dort hineinpassen konnte, wurde die Rückwand des Faches abgesägt. Dank des MP3-Zeitalters wurde der CD-Wechsler später wieder entfernt, was jedoch ein sehr unschönes und ausgesägtes Handschuhfach hinterließ. Da mir das persönlich überhaupt nicht gefiel habe ich einen gebrauchten Handschuhkasten von einem Faceliftmodell gekauft, welcher sich in einem völlig ordnungsgemäßen Zustand befand. Als ich nach dem Kauf zu Hause ankam der Schock. Dieses Handschuhfach besaß keine Absenkautomatik (wusste nicht, dass Faceliftmodelle teilweise ohne ausgeliefert wurden). Nun ja, lange Rede kurzer Sinn. Einen Handschuhkasten ohne Absenkautomatik wollte ich nicht verbauen, also habe ich einen mit Absenkautomatik gekauft und das Geld für den ohne die Automatik in den Sand gesetzt. Darauf folgend habe ich bei BMW jegliche Blechschrauben zzgl. der Sechskantschraube hinter der Innenleuchte neu bestellt und den Kasten wie ab Werk zzgl. der orangenen Innenbeleuchtung wieder eingesetzt.
TÜVDer zweijährige TÜV wurde bisher immer zur Fälligkeit im Januar und stets ohne bedeutende Mängel durchgeführt bzw. erteilt. Da das Coupé jedoch letztes Jahr ein Saisonkennzeichen bekam, wurde dieses Jahr erstmalig die Hauptuntersuchung im Mai durchgeführt. Der TÜV-Prüfer musste dieses Jahr bemängeln, dass die Vorderreifen ihre Verschleißgrenze langsam erreichen (war mir aber vorher schon bewusst und sie können bzw. werden im Sommer 2016 auch noch gefahren) und dass die Seitenblinker in den Kotflügeln etwas milchig werden. Obwohl ich dem netten Prüfer erklärt habe, dass diese Blinker von Haus aus keine Klarglasblinker sind und ich diesen Punkt nicht nachvollziehen kann, musste er es trotzdem notieren. Naja, whatever…
SonstigesDie in die Jahre gekommene Autobatterie wurde vor einem Jahr durch eine neue VARTA Blue Dynamic E11 mit 74 Ah ersetzt.
Gefahrene Kilometer (Circa-Angabe):2009: 1.000 km
2010: 14.500 km
2011: 9.500 km
2012: 11.000 km
2013: 9.000 km
2014: 1.500 km
2015: 500 km (bisher)
Da ich seit Anfang 2014 ebenfalls einen Firmenwagen besitze, wird laut dieser Aufstellung ersichtlich, dass ich den Wagen auch nicht mehr so oft fahre, sondern gelegentlich zur Arbeit und zurück oder an Wochenenden aus der Garage hole. Bewegt wird das Coupé mittlerweile ausschließlich bei schönem Wetter.
Schlusswort und AusblickObwohl über die Jahre viel Zeit, Geld und Schweiß in den Wagen investiert wurde und er auf Bildern wie auch in der Realität seinem Alter entsprechend gut dasteht, sieht man ihm hier und da natürlich kleine Wehwehchen in Form von Steinschlägen, kleinen Dellen oder Kratzern an, wenn man direkt vor ihm steht. Das ist aber auch nicht verwunderlich, wenn man bedenkt, dass das Coupé mittlerweile 17 ½ Jahre alt ist, noch nie neu lackiert wurde und 212.500 km gefahren ist. Gegebenenfalls könnte ich zukünftig die Frontscheibe durch eine neue Originalscheibe ersetzen lassen. Dank Teilkaskoversicherung wäre es bei BMW - wie bei allen anderen Werkstätten - nicht sonderlich kostspielig.
Aufgrund des Umstandes, dass die E36-Baureihe über einen langen Zeitraum von vielen Leuten schlecht behandelt und oft verunstaltet wurde, ist der Wagen heutzutage überall ein richtiger Hingucker. Vor allem dann, wenn er sich in einem originalgetreuen Zustand befindet. Lobende Worte erhält man sogar, wenn sich das Auto in der Werkstatt befindet oder wie zuletzt vor dem TÜV-Prüfer steht. Aus meiner Sicht ist das eine tolle Anerkennung und Bestätigung, dass die Modelle der E36-Baureihe weiterhin eine rosige Zukunft vor sich haben.
Änderungen oder Erweiterungen am Wagen sind nicht geplant, da er für mich perfekt ist. Ansonsten werde ich weiterhin den insgesamt guten Zustand aufrechterhalten, indem ich ihn gut pflege und einige Verschleißteile durch bessere als die Originalen ersetze, wenn es soweit ist.
Bearbeitet von: DLC am 14.09.2015 um 11:09:36
Angaben zum Fahrzeug "E36 328i Coupé Sport Edition" von
DLC