Dieser Beitrag wurde vom Moderator angry81 am 24.01.2015 um 20:37:27 aus dem Forum "3er BMW - E90 / E91 / E92 / E93" in dieses Forum verschoben.Eins vorweg, der Händler, dessen Namen ich hier nicht nennen werde, machte einen
absolut Seriösen eindruck, es war kein Fähnchenhändler mit Kiesplatz! Der M3 war dort das günstigste Auto...
Hallo Leute,
ich war schon länger auf der Suche nach einem E92 M3.
Eines Nachmittags stöberte ich in der Mobile-App und sah eine Anzeige bei einem Händler bei dem auch schon ein Freund von mir ein Fahrzeug erworben hatte und auch vollends zufrieden war.
Die Beschreibung war vielversprechend, der Zustand wurde hervorgehoben, DKG, Navi, Leder und das Carbondach waren mit an Bord, alles Kriterien auf die ich sehr viel wert legte.
Urspünglich wollte ich keinen M3 mit mehr als 60000km, da die Pleuellagerproblematik auch bei diesem Modell ein Thema ist. Der M3 aus dem Angebot hatte ~90000km, aber ok, anschauen und probefahren kann man ja mal. Also am selben Nachmittag noch zu dem Händler gefahren und das Auto begutachtet.
Der Zustand schien soweit ok, bis auf eine wegen Steinschlags lackierte Frontschürze und einige kleinere Gebrauchsspuren die durch den Händler beim Kauf allerdings noch behoben werden sollen. Auch innen war der Wagen in einem wirklich sauberen und gepflegten Zustand bis auf einige kleinere macken im Softlack.
Die Technik war ebenfalls einwandfrei, Scheckheft war dabei, Reifen Neu, Bremse vorne und hinten i.O, der Motor lief ruhig und ohne störende Nebengeräusche. Auch die Probefahrt brachte keine Überraschungen. Der Endpreis war angemessen. Also nicht lange gefackelt und am
selben Tag noch den Kaufvertrag unterschrieben.
Hätte ich vorher gewusst auf was ich mich bei diesem Händler einlasse hätte ich den Vertrag an dieser Stelle verbrannt...
Da an dem Fahrzeug noch einige Restarbeiten zu erledigen waren, war der Abholtermin erst eine Woche später. Der Wagen sollte ein Kurzeitkennzeichen zur Überführung bekommen, da es lt. dem Händler aber probleme bei der Zulassungstelle gab, wurden mir die roten Händlerkennzeichen übers Wochenende mitgegeben.
Auf der Heimfahrt musste ich es aufgrund der Wetterlage sehr ruhig angehen lassen, es hat geschüttet wie aus Eimern und da dies mein erstes Auto mit Heckantrieb und "Bums" war, fielen jegliche Art von experimenten flach.
Am darauffolgenden tag hab ich mich natürlich auf eine runde M3 gefreut, aber beim kaltstart kam schon die Ernüchterung...
Rappeln und Klappern aus dem Auspuff in der Warmlaufphase und bei warmem Motor bei ~2000 touren. Ich dachte erst an
ein loses Hitzeschutzblech, bei genauerer Begutachtung kam das Geräusch aber direkt aus dem ESD.
Also direkt den Händler angerufen und das Problem geschildert, alles kein Problem, Auto vorbeibringen, wird erledigt.
Ich bat bei der Abgabe darum mich zu informieren was denn genau Defekt ist und getauscht werden muss.
Es sollte etwa eine Woche dauern.
Da sich nach dieser Zeit noch niemand mit mir in Verbindung gesetzt hatte, rief ich das erste mal an und wurde direkt vertröstet, die Werkstatt wäre zur zeit unterbesetzt und es würde länger dauern. Ok, kein Problem,
hätte man zwar telefonisch durchgeben können aber gut, halb so wild. Nach einer weiteren Woche gab man mir bescheid das man mir nach mehreren fehlgeschlagenen Reparaturversuchen einen neuen ESD verbauen würde, mit der Anmerkung dass das ja "ein sehr teures Bauteil ist, aber dass kann ihnen ja egal sein".
Ausserdem müsse das Teil noch bestellt werden, man wisse nicht wie lange es dauern wird.
An dieser stelle ging ich davon aus ich würde ein Neuteil erhalten, ein Irrtum wie sich herausstellen sollte...
Ich erhielt dann doch noch einen Liefertermin, das Auto sollte mit einem Transporter gebracht werden.
Natürlich wurde das Auto auf eigener Achse mit roter Nummer angeliefert, was ja eigentlich kein Problem ist, aber der Kommentar von dem Fahrer, dass
das Auto "schon sau gut geht", lässt einem die Wiedersehensfreude doch leicht vergehen...
So verging eine Weile bis ich die Zeit fand das Auto anzumelden. Als das passiert war ging es natürlich erst mal auf Probefahrt.
Der erste Kaltstart verlief gut, kein Rasseln, kein Klappern, so soll es sein.
Nach den ersten 100 Metern war die Euphorie allerdings dahin, das selbe Geräusch bei der selben Drehzahl wie vor der "Reparatur".
Zuhause nochmal unters Auto gelegt und siehe da, kein neuer ESD, eindeutig ein Gebrauchtteil, zu erkennen an der riesigen "Performance-Delle".
Anmerkung: Grundsätzlich ist es kein Problem während der Gewährleistungszeit gebrauchtteile von seinem Händler verbaut zu bekommen, das ist sogar sein gutes Recht!
Den Kunden allerdings anzulügen ist eine absolute Frechheit!
Den ersten Ärger geschluckt und erstmal ein bisschen Spass gehabt, diesmal hatte das Wetter nämlich mitgespielt :-)
Als ich unterwegs war, kam ich auch zufällig an einer BMW-Niederlassung vorbei, also erstmal rein, Schlüssel auslesen lassen!
Man will ja wissen was an seinem Baby schon so alles gewechselt wurde.
Den Blick des Serviceberaters als ich ihm den Kilometerstand meines Fahrzeugs nannte werde ich nie vergessen...
Laut Reparaturhistorie war die letzte inspektion im Sommer 2013 bei ~140000km
Ich weiss nicht warum aber ich musste erstmal Grinsen als ich diese Zahl gehört habe.
Zur Erinnerung, Verkauft wurde mir das Auto mit ~90000.
Also war das Fahrzeug im Sommer 2013 schon ~40000 über dem genannten KM-Stand. Die bis zum Kauf im Dezember 2014 gefahrenen KM sind demnach unbekannt!
Das beiliegende Scheckheft war nach aussage des Serviceberaters ebenfalls gefälscht, was die Nachfrage bei der Niederlassung
auf dem Stempel auch bestätigte.
Es wäre schön wenn ich an dieser Stelle schnell zum Schluss kommen könnte, sorry, ihr müsst noch ein bisschen weiterlesen :-)
Ich rief natürlich erstmal dort an und hab mein Anliegen geschildert. Der reaktion am Telefon gemessen glaub ich sogar das dieser Händler mit der Tachomaipulation nichts zu tun hatte, letztlich wäre er aber trotzdem in der Pflicht gewesen den KM-Stand zu überprüfen. Mir wurde natürlich direkt angeboten das Fahrzeug zurückzugeben, mit voller Erstattung des Kaufpreises oder ich könne das Auto behalten und würde einen Rabatt erhalten. Ich nannte am Telefon eine Summe für die ich das Auto behalten würde, darauf wurde mir gesagt, man würde das ganze durchkalkulieren und sich am nächsten Tag sowohl telefonisch als auch per Mail mit einem Angebot melden. Die geschah wiedereinmal nur auf nachfrage meinerseits...
Mir wurde ein Nachlass genannt, diesen empfand ich für ein letztlich unverkäufliches Fahrzeug mit unbekanntem Kilometerstand unangemessen und entschied mich für die Rückgabe.
Dies teilte ich dem Händler per Mail mit und fragte nach dem weiteren Ablauf.
Es kam keine Antwort mehr, weder per Mail noch telefonisch. Ich wartete 4 Tage und schrieb in dieser Zeit 2 weitere nette und sachliche Mails mit der bitte das Fahrzeug abzuholen und den Kaufpreis zu erstatten.
Am 4. Tag hatte ich die Schnauze voll und habe einen Termin beim Anwalt gemacht. Dies habe ich natürlich auch dem Händler wissen lassen und siehe da, man rief mich an und versprach mir, das Auto kommende woche Mittwochs abzuholen.
Abgeholt wurde dann nach weiteren vertröstungen am Freitag...
Deshalb hier die Warnung vor einem Jerezschwarzen BMW M3 mit der Fahrgestellnummer WBSWD91070P306212
Bearbeitet von: menaceman am 24.01.2015 um 14:12:47Bearbeitet von: angry81 am 24.01.2015 um 20:37:27