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leider konzentrieren sich manche Werkstätten halt drauf schnell Diagnosen zu fällen und zu tauschen, weil man eine schwierige fehlerdiagnose wohl kaum einem Kunden in Rechnung stellen könnte, ohne dass er einen Anfall kriegt.
(Zitat von: sj85)
1. das, weil man muss auch als Kunde bedenken, da sind noch mehrere Hundert andere Kunden pro Woche da, die auch alle am besten schon gestern ihr Auto wieder hätten.
So ne Werkstatt ist leider nicht Hogwart, auch wenn manche das wohl glauben.
2. herrschen in Vertagswerkstätten gewisse Vorgaben was wie gemacht werden darf.
Beispiel z.B. von nem Thread den ich heute gelesen habe, wie einer ganz stolz erzählt hat dass er seinen Turbolader bzw dessen Unterdruckdose zur Ladedruckverstellung repariert/ersetzt hat und die Werkstatt das ja nicht konnte.
Ja ne, is klar, die Werkstatt ist nicht in der Lage 2 Sicherungsringe vom Gestänge abzumachen und die Dose umzubauen, ich lach mich schlapp.^^
Die Gründe dass ne Vertragswerkstatt die Dose nicht tauscht ist zu einem der dass es die Dose nicht als Ersatzteil über den zentralen Teileweg gibt, und über den wird eben bestellt.....das gilt auch für Betriebsstoffe wie z.B. Bremsenreiniger, dürfen wir nicht mehr bei Würth oÄ bestellen, sondern nur noch direkt bei BMW.
Wer beim Bund war wird das wohl auch kennen, da musste man für ne Glühlampe 3 Wochen warten, ne neue schnell im Baumarkt kaufen war nicht erlaubt......so ungefähr ist das in ner Vertragswerkstatt auch!
Das es z.B. die Dose nicht als Ersatzteil gibt führt uns zu einem weiteren Punkt......der Hersteller des Teiles, also des Turbos (Garret, Mitsubishi) bzw dessen Ladedruckverstellung (Honeywell) hat BMW nicht die Genehmigung zur Instandsetzung erteilt.
Gleiches ist z.B. auch bei den Getrieben von ZF.....auf nem Lehrgang hab ich die Teile schon mehrmals zerlegt, auf der Arbeit dürfen wir es seitens ZF nicht.
Hier spielt auch die Werkstattgarantie eine Rolle, die die Werkstatt auf Ihre Arbeit geben muss.
Man will einfach das Risiko von Folgereparaturen minimieren, die eben durch solche Instandsetzungsarbeiten entstehen können.
Klar ist das nicht unbedingt Kundenfreundlich, aber so läuft die Sache halt heutzutage, bei JEDEM Hersteller.
MfG
Bearbeitet von: Airborne am 06.10.2013 um 23:23:00
(Zitat von: Airborne)
Ich möchte das Ganze mal ergänzen - danke Ariborne für die Vorlage.
Es sind nicht nur die Kunden, die ganz besondere Erfahrungen mit ganz besonderen Werkstätten mache, es sind auch die Hersteller, der Ruf nun einmal auch mit den Werkstätten steht und fällt. Ist ein Bauteil x so kurzlebig, weul der Hersteller bei der Entwicklung geschlampt hat oder weil viele Werkstätten das Teil beim Austausch immer falsch einbauen und damit den vorzeitigen Verschleis fördern - ist ja schließlich auch ihr Geschäft.
Solange es Kunden gibt, die sich darüber aufgeilen, für eine Reparatur nur x Euro bezahlt zu haben obwohl die anderen "Blöden" mehr als da Doppelte hinlegen, wird es Werkstätten geben, die das für das Geld anbieten. Ob die berechnete Leistung auch erbracht wurde, können die meisten Kunden eh nicht prüfen. Dort wo es der Kunde prüfen kann (z.B. brei Reifen), unterscheiden sich auch die Preise nicht so stark.
In den 1980 Jahren bereits stellte sich durch Studien heraus, dass fast die Hälfte aller Defekte auf Montagefehler bei der Fahrzeugwartung entstand. Die ist mit ein Grund, warum die Hersteller nicht mehr auf Reparatur, sondern Austausch setzen. Das hängt auch damit zusammen, dass die Komponenten erheblich komplexer geworden und aus neuen Materialien sind, für die viele Werkstätten nicht ausgerüstet sind.
Viele der Vorgaben der Hersteller erscheinen überzogen und sinnlos, sind in erster Linie jedoch Selbstschutz. Freie Werkstätten unterliegen keinen Kontrollen und Richtlinien. Sie können fast bedenkenlos pfuschen, weil das Betriebsrisiko der Halter trägt. Auch eine freie Werkstatt muss leben und wenn dann eine Inpektion zu einem Stundentarif von 25€ führt, dann geht das legal nicht. Man kann aber den Stundenlohn verbessern, indem man den neuen Luftfilter nur berechnet, aber nicht tauscht - mal kurz freiblasen reicht aus. Er neulich hab ich einen 320d wieder zur ursprünglichen Leistung verholfen - einfach durch tauschen des Luftfilters. Dieser wurde nach 160 tsd km augenscheinlich noch nie getauscht. Wäre dieser Kunde wieder zu der freien Werkstatt seines Vetrauens gegangen, hätte man etwas von defektem Turbo gefaselt, ihm diesen berechnet und nun endlich den Luftfilter wirklich getauscht. Der Kunde ist zufrieden, hat eine Karre die wieder ordentlich zieht, ist 1500€ ärmer, schimpft ein wenig über BMW und seine verreckenden Turbos und die Werkstatt schimpft mit gekreuzten Fingern mit. Das ist leider kein Einzelfall!
Es ist belegbar, das Leute, die oft zu "besonders günstigen" Werkstätten gehen, diese aufgrund von Defekten deutlich häufiger aufsuchen.
Ich fahre seit mehr als 20 Jahren BMW, meine Fahrzeuge stoße ich mit oftmals mehr als 350 tsd km ab - bei 60-80 tsd km im Jahr hat man das gleich zusammen. Mit einer Ausnahme musste noch nie ein Fahrzeug von mir außer der Reihe in die Werkstatt. Dieses eine mal waren neue Zündkabel nach Marderschmaus (damals beim E30). Dies hängt wohl nicht nur mit meinem Beruf zusammen, der mir ganz genaus sagt, was für einen Motor gut ist und was nicht, sondern auch damit, dass die Inspektionen nur beim Werkdienst von BMW durchgeführt werden, was für mich als Externen Mitarbeiter nicht ganz billig ist.
Die restriktive Politik gilt nicht nur für Hersteller selbst, sondern auch für die Zulieferer. Vor allem bei Komplexbauteilen wie Automatikgetrieben kann ein Mechaniker ohne Schulung und langjährige Erfahrung nur mehr Schaden anrichten als reparieren. Dies merkt der Kunde aber auch erst 20.000 km später, wernn das Getriebe schon wieder muckt und man über BMW und den "Scheiß" schimpft. Auch der Turbolader ist hochempfindlich.
Turbolader - gutes Stichwort: Um solche Unzulänglichkeiten zu kaschieren, wird dann der Turbolader gerne als Verschleißteil deklariert. Er ist aber kein Verschleißteil, sondern hält bei korrekter Wartung und entsprechender Nutzung ein Motorleben lang. Das wäre auch so, wenn a) die Kunden anständig damit umgehen würden und b) auch nach 150 tsd km das korrekte Öl verwendet würde. Aber kaum ein Kunde kann prüfen, obe das berechnete Öl auch wirklich eingefüllt wurde. Im Gegensatz zum Motor, der mal mit einer Viskoklasse zu hoch klar kommt, gilt das für den Turbo nicht - der im Gegensatz zum Motor - auch in kaltem Zustand auf dünnflüssiges Öl angewiesen ist.
Das es auch bei den Vertragswerkstätten frei Radikale gibt, ist ein ganz anderes Thema, weshalb alle Hersteller zu Qualitätssicherung mittelfristig auch ein neues Konzept umsteigen möchte. Die Vertragswerkstätten der Zukunft werden nur noch kleinere Arbeiten (Ölwechsel, etc.) durchführen. Alle größeren Operationen werden in Reparaturzentren durchgeführt werden. Das Fahrzeug wird am Abend zu Werkstatt gebracht, dort von einem Transporter abgeholt, über Nacht repariert und morgens wieder zu Werkstatt zurückbegracht - das Auto wird wie jedes elektronische Gerät heute - einfach eingeschickt.
Wenn man heute mal alle Schäden durch unsachgemäße Handhabung, durch unfachmännische Reparatur und durch nachträgliche Eingriffe in die Motorsteuerung wergrechnet, sind die Modell von BMW, Mercedes, Audi und alle anderen rein deutschen Hersteller extrem zuverlässige Autos. Auch wenn die Werkstätten heute noch gut leben können, der größte Anteil der Fahrzeuge unter 150 tsd km hat außer den Inspektionen noch nie eine Werkstatt gesehen. Das war vor zwanzig Jahren noch anders. Ein Auto mit dieser Laufleistung war in den 1980er Jahren im Schnitt 5 mal schon in der Werkstatt und kurz vor fertig.