Nachdem ich mir den Thread jetzt mal durchgelesen habe, kann ich mir meinen Kommentar dazu nicht verkneifen. Sorry. Werde es aber bei dieser einen Antwort belassen, damit es nicht wieder so ausartet wie im anderen Thread zum Thema. :D
Generell hat Hirschleder/Trockenleder im Bereich der professionellen/semi-professionellen Autopflege schon längst nichts mehr verloren. Es ist Fakt, dass ein Ledertuch beim über den Lack reiben auch das Wachs mit abrubbelt, was dabei das Hauptproblem darstellt. Wer das nicht glaubt, einfach mal ausprobieren. Auto wachsen und ein bis zwei Mal waschen und abledern. Spätestens nach dem zweiten Mal dürfte beim Nassmachen kein Beading- oder Sheetingverhalten des Wachses mehr sichtbar sein.
Der zweite große Nachteil von Trockenledern ist das hohe Risiko, Kratzer damit zu verursachen. Durch die glatte, "klebrige" Oberfläche führen schon kleinste Staubkörnchen sofort zu feinen Kratzern. Bei empfindlicheren Lacken (was bei BMW zum Glück jetzt noch kein so großes Thema ist) führt das Leder auch ganz ohne Schmutzpartikel schon zu feinen Kratzern.
Bei Mikrofasertüchern existieren oben genannte Probleme natürlich auch. Auch ein Mikrofasertuch greift das Wachs an, wenn auch in extrem geringeren Maße im Vergleich zum Leder. Feine Wischkratzer kann es immer geben, wenn mechanische Reibung auftritt. Das lässt sich nie hundertprozentig vermeiden. Aber auch hier sind die Mikrofasertücher klar im Vorteil, da sie Schmutzpartikel in ihre Fasern aufnehmen, statt sie (wie ein Leder) über den Lack zu schieben. Auch das führt dazu, dass im Vergleich zum Leder Kratzer deutlich verringert oder gar verhindert werden.
Die richtige Wasch-Methode ist genau so ein heikles Thema. Der klassische Schwamm hat längst ausgedient, da mittlerweile jeder weiß, dass er für den Großteil aller Kratzer/Swirls am gepflegten Auto Schuld ist und für den Lack sogar deutlich gefährlicher sein kann, als die verschrienen Waschanlangen. Hier gilt das gleiche Prinzip wie beim Trockenleder.
Man verwendet stattdessen hauptsächlich Mikrofaser-Waschhandschuhe. Und jetzt ratet mal, warum? ;-)
Schlussendlich ist es jedem selbst überlassen, wie er sein Auto pflegen oder trocknen mag. Wenn ich mir auf Treffen oder Messen so die Autos anschaue, gehe ich mal davon aus, dass es den meisten Leuten relativ egal ist, wie der Lack ihrer Fahrzeuge aussieht. Laien erkennen oder beachten die Swirls eh nicht. Da kommt es dann auch nicht drauf an, ob der Lack vorher mit einem Leder vergewaltigt wurde oder nicht... :P
Achja, bevor jetzt gleich wieder jemand kommt "mein Aufbereiter hat aber gesagt...": Leute, 90% dieser 150 Euro-Autohaus-Aufbereiter sind reine Pfuscher und haben mit professionellen Detailern in etwa so viel gemeinsam wie ein ATU-Schrauber mit einem BMW-Ingenieur. Die werden dafür bezahlt, dass sie in 2-3 Stunden mit einer Silikon-"Politur" übers Auto fahren und die Kratzer zukleistern, anschließend noch etwas Gummischmiere auf die Reifenflanken und fertig. Das hat nichts mit dem zu tun, was ich unter einer richtigen Aufbereitung verstehen würde.
Hier mal ein kleines Video von der Firma Swizöl zum Thema. Bei 14:05 wird's interessant:
https://www.youtube.com/watch?v=in6rtcVCnqQAchtet einfach mal darauf, was die so für Arbeitsmittel verwenden. Hat von euch dort jemand ein Trockenleder gesehen? Ich nicht. :)
mfG
Yannick