Zitat:
.... Wer kauft sich bitte ein Auto, nur weil irgend ne Zeitschrift dies empfiehlt? ...
(Zitat von: Warhead Dragon)
Also ich habe meine 323ti nicht zuletzt deshalb gekauft, weil der damals im Test bei Auto-Motor-Sport als einziges Auto in der Golfklasse fünf Sterne bekommen hat, weil die Beschreibung des Fahrverhaltens im Test genau das war, was ich mir vorgestellt hatte, und weil er bei der Probefahrt sich als wirklich das erwiesen hat, was der Test versprochen hatte.
Und nach 13 Jahren 323ti kann ich guten Gewissens sagen, der Test war ehrlich! Ich habe die Fahreigenschaften des Autos unter allen möglichen Bedingungen getestet, und er hält, was versprochen wurde!
So war das
FRÜHER mit den Autotests. Heute leider nicht mehr unbedingt....
Man sollte nicht vergessen: Ich bekomme diese Zeitschriften nicht kostenlos (dann könnte ich natürlich keine Ansprüche an den Inhalt stellen), sondern muss sie kaufen. Daher erwarte ich für mein Geld auch eine Gegenleistung, nämlich echten Journalismus, und kein Marketing-Gewäsch und Werbung für Hersteller!
Das gilt auch für den ADAC, der mit seinem Status als Verein vorspielt, eine Interessengemeinschaft zu sein und damit unabhängig. In Wahrheit muss man ihn heute wohl eher als Firma mit massiven finanziellen Eigeninteressen betrachten.
Zitat:
Und welche Autozeitschrift schlägst du nun vor? Ich überlege schon lange, mir irgendein Abo zuzulegen.
(Zitat von: J-Freak)
Die Tests in "
Auto-Motor-Sport" (
AMS) sind mir nicht mehr ehrlich genug, um danach eine positive Kaufentscheidung zu fällen. Ein guter Test für einen VW, Audi, Porsche, Mercedes oder leider auch BMW sagt leider gar nichts mehr aus. Und wichtige Details stehen meist auch gar nicht mehr drin, das geht es nur noch um Ausstattung und die reine rechnerische Anzahl an Assistenzsystemen.
Bei "
sport auto" darf ich attestieren, dass die immer sehr, sehr ehrlich die Sache beim Namen genannt haben, obwohl sie aus dem gleichen Verlag wie AMS stammen. Manchmal nett formuliert, aber der Leser wußte hinterher, was Sache ist.
Eigenlenkverhalten, Rückmeldung der Lenkung, Reaktion auf Lastwechsel, Abschaltbarkeit des ESP, Schaltbarkeit des Getriebes: Wirklich alles wichtige wurde kommentiert und gut verständlich beschrieben.
Es war übrigens "sport auto", die damals im "Supertest" aufgedeckt haben, dass der erste Audi TT ein echtes Problem in der Fahrwerksabstimmung hatte! Alle anderen Magazine sind dann nachträglich auf den fahrenden Zug aufgesprungen.
Weiterhin wurde beim Supertest seit einigen Jahren die Fahrwerksgeometrie der Testwagen vermessen: Dabei kam dann raus, dass eigentlich ALLE Fahrzeuge, bei denen die Werke selbst die Testwagen vorbereitet hatten (und nicht nur ein kleiner Importeuer) die Fahrwerksgeometrie manipuliert hatten in Richtung mehr Sturz und mehr Agilität (Inzwischen haben die Hersteller kapiert, dass sie dafür im Supertest und bei den Lesern keine Lorbeeren ernten und liefern zumindest für den Supertest wieder Testwagen mit serienmäßiger Fahrwerksgeometrie).
In "sport auto" wurde auch angesprochen, wenn Beschleunigungswerte unrealistisch waren (und den Verdacht des "Haustunings" nahelegten) oder wenn Testwagen beim Test auffälliges Bremsenquietschen zeigten (z.B. Supertest des E46 M3), was auf Schummelei mit Sportbremsbelägen hindeutet.
Dazu gab es im Supertest später das Nasshandling, das gnadenlos aufzeigte, wenn die tolle Rundenzeit in Hockeheim eigentlich nur einer sehr einseitige Fahrwerksauslegung entsprang und keinesfalls eine fahrwerkstechnische Heldentat war.
Etwas nachgelassen hat es bei "sport auto" allerdings vor einem Jahr, da gab es eine Umstrukturierung: Das Nasshandling war plötzlich weg, Anja Wassertheurer ist gegangen, Jochen Übler zur AMS gewechselt, der langjährige Chefredakteur Horst v. Saurma war plötzlich nur noch "freier Mitarbeiter" und vom alten Team war ansonsten nur noch der noch recht junge Christian Gebhardt und der Motorsport-Journalist Marcus Schurig da.
Plötzlich fingen dann auch diverse AMS-Redakteure an, für "sport auto" zu schreiben, und seit dem gibt es irgendwie schon eine Zwei-Klassen-Gesellschaft bei den Testberichten in "sport auto":
Die Tests der AMS-Redakteuer sind hier zwar immer noch ehrlicher als das, was in AMS noch abgedruckt werden würde, gemessen am "sport auto"-Niveau sind die Tests aber oft doch recht dünn. Sachen wie ESP-Abschaltbarkeit, was früher in keinem Test fehlen durfte, wird jetzt z.B. gerne mal übergangen. Und die Kritik an einem Audi, VW, Skoda oder Seat fällt bei AMS-Redakteuren doch sehr, sehr nett und kurz aus. Falls sie nicht ohnehin ausfällt.
Oder es kommt so Dünnpfiff wie ein Bericht über eine Nordschleifenrunde auf dem Beifahrersitz (!!) in der R-Variante eines Audi-Gemüselasters (Q5). Wer bitte will das in "sport auto" lesen???? Das war wohl offensichtlich von Audi gesponsert.....
Aber egal, derzeit steht in der "sport auto" immer noch sehr viel verwertbares, insbesondere bei den Testartikeln der alten Redakteurs-Garde. Und gerade Marcus Schurig spricht in seinen Kolumnen immer wieder kritische Entwicklungen bei sportlichen Autos an, bei denen man merkt, dass die "sport auto"-Leserschaft sie wirklich geschlossen unterschreiben möchte. Die Flut an Leserbriefen dazu spricht Bände.
Ein "sport auto"-Abo würde ich jedem am sportlichen Fahren Interessierten immer noch echt empfehlen.
AutoBild und
AutoBild Sports Cars scheinen mir zwar deutlich weniger duckmäuserisch als AMS, aber inhaltlich ist es mir manchmal auch etwas zu oberflächlich.
TopGear und
Tim Schrick und
Autocar wurden ja schon angesprochen, und das würde ich bestätigen.
Auch sehr gut finde ich die englischen Test-Videos von
Chris Harris.
Von
Evo kenne ich bisher eigentlich nur die sehr guten Test-Videos, aber da will ich mir auch mal die Zeitschrift kaufen.
Für weitere Vorschläge von Eurer Seite bin ich übrigens echt offen. Wenn ihr noch was gutes kennt, immer her damit!!!
Grüße
ChrisH
Bearbeitet von: ChrisH am 21.01.2014 um 21:11:59