@Autofan Dieter
Der Titel von diesem Thread lautet doch: "Brexit - gut oder schlecht für uns?"
WIR haben den Euro! Wir stecken voll drin in der Schei*e!
Klar zahlen die Briten nicht für Griechenland, aber wir!
Und GB ist Nettozahler, auch wenn sie sich Vergünstigungen ausgehandelt haben.
Was die weniger zahlen, dass werden wohl die anderen EU-Nettozahler mehr aufbringen müssen, um all die schönen Projekte in den EU-Netto-Empfängerländern zu finanzieren. Die Kosten für den Euro kommen für uns oben drauf. Schäuble hat schon zugestimmt, dass es auf Druck des IWF einen neuen Schuldenschnitt für Griechenland geben wird - aber erst NACH der Bundestagswahl!!!
Der Grund für die Briten war wohl meist die gesunkene Lebensqualität: Viel Arbeitslosigkeit, gleichzeitig viele "EU-Gastarbeitern" aus Osteuropa mit Jobs, niedrige Löhne, hohe Mieten.... Dazu das Flüchtlingschaos, das scheint sehr wichtig gewesen zu sein.
Wenn das Pfund sinkt, dann fördert das erstmal die britische Wirtschaft. UK ist kein großer Exporteur, die können jetzt vieles, was bisher aus dem Ausland kam, im eigenen Land günstiger herstellen. Für den Eigenverbrauch natürlich. Zölle würden das sogar weiter begünstigen. Die Anzahl an den vielen "EU-Gastarbeitern" aus Osteuropa wird sinken, damit bekommen mehr arbeitslose Briten Jobs, die Löhne können endlich wieder steigen und die Mieten werden sinken.
Das Problem besteht doch eher für Firmen wie BMW, die dort für das Ausland produzieren. Daher quatschen alle immer nur von Wirtschaft. Aber nützt das dem britischen Bürger was, wenn er am Wohlstand nicht beteiligt wird (wie bisher)?
Grüße
ChrisH
(Zitat von: ChrisH)
Und schon wieder wird die Euro-Zone mit der EU vermischt und alles in einen Topf geworfen, das ist leider Unsinn.
Großbritannien war zwar Nettozahler, aber mit nur sehr geringen Beiträgen, die sich leicht verschmerzen lassen, sogar ohne das Deutschland mehr zahlen müsste, ein paar unnötige Projekte (wie einen Skilift auf der dänischen Insel Bornholm!) mal einfach NICHT mehr fördern und schon stimmt die Kasse wieder. Also DAS macht mir die geringsten Probleme.
Klar zahlen die Briten nicht für Griechenland, aber wir!
Und was hat das bitteschön mit dem Brexit zu tun? Rein gar nichts.
Der Grund für die Briten war wohl meist die gesunkene Lebensqualität: Viel Arbeitslosigkeit, gleichzeitig viele "EU-Gastarbeitern" aus Osteuropa mit Jobs, niedrige Löhne, hohe Mieten.... Dazu das Flüchtlingschaos, das scheint sehr wichtig gewesen zu sein.
Es mag ja sein, dass genau diese Begründungen vom Durchschnittsengländer so gesehen wurden, dennoch sind sie allesamt vollkommen falsch:
- Gesunkene Lebensqualität? Woran macht man das fest? Viel Arbeitslosigkeit? Ist das nicht ein typisches englisches Problem seit langem schon?
- EU-Gastarbeiter? Ja nun, das ist ja nun der allergrößte Quatsch, denn innerhalb der EU herrscht Freizügigkeit, jeder kann da hinziehen und arbeiten, wo es ihn hintreibt, das ist EIN Eckpfeiler der EU-Regularien! Da darf man sich doch nicht wundern, wenn auf einmal arbeitswillige und äußerst fleißige sowie sehr fähige Polen nach England kommen, um dort genau die Jobs gegen minimales Geld zu machen, die die Engländer selbst nicht mehr machen wollen oder können. Kein EU-Ausländer nimmt einem fleißigen Briten seinen Job weg, es sei denn, der EU-Ausländer arbeitet länger für gleichen Lohn und liefert dabei auch noch eine bessere Arbeitsqualität ab. Das nennt sich Wettbewerb, kann für einzelne sehr unbequem sein, auch hierzulande übrigens, sollte eine gesunde Volkswirtschaft aber aushalten. Es klappt doch auch bei uns, meinen Eingangsbereich des Hauses habe ich von fleißigen Polen fliesen lassen, die einen Firmensitz in Deutschland haben, also ganz normal deutsche Steuern und Abgaben zahlen, sehr schnelle und sehr gute Arbeit zu einem fairen Preis, meine Terrassenüberdachung habe ich in den Niederlanden gekauft, wahrscheinlich wird das Montageteam aus Osteuropäern bestehen, und?
Sonstige Arbeiten vergebe ich immer an die Firmen, die eine gute Arbeit zum besten Preis liefern, wobei das nicht immer das billigste Angebot sein muss, was das beste ist, dabei ist mir ganz wurschtegal, welcher Nationalität die Firma ist oder deren Arbeiter, nur legal muss das sein.
In Deutschland klappt das doch, warum sollten die Briten damit solche Schwierigkeiten haben? Das sind nur "gefühlte" Gründe oder man hat das denen eingeredet.
- Flüchtlingschaos? Die Briten sind nichtmal Teilnehmer am Schengen-Abkommen, kontrollieren also nach wie vor JEDEN, der ins Land kommen will, die haben gar keine offenen Grenzen. Auch haben die nie Flüchtlinge aufgenommen, die sie nicht aufnehmen wollten. Die haben sogar saftige Strafen für LKW-Fahrer, die unbemerkt Flüchtlinge auf ihrem LKW befördern, die wissen also gar nicht, dass sie Flüchtlinge an Bord haben und müssen trotzdem zig-Tausende Pfund Strafe zahlen, wenn das rauskommt. Die Briten haben also gar kein "Flüchtlingschaos", das ist falsch!
Wenn das Pfund sinkt, dann fördert das erstmal die britische Wirtschaft.
Wieso das denn? Zunächst mal werden die Preise für alles, was importiert werden muss, teurer. Mir erschließt sich nicht, wieso teurere Preise einen positiven Einfluss auf die Wirtschaft haben sollen, umgekehrt ist das schon eher richtig.
UK ist kein großer Exporteur, die können jetzt vieles, was bisher aus dem Ausland kam, im eigenen Land günstiger herstellen.
Ach? Wie das denn, wenn man die Rohstoffe doch zunächst auf jeden Fall importieren muss, die dann ja aufgrund des schwachen Pfunds allesamt teurer werden? Und zunächst müsste die Wirtschaft investieren in Fabriken, die die bisher importierten Produkte selbst herstellen können. Wo soll dafür das Kapital herkommen? Zur Zeit erwägen alle großen internationalen Firmen den Teil- oder Ganzabzug aus Großbritannien, weil der kleine britische Markt, der demnächst auch noch auf nur England und Wales schrumpfen wird, uninteressant ist, um dort zu investieren.
Und die englische Industrie selbst? Was gibts denn da noch? Mal sehen: Kohleförderung = keine mehr, Stahlherstellung = ja, gibt es, allerdings total abhängig von Rohstoffen aus dem Ausland, Automobilproduktion = keine eigene englische mehr, von Nischenherstellern abgesehen, befinden sich alle Autofabriken komplett in ausländischer Hand und das auch nur, weil die Mitglied der EU waren, ändert sich das, werden einige Hersteller ihre Fabriken dort schließen oder drastisch die Stückzahlen reduzieren.
Klar, auf lange Sicht, in 20 bis 30 Jahren kann sich die englische Wirtschaft erholt haben ............. aber bis dahin?
Um nochmal auf meine Eingangfrage zurückzukommen: Ich meine, der Austritt der ewig querschießenden Briten ist ein Segen für den Rest, der Einfluss Deutschlands wird jetzt NOCH übermächtiger als ohnehin schon, nach dem Weggang der Briten muss niemand auf deren Befindlichkeiten mehr Rücksicht nehmen, die EU kann sich weiterentwickeln.
Autofan Dieter