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....und füll dafür ein vernünftiges 10W60 rein, das ist wirklich renntauglich. Warum sonst dürfen wohl die M-Motoren nur damit fahren?
(Zitat von: Frank 318touri)
Weil die M-Motoren höher drehen als die normalen BMW-Motoren.
Da seiner nicht so hoch dreht scheint mir ein 0W40 das bessere Öl für Ganzjahresbetrieb und viel Kurzstrecke.
Grüße
ChrisH
Bearbeitet von: ChrisH am 01.03.2014 um 15:14:25
(Zitat von: ChrisH)
Hallo Chris,
einem hohen Drehzahlniveau steht das 10W60 eher im Wege. Der wirkliche Grund ist die unübertroffene Viskositätsstabilität bei hohen Temperaturen. Nur die garantiert einen wirklich stabilen Öldruck. Mein 2V-Boxer, luftgekühlt ohne Ölkühler, soll im Temperaturbereich -10 bis +40 Grad mindestens mit 20W50 gefahren werden. Grund auch hier die hohen Öltemperaturen, Ölwechselintervall deshalb 7500km. Drehzahlgrenze ist hier übrigens schon 7000/min, also nicht hochdrehend. 10W60 geht natürlich auch, ist aber nicht notwendig.
(Zitat von: Frank 318touri)
2V-Boxer luftgekühlt? Von was redest Du denn jetzt? BMW-Motorrad? Oder Käfer? Oder alter 911er?
Was ist ein Viskositäts
stabilität bei hohen Temperaturen?
Sorry, ist eigentlich off-topic hier Aber vielleicht bei der Gelegenheit mal an alle ein paar Erklärungen zum Thema Ölviskosität, da gibt es so viele Missverständnisse. Man korrigiere mich bitte, wenn ich irgendwo irre.
Wir sprechen hier ja von Mehrbereichsölen.
Früher hatte man im Winter ein dünnes Winteröl und im Sommer ein dickes Sommeröl.
Das Sommeröl bei Hitze keine Schmierfilmriß bekommen.
Das Winteröl musst bei Kälte noch pumpbar sein.
Ein Winteröl 10W ist bei -25°C gerade noch pumpbar, ein 0W ist bei - 40 °C gerade noch pumpbar.
"Gerade noch pumpbar" macht schon klar, dass hier beim Kaltstart aber keine schnelle und vollständige Durchölung des Motors zu erwarten ist.
Ein SAE 0W-40 hat bei Kälte die Eigenschaften eines SAE 0 Winter-Einbereichsöls und bei heißem Motor die Eigenschaften eines SAE 40 Sommer-Einbreichsöls.
Am liebsten hätte man beim Kaltstart ein eher dünnes Öl, damit der Motor schnell durchölt wird und der Anlasser den Motor überhaupt in Gang bekommt. Bitte nicht vergessen, es sind zum großen Teil die Kaltstarts, die die Lebensdauer eines Motor begrenzen.
Bei heißem Motor soll das Öl aber dickflüssig genug bleiben, damit bei hohen Temperaturen und hohen Drehzahlen der Schmierfilm nicht reißt und genug Öldruck aufgebaut werden kann.
Nun wird ein Einbereichsöl aber beim Aufheizen aber immer dünnflüssiger, also eher das Gegenteil von dem, was man möchte. Das verhindert man bei Mehrbereichsölen mit Additiven.
Insofern ist es bei modernen Motoren absolut wünschenswert, dass das Öl einen breiten Bereich abdeckt.
Ein 10W-40 kann den Kaltstart nicht so gut meistern wie ein 0W-40, hat aber bei heißem Motor keinen Vorteil gegenüber dem 0W-40.
Was ist nun besser, 0W-40 oder 10W-60? Kommt drauf an! Für den Kaltstart und damit die Lebensdauer des Motors unter normalen Betriebsbedingungen ist das 0W40 besser. Wenn nun der Motor sehr heiß wird und gleichzeitig sehr hohe Scherkräfte auftreten (und genau das passiert bei sehr hohen Drehzahlen), dann hat wiederum das 10W-60 bei heißem Motor einen Vorteil gegenüber dem 0W- 40, weil es da zähflüssiger ist, und der Schmierfilm stabiler bleibt und später reißt.
Wenn jedoch diese hohe Scherstabiltität des Schmierfilms gar nicht benötigt wird, z.B. weil der Motor nur bis 6500 U/min drehen kann, dann bleiben beim 10W-60 die Nachteil beim Kaltstart ohne dass man Vorteile bei heißem Motor und hohen Drehzahlen hätte.
Woher kommen die Bedenken gegen die einen sehr breiten Bereich abdeckenden Mehrbereichsöle?
Zum Teil sind das nur Missverständnisse, weil die Öle für "dünn" gehalten werden (was sie nur bei Kälte sind. Zum Teil hat es chemische Gründe: Früher sind die Additive im Mehrbereichsöl wohl im Lauf der Zeit selbst zerschert worden, so dass diese Öle dann bei heißen Temperaturen in der Viskosität abgefallen sind und dann tatsächlich zu dünn werden konnten. Das soll heute bei den hochwertigen synthetischen Ölen aber nicht mehr der Fall sein. Nicht vergessen sollte man auch, das unsere alten E36 und vermutlich auch die E46 doch für heutige Verhältnisse eher kurze Ölwechselintervalle haben. Bei mir steht ca. alle 15.000 km ein Ölwechsel an.
Außerdem wird als Begründung gerne der Motorsport angeführt. Nun sind hier die Bedingungen ganz anders. Die Langzeithaltbarkeit des Motors (300.000 oder 500.000 km?) spielt keine Rolle, der Motor darf sich im Stand warmlaufen und bekommt ein paar Einführungesrunden für das Öl. Winterstarts bei - 20 °C wird außer in der Rallye kein einziger Rennwagen je erlebt haben, die Zahl der Kaltstarts über die Einsatzdauer des Motors sind sehr gering. Der gesamte belastenden Betrieb fokussiert sich also auf den heißen Motor. Und außerdem drehen Sportmotoren oft deutlich höher, also brauchen sie auch Öle mit höherer Viskosität. Meiner Ansicht nach taugt der Motorsport einfach nicht als Vorbild für einen braven Durchschnitts-BMW, der neben einem Trackday hier und da sonst Sommers wie Winters täglich im Berufsverkehr 10 km zum Arbeit fährt.
Ich hänge noch mal an:
Da Motoren durchaus recht unterschiedlich sind, sollte man sich primär immer daran orientieren, ob eine bestimmte Viskositätsklasse und Spezifikation vom Hersteller für das jeweilige Fahrzeug überhaupt freigegeben ist.Grüße
ChrisH
Bearbeitet von: ChrisH am 01.03.2014 um 21:18:06