Dieser Beitrag wurde vom Moderator angry81 am 19.07.2018 um 10:31:38 aus dem Forum "BMW-Talk" in dieses Forum verschoben.Liebe BMW-Community,
ich lese schon etwas länger in diesem Forum mit. Nun stehe ich selber vor einer schwierigen Entscheidung bei einem Autokauf. Daher würde ich um eure Meinungen bitten , zumal ich BMW-Neuling bin. Im Folgenden die lange Geschichte:
ich bin zurzeit hin - und hergerissen bei den Überlegungen zur Anschaffung meines nächsten Fahrzeugs. Ich interessiere mich für einen BMW Jahreswagen 420 i Grand Coupe (Advantage in alpinweiss, Automatik Steptronic) mit 25.000 km Laufleistung, angeboten von einem BMW-Autohaus für 32.900 Euronen. Der Wagen wurde im Juni 2017 erstmals zugelassen. Gleichzeitig möchte ich meinen 10 Jahre alten Mercedes CLC-180 (130.000 km Laufleistung) in Zahlung geben. Nun zu meinen bisherigen Erfahrungen :
Das Vorab-Gespräch:
Der Verkäufer war sehr freundlich und für meine Auffassung sehr ehrlich. Ohne von mir gefragt worden zu sein, sagte er mir gleich, dass es sich um ein ehemaliges Mietauto der Firma Sixt handelt. Zudem wurde an der Übergabe an das Autohaus ein Lackschaden an der hinteren Stossstange repariert werden müssen. Es handelt sich demnach um einen Unfallwagen. Das fand ich erstmal beides gar nicht gut, aber dennoch wollte ich die Probefahrt machen. Gleichzeitig wollte er in der Werkstatt zusammen mit dem Meister meinen Alten bewerten und mir ein Angebot bezüglich Inzahlungnahme machen. Gesagt getan, ab gings auf die Piste.
Die Probefahrt:
Was soll ich sagen, der Wagen hat sich sehr sehr gut angefühlt. Kein Vergleich zu meinem alten Benz. Kein Vibrieren im Lenkrad, auch nicht beim starken Bremsen. Tadellose Geradeausfahrt bei langsamer und hoher Geschwindigkeit und auch beim Bremsen. Automatik schaltete sowohl im Sportmodus wie auch im Eco-Modes tadellos. Ich war insgesamt 3h / 160 km unterwegs auf Landstraße, Autobahn und Dorfstrassen. Innenraum so gut wie gar nicht abgenutzt. Ledersitze absolut in Ordnung, übriges Interieur auch. Die folgenden Austattungsmerkmale wurden von mir ohne Beanstandung ausprobiert, sie funktionierten einwandfrei:
-Elektr. Fensterheber und elektr. Außenspiegel
- Navi mit Sprachsteuerung
-Bluetooth und Freisprecheinrichtung
-Tempomat und Geschwindigkeitsbegrenzer
-Elektrische Sitzverstellung Fahrer - und Beifahrersitz und Sitzheizung
-2-Zonen Klimaanlage
-Keyless Entry
-Radio, CD, DVD, Verkehrsfunk, USB-Anschlüsse, 12V-Steckdosen
-Ausfahrbare Anhängerkupplung und elektrische Heckklappe
-Scheibenwischer und Spritzdüsen, sämtliche Fahrzeugbeleuchtung
-Park Distance Control
-Head Up Display und dessen Justierung
-Start/ Stop Automatik
-Keyless entry
Folgende Ausstattungsmerkmale konnten von mir nicht getestet werden:
- Fahrlichtsensor und Regensensor
- Induktives Laden für Smartphones (kann meins leider nicht)
- Alarmanalge
- BMW-Notruf
- Diverse Services für Connected Drive (müssten erst kostenpflichtig freigeschaltet werden)
Und so begann ich auf einem Parkplatz den Außencheck:
-Bremsen ok, Verschleiß typisch für die Laufleistung
-Sämtliche Lichter ok
-kleiner Kratzer an der Beifahrertür -> später beim Gespräch eingebracht
- Ein kleiner Steinschlag an der Motorhaube, sonst Lack in sehr gutem Zustand.
-eine etwas lockere schwarze Plastik-Zierverkleidung in der Nähe des Schriftzuges „Grand Coupe“ -> später beim Gespräch eingebracht
- Auspuff in Ordnung
-Reifen (Winterreifen, 17 Zoll) alle vier ok, Profil etwa 8 mm, alle vier aus Kalenderwoche 28/2017, Pirelli mit Notlaufeigenschaften
-Felgen in Ordnung
-Radkästen alle ok soweit ersichtlich
-Motor optisch und soundtechnisch ok soweit ersichtlich, kein „vergeeltes“ Öl auf der Ölkappe, sehr sauber, keine Spur von Rost, nicht mal an den Schrauben, kein Pfeifen des Turbos.
Zurück im Autohaus bat ich darum, mir das Auto von unten ansehen zu dürfen (Hebebühne). Gesagt, getan, auch hier durchgängig ein guter Eindruck, auch um die Unfallstelle rund um die Heckstossstange. Für mich als Laien keine Anzeichen eines Unfalls.
Das Inzahlungnahme-Angebot:
Für meinen kleinen Benz wollen Sie mir 5.000 Euro geben. Im freien Handel würde er hier einen Preis zwischen 7.500 und 8.000 Euro erzielen. Begründet wurde mir das Angebot mit diversen kleineren Mängeln, die allesamt mir bekannt sind und zutreffend. Bemse vorne muss neu, leichter Schaden am Unterbodenschutz (bin mal einem Motorradfahrer auf den Bordstein ausgewichen), Navi ist nicht original, Scheibentönung hinten ist ebenfalls nicht original. Hier gab es keinen Verhandlungsspielraum. Ich habe es (etwas zähneknirschend) akzeptiert, zumal ich für den kommenden Winter auch neue Reifen benötigen würde.
Das Verkaufsgespräch:
Der Händler gewährte mir auf mein Bitten zunächst Einsicht in ein Gutachten des Unfallschades sowie den Werkstattbericht / Rechnung. Der Wertverlust des Autos beläuft sich laut Gutachter auf ca. 1700 Euro durch den Unfall. Dies wäre im Preis bereits berücksichtigt. Das stimmt aus meiner Sicht auch, da vergleichbare unfallfreie Modelle bei uns in der Region um 1000 - 1500 Euro mehr kosten, wenn von einem Autohaus. Die Instandsetzung in der BMW-Werkstatt hat 1900 Euro insgesamt gekostet (Demontage der Stossstange, Neulackieren, Rückmontage). Auf den Wagen gibt es 2 Jahre Premium Selection Garantie + 1 Jahr Euro-Plus-Garantie. Auf mein hartnäckiges Verhandeln und den Verweis auf die Mietwagenvergangenheit legte der Verkäufer weitere 12 Monate Euro-Plus drauf, sodass er Garantie bis Sommer 2022 hätte bei Kauf. TÜV wird neu gemacht. Das sei bei Mietwagen nach einem Jahr so üblich. Das Fahrzeug war wohl laut Verkäufer hauptsächlich auf der Autobahn unterwegs, was die Laufleistung erklären würde. Obs stimmt kann ich nicht prüfen. Abmelden meines Alten und Anmelden meines Neuen würde komplett das Autohaus ohne Aufpreis übernehmen. Die von mir gefundenen Schäden an Zierleiste und Lack würden repariert. Das Gutachten sowie die Rechnung würden bei Abnahme an mich übergeben zum Nachweis des Unfallschadens. Aus meiner Sicht also soweit alles korrekt. Das Fahrzeug würde noch eine Aufbereitung, TÜV und den BMW 360°Check durchlaufen. Ich bat um Aufsetzung des Vertrages, Reservierung des Fahrzeugs und Bedenkzeit bis kommenden Montag. Wurde alles ohne Murren gewährt.
Der Unfall:
Anrempeln einer Parkplatzabgrenzung mit sehr niedriger Geschwindigkeit mit der hinteren Stossstange in einem Parhaus. Fahrer hat wohl bei der Automatik versehentlich den Rückwärtsgang eingelegt und ist von der Bremse gestiegen. Stossstange auf voller Breite zerkratzt. PDC und Rücklichter funktioniert einwandfrei. Ebenso die Heckklappe. Nach Reparatur für mich nichts mehr sichtbar.
Das Autohaus:
Das Autohaus hat einen guten Ruf. Ich war auf Empfehlung von Bekannten dort. Im Internet gute Bewertungen, schlechte beziehen sich eher auf Wartezeiten bei Reparaturen, nicht auf Autokäufe.
Was würdet ihr an meiner Stelle tun? Ich bin mir des Rufes von ehemaligen Mietwägen bewusst, allerdings hört man auch vielfach, dass sie besser sind als ihr Ruf. Der Wagen war noch nicht aufbereitet und sah bereits sehr gut aus, scheint also zumindest innen pfleglich behandelt worden sein. Über das Innenleben des Motors lässt sich freilich nichts sagen. Die Garantie sichert aber bis zu einem gewissen Grad. Je mehr ich darüber nachdenke, desto mehr tendiere ich zum Kauf.
Am Montag habe ich die letzte Möglichkeit nochmal über den Wagen drüber zu schauen. Auf was sollte ich noch achten? Gebt mir da doch bitte ein paar Tips und Ratschläge. Besonders ansprechen mag ich hier die 4er Fahrer und ehem. Mietwagen-Käufer ;-).
Beste Grüße,
Schnabeltier85
Bearbeitet von: angry81 am 19.07.2018 um 10:31:38