Zitat:
Ich bin mir nicht sicher, ob der Motor darunter fällt. Ich weiß nur vom x6 und 7-er, dass es beim 8- Zylinder häufiger Klagen beim Ölverbrauch gibt.
Interessant wie man immer irgendwo was hört, von Dingen die man nicht weiß.
Meine Kollegen und ich arbeiten täglich an diesen Aggregaten. Mir ist dies nicht bekannt.
Verbrauch von Motoröl:
Der Motorölverbrauch wird vor allem durch die konstruktive Auslegung der einzelnen Baugruppen bzw.
Systeme bestimmt. Jeder Verbrennungsmotor hat einen systembedingten Verbrauch von Schmieröl. Als
maßgebliche Ursachen für den Verbrauch sind zu nennen:
Kolben mit Kolbenringen
Ventilschaftdichtungen
Kurbelgehäuseentlüftung
AbgasturboladerDie verwendete Oberflächentopografie von Zylinderlaufbahn und Kolbenring ist die primäre Variable, die
den Motorölverbrauch direkt beeinflusst. Die Kolbenringe stellen keine perfekte Abdichtung, sondern
eher eine Dosiereinrichtung dar. Bei der Auslegung besteht ein Interessenkonflikt zwischen
Motorölverbrauch und Reibleistung. Diese Reibleistung hat direkten Einfluss auf den
Kraftstoffverbrauch. Darum wird im Sinne des Fahrzeugkunden aus Kostengründen eher in Richtung
verminderter Reibleistung ausgelegt. Außerdem verbleiben bei jedem Kolbenhub an den
Zylinderwänden kleinste Mengen von Motoröl, die zur Schmierung von Kolbenringen und Kolbenschaft
unabdingbar sind (siehe oben „Schmierfilm“). Bei der Abwärtsbewegung des Kolbens nimmt das an der
Zylinderwand abgelegte Motoröl an der wandnahen Verbrennung teil und wird mit den
Verbrennungsgasen ausgestoßen. Je höher die Drehzahl ist, desto größer ist dieser Effekt, weil pro
Zeiteinheit mehr Verbrennungstakte stattfinden. Aus diesem Grund haben Motoren mit einem
Hochdrehzahlkonzept (z.B. S-Motoren der BMW M-GmbH) tendenziell einen höheren Motorölverbrauch
als übrige BMW Motoren. Gleiches gilt für den Schmierfilm auf den Ventilschäften.
Auch die über die Kurbelgehäuseentlüftung mitgerissenen Ölnebelpartikel, der Abscheidegrad des Öles
ist technisch nie bei 100%, nehmen mit der Ansaugluft an der Verbrennung teil. Hier ist die Auslegung
besonders diffizil. Einerseits soll Motoröl möglichst vollständig abgeschieden werden, andererseits sind
Anforderungen bezüglich des Kurbelgehäusedrucks zu erfüllen. Übliche Abscheidesysteme arbeiten nur
bei einem bestimmten Gasdurchsatz optimal. Bei größeren oder kleineren Gasmengen, das ist vor allem
im Leerlauf der Fall, lässt die Abscheidewirkung nach.
Das hydrodynamische Gleitlager des Abgasturboladers wird durch ein Labyrinth abgedichtet.
Besonders im Leerlauf- und Schubbetrieb steht kaum Abgas zum Antrieb des Laufzeuges zur
Verfügung. Das Labyrinth entfaltet aber erst mit zunehmender Drehzahl des Laufzeuges seine volle
Dichtfunktion.
Überlagert wird das messbare Ergebnis eines Motorölverbrauches durch die Qualität des verwendeten
Kraftstoffes und des Fahrprofiles. Wird zum Beispiel im Winter viel Kurzstrecke gefahren, bedeutet das
einen hohen Kraftstoffeintrag in das Motoröl, da die Abdampftemperatur meist nur kurzzeitig erreicht
wird. Anschließender Betrieb auf einer längeren Strecke bedeutet eine Abdampfung von Kraftstoff. Es
stellt sich dadurch auf dieser Fahrt ein erhebliches Absinken des Motorölniveaus ein. Hierbei handelt es
sich aber nicht um einen Ölverbrauch, sondern um ein unterschiedliches Motorölniveau auf Grund des
Kraftstoffgehaltes im Motoröl. Kundenbeanstandungen zum Motorölverbrauch lassen sich oftmals auf
diese Mechanismen zurückführen. Es kann vorkommen, dass das Motorölniveau auf wenigen 100 km
Fahrstrecke um mehr als 1 Liter absinkt.
Bei Dieselmotoren gelangt Kraftstoff überwiegend durch den speziellen Motorbetrieb zur Regeneration
des Dieselpartikelfilters in das Motoröl, wobei ein geringfügiger Anstieg des Ölniveaus im
Kurzstreckenbetrieb als normal angesehen werden kann. Bei Verwendung von nicht freigegebenen
Kraftstoffen (z.B. mit erhöhtem Biodieselanteil) kann dieser Effekt verstärkt werden.
Hinzu kommt bei manchen Motoren eine Unschärfe durch das jeweils verwendete Messsystem des
Ölniveaus. In BMW Motoren werden je nach Motor Ölmessstäbe und/oder ein Ölniveausensor
eingesetzt.
Zu berücksichtigen ist auch, dass Verbrennungsmotoren auch im Leerlauf neben Kraftstoff auch Öl
verbrauchen. Fahrzeuge mit einem hohen Leerlaufanteil weisen deshalb bezogen auf die Laufleistung
einen höheren Ölverbrauch gegenüber solchen Fahrzeugen auf, die wenig im Leerlauf betrieben
werden.
Zusammenfassung:
Jede Verbrennungskraftmaschine hat einen technisch notwendigen Motorölverbrauch. Die Höhe des
Motorölverbrauches wird neben der technischen Auslegung aber auch stark vom Fahrverhalten
beeinflusst. Dabei ist der Motorölverbrauch auch eine zeitabhängige Größe (Betriebsstunden, z.B.
hoher Anteil an Leerlaufphasen).