Du bist ein Idealist :-)))
Zum einen ist ein E36 entwicklungstechnisch 15 bis 20 Jahre alt. Damals zählten ganz andere Maßstäbe. Zum anderen ist bis in unsere Tage die technische Effizienz nicht die Maßgabe. Warum werden denn Fahrzeuge gebaut, schwer wie ein Panzer und mit einem CW-Wert wie ein Scheunentor. Ich kenne einige Ingenieure dessen Visionen einfach aus unternehmenspolitischen Gründen übergangen wurden... Schau Dir dochmal den VW Fox an. Im Prinzip gleiche Motoren wie der ältere Lupo, nur schwerer geworden ist er mit schlechterem Luftwiderstand... oder das Klassesparwunder der SMART...
Die Effizienz hat durchweg in den vergangenen Jahren eine untergeordnete Rolle gespielt. Es ging primär um Leistung, Design und Fahrkomfort. Geforscht wurde dran, aber entscheidend ist das was der Markt auch bekommt.
Seit 2007 realisieren langsam bekommen einige kalte Füße und man sieht eine relativ deutliche Trendwende.
Abgesehen von den politischen Gründen gibt es aber techniche Gründe, nämlich daß Dein Auto genausogut in Rumänien, Russland oder sonstwo bei einer Urlaubsreise wie in Deutschland laufen muß, gleichermaßen wie im Sommer und Winter mit Sprit von 98,1 und 98,3 Oktan.
Bauteiltoleranz. Ein ganz wichtiger Aspekt. Versuche mal in der Serienproduktion wenn Du keine Qualitätssicherung für jedes Einzelteil hast Toleranzen auszugleichen. Gerade hinsichtlich Einspritzdüsen, die Toleranzen von +-1,5% aufweisen können, muß ein sicherer Betrieb gewährleistet sein. Im Extremfall läuft nämlich dein 4. und 5. Zylinder zu fett, während de 6. Zylinder der eh schon thermisch stärker beansprucht wird, wegen Bauteiltoleranz zu mager läuft. Die Lambdaregelung bekommt das nicht wirklich mit. Zylinderselektive Gemischadaption ist selbst bis in heutige Tage bei einigen Fahrzeugen ein Fremdwort...
Die Liste geht noch weiter, aber ich denke das reicht und man sieht sehr deutlich worauf das hinausläuft. DAHER die ganze Sache nicht so idealtypisch, theoretisch betrachten, sondern praxisbezogen.
Zu der Frage was man wie ändern kann:
Du darfst mir jetzt nicht übel nehmen wenn ich mich hier nur oberflächlich dazu äußere. Es besteht meinerseits absolut kein Interesse, mein über Jahre wirklich hart erarbeitetes und durch Lehrgeld teuer erkauftes Wissen einfach so auzuplaudern, so daß andere davon profitieren, ich dann Teile davon demnächst in einen der Billigchips bei Ebay von einem der vielen Kopierer wiederfinde. Das was ich weiß steht zu 99,9% in keinem frei verkäuflichen Buch oder ist anderwertig in Erfahrung zu bringen... und die anderen die was darüber wissen, plaudern auch nicht so einfach. Insofern will ich mein Wissen schützen. Hoffe Du verstehst das.
Solltest Du an einem Erfahrungsaustausch (Betonung liegt auf Austausch) interessiert sein und kannst umgekehrt auch etwas interessantes beisteuern, dann können wir das Gespräch gerne per Email oder PM fortsetzen. Aber für nichts, keine Chance.
Insofern mußt Du mir vertrauen oder es bleiben lassen. Ist so.
Aber oberflächlich:
Einspritzung. Du hast eine Vielezahl von möglichen Einstellmöglichkeiten, die je nachdem ob Du Dich an die Vorgabe vom Gesetzesgeber hältst mehr oder weniger Leistung bringen, obwohl Du den Kraftstoffverbrauch senkst.
Insbesondere diese Aussage von Dir solltest Du überdenken... ist wirklich ein Tipp, aber herausfinden mußt Du das wenn schon selbst.
Zitat:
und die Vollastanreicherung ein an denen man drehen könnte. Das eine führt zu schlechterem Motorlauf und deutlich schlechteren Abgaswerten im Kaltlauf, dass andere führt zu Leistungsverlust und Überhitzung.
Mal davon abgesehen, daß die Vollastanreicherung als Begriff sehr schwammig ist, stimme ich Dir nur im Punkt der Überhitzung zu. Das andere kommt darauf an und ist, wenn es darauf angekommen ist, falsch.
Wirklich ein Tipp, versuche von dem idealtypischen Bild wie die Einspritzung abzulaufen hat Dich zu befreien und eigenes Interesse zu entwickeln selbst Dinge herauszufinden. Dahingehend nimm Dir mal einen Tag Zeit und fahre Dein Istwerte heraus. Wenn Du das getan hast, dann wirst Du verstehen was ich meine.
Auch wichtig, die Motortemperatur oder das was das Motorsteuergerät darunter versteht ;-) ist eine sehr wichtige Größe hinsichtlich Einspritzung, wenn es um Effizienz geht... und auch hier zeigt sich, daß die Hersteller mehr auf Sicherheit gehen
Zündung: Zum einen laufen auch heute noch viele Motoren trotz Klopfregelung, Kennfeldern und Korrektur nicht am Maximum, und zum anderen ist softwareseitig manchmal auch ein Winkel definiert, der einfach nicht überschritten wird.
Abgesehen von den Möglichkeiten die Zündung per Kennfeld zu verändern, besteht auch die Möglichkeit zu definieren was Klopfen überhaupt ist. Sofern geschehen bewegt man sich in Bereichen, die normalerweise vom Steuergerät überhautp nicht zulässig sind...
Vanos: auch hier gibt es einige Möglichkeiten, wobei ich da nicht aus eigener Erfahrung erzählen kann, da ich noch nicht herausgefunden habe wie man bei den Steuergeräten an denen ich arbeite die Vanos verläßlich ändert. Kratze da selbst noch recht oberflächlich herum, wobei bei der Einzelvanos das Potential doch eher gering erscheint.
Interessant wird es auch bei Fahrzeugen mit Automatik oder SMG, deren veränderte Schaltpunkte nochmal ein neues Tor hinsichtlich Kraftsoffesparnis eröffnen oder bei der Automatik die Wandlerüberbrückungskupplung früher zu schließen.
Also es gibt viele Möglichkeiten.
Allerdings, da sind wir ja einer Meinung. Bei einem Saugmotor ist das Einsparpotential eher gering.