Datum: 23.03.2021
Antwort:
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Vorübergehend könnte man den Reifenverschleiß auch etwas über einen stark erhöhten Luftdruck ausgleichen, dann läuft zumindest die Laufflächenmitte etwas mehr mit und nicht nur die Innenschulter allein.
Für das Lager Nr. 6 am besten den oberen Querlenker ausbauen.
Feder rausnehmen, Schrauben lösen innen+außen und Lenker herausnehmen. Die innere Schraube ist aber mitunter verdammt schwer zu erreichen, zur Not muss das Diff etwas abgesenkt werden.
Was du an Maßen für das Werkzeug brauchst, lässt sich ja über die Abmessungen der Ersatzteile abschätzen:
https://www.leebmann24.de/bmw-ersatzteile/view/btdetail/?series=e36&typ=cb61&og=02&hg=33&bt=33_1004
Für Lager Nr. 3 (Elastomerlager, Radträger HA, hinten, unten) ist der Außendurchmesser ca. 45-45,50 mm - also brauchst du ein Druckstück mit höchstens 45, besser wahrscheinlich 44mm Außendurchmesser.
Entsprechend muss die Hülse für die Gegenseite einen Innendurchmesser von mind. 46 mm haben. Besser nicht zuviel mehr, die Auflageflächen rund um die Lagerbohrungen sind meist recht schmal. Der Außendurchmesser der Hülse steigt ja mit.
Für das Lager 6, das gleiche Spiel. Außendurchmesser: 35 mm. Druckstück kleiner, Hülse größer.
Innendurchmesser für beide Lager 12mm, also muss eine 12mm Spindel/Gewindestange dabei sein.
Jetzt müsste man nur rauskriegen, welche Maße die Teile im China-Spindelkoffer haben oder eine Stückliste des Werkzeugsatzes.
Oder der Artikelbeschreibung vertrauen:
"Demontage und Montage der Kugelgelenke und Gummilager im Längslenker
- passend für folgende BMW Modelle:
- 3er Serie: E36-E46-E83 (...)"
Nachtrag: HIER der gleiche Koffer, mit Maßen in der Beschreibung. Kein 34/35mm Druckstück dabei.
Gummilager, Längslenker ist gegeben. Für die Nr. 3 scheint es das richtige zu sein.
Beim Querlenkerlager oben innen (No. 6) bin ich mir da unsicher, die Teile in dem Koffer sehen nicht wirklich so aus, als wäre was für ein 35mm-Lager dabei. Vielleicht ist der Verkäufer freundlich genug eine Stückliste mit Maßangaben zu schicken.
Oder Koffer bestellen, vorhalten oder ausmessen ob die Teile passen könnten, sonst 14-Tage-Rückgaberecht und wieder zurück damit. Ich glaube aber für den Lenker wird nichts passendes dabei sein.
Was ich eigentlich attraktiver finde ist so ein Koffer. Aber der kostet mehr, hat aber dafür viel mehr Auswahl und ist absolut universell einsetzbar. ABER auch hier geht's nur bis 44 mm runter.
Bei solchen Aus/Einpressarbeiten hilft es immer noch ein paar Rohrstücke, große Nüsse oder sonstiges improvisiertes Werkzeug zur Hand zu haben.
Ich hab auch nochmal nachgeschaut. Für das Lager #6 hab ich eine Stand-Hydraulikpresse und eine 34 oder 36 mm Nuss genommen, weil nichts passendes für die Spindel dabei war. Am E46. Das Lager und die Teilenummer ist aber die gleiche. Die Fotos sind ganz am Ende des Posts verlinkt.
Vielleicht hierfür explizit ein Presswerkzeug für kleine Durchmesser suchen? (Da du ja keine hydr. Presse zuhause stehen haben wirst)
Oder das ganze gleich in eine Werkstatt mit Hydraulikpresse geben. Nett Fragen, paar Euro in die Kaffeekasse...vielleicht billiger als extra dafür Werkzeug zu kaufen. Es sei denn du wirst eh später noch mehr Verwendung dafür haben.
Noch ein letzter Tipp: Wenn die Exzenterschrauben hinten in den letzten Jahren nie verstellt wurden sitzen die extrem fest. Denke vielleicht darüber nach die Schrauben, Muttern und Exzenterscheiben bei BMW zu ordern, falls du das nicht eh vorhattest. Sonst steht der Wagen erstmal.
Oh, und alle Lager in Konstruktionslage festziehen, also eingefedert, wie im Stand (nicht voll eingefedert). Sonst sind die bald wieder durch.
Lager Nr. 2 (wie 3, nur oben)
Lager Nr. 6
Bearbeitet von: SHiFTY-59 am 23.03.2021 um 19:54:54
Datum: 24.03.2021
Antwort:
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Danke dir erstmal für die ausführliche Antwort.
Die Gummilager sind nicht beschädigt. Die Schraube und Mutter auf der rechten Seite allerdings ist komplett porös (richtig verrostet). Ich kam auf die Idee die Gummilager mitzuwechseln, da ich nicht nochmal das Programm machen möchte, dann direkt alles auf einmal wechseln.
Ich habe Angst, dass bei der Entnahme der Schraube, die bricht. Wenn sie bricht dann muss ich unbedingt alles ausbohren. So beschädige ich sicherlicher das Gummilager.
Es sind echt schlechte Zeiten. Ich mache eine Ausbildung, Nebenjob läuft halbwegs wegen der Pandemie. Wenn ich das mache, kann ich nicht mit Überraschungen zählen. Das ist der Grund, warum ich die Gummilager wechseln möchte. Ich habe auch keine Vertrauenswerkstatt. Ich war letztens bei Car Clinic Cologne (in Köln), um die Achsvermessung zu machen. Der Mechaniker hat mein Auto auf die Hebebühne gestellt, dann geguckt und gesagt er müsste die Spurstangen mit Köpfe komplett tauschen. Ich sagte ich hätte alles im Kofferraum (auch mit Anschlagsbegrenzer, Manschetten, Köpfe und Stangen). Er wollte nicht, hat meine 80 Euro behalten, nichts gemacht oder sonstiges. Für April habe ich die 80 Euro für die Achsvermessung wieder gespart, aber das wird nichts ohne Spurstangen tauschen und jetzt hinten die Sturzeinstellungsteile.
Überächste Woche werde ich zu einem Kolleg fahren und seine Hebebühne umsonst benutzen. Das ist eine enorme Hilfe.
Habt ihr Tipps, die Schraube rausbekommen ohne die Gummis zu beschädigen? (Die linke Seite sieht gut aus, fast wie neu)
Hier paar Fotos, wie die Schraube und Mutter aussehen:
Datum: 24.03.2021
Antwort:
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Ja, absolut berechtigte Bedenken. 3 von 4 dieser Schrauben, die ich zuletzt an einem E36 versucht habe zu lösen, haben das Zeitliche gesegnet.
Am E46 waren sie noch nicht alt und vergammelt genug.
Du hast die Eventualitäten also schon recht vollständig auf dem Schirm.
Vorab alles gut mit Rostlöser fluten, gerne auch schon 1-2 Tage vorher und immer mal wieder, die 10 min, wenn das Auto erst auf der Bühne steht werden nicht reichen. Der wird aber schwerlich bis in die innere Bohrung des Lagerkerns kriechen.
Wenn das noch nicht reicht, die Mutter mit dem Brenner erhitzen. Das ist aber auch etwas gefährlich, da die Schraube vllt. sogar noch schneller abschert. Aber es löst die Verrostung im Gewinde etwas. Vielleicht einmal heiß machen und etwas abkühlen lassen.
Dann muss die Mutter irgendwie runter kommen. Oder die Schraube gibt auf.
Danach muss die Schraube raus: ordentlich Rostlöser in die Bohrung und erstmal versuchen am Sechskant zu drehen. Falls sie sich verdrehen lässt ist das schonmal ein gutes Zeichen. Wenn Rausschlagen nicht funktionieren will bleibt nur noch Ausbohren. Fläche der Schraube flach feilen und penibel genau zentriert körnen. Dann Stück für Stück bohren. Wird bei 57mm besonders viel Spaß machen.
Selbst wenn der Kern etwas (!) angebohrt wird ist das nicht so schlimm. Das Lager wird durch die Spannkraft der Schraube vorgespannt und geführt. Die Schraube in der Kernbohrung hat keine Passung oder Führungsfunktion.
Beim Lösen großzugige Hebellängen wählen. Da wirst du ordentlich Kraft draufbringen können, bevor sich da was verdreht.
Es gibt leider gute und schlechte Werkstätten. Eine gute Werkstatt arbeitet kundenorientiert. Vor einer Vermessung muss geprüft werden ob die Radaufhängung spielfrei ist - selbst, wenn das wirklich eine macht, dann darf sie dafür allein keinesfalls 80 Euro nehmen. Wenn sie das erst nach Eingangsvermessung merkt, ist sie selbst Schuld. Welcher Kunde weiß denn bitte vor einer Vermessung um den Zustand seiner Gelenke und Spurstangen? Natürlich fällt das erst bei der Vermessung auf (wenn überhaupt).
Wenn du dann auch noch als "Laufkundschaft" auftauchst, kann eine schlechte Werkstatt die Kundenorientierung schonmal über Bord werfen und für halbe Arbeit vollen Lohn verlangen. Nach dem Motto "den sehen wir eh nie wieder". Gerade bei Achsvermessungen tendieren Werkstätten dazu "den einfachen Weg" zu gehen. Die sagen einfach geht nicht und tschüss.
Ein halbwegs vernünftiger Draht zu einer Werkstatt kann da helfen. Die sollen dir ja nicht gleich ihre Bühnen und Werkzeuge zur Verfügung stellen. Eine gewisse Vertrauensbasis und Fachkompetenz wäre ein Anfang.
Sei's drum, das sind die Erfahrungen die man macht. Ich bin schon sehr froh alles selber machen zu können, das erspart einiges an Ärger, zumindest den auf den man keinen Einfluss hat: schlechten Kundenservice.
