Leider wird die Höchstgeschwindigkeit bei den Zeitschriften schon lange nicht mehr gemessen, die übernimmt man vom Hersteller.
Den Effekt von Reifen/Räder-Gewichten auf die Beschleunigung und Elastizität habe ich in meiner
Fotostory ausführlich kommentiert und auch noch zwei Diskussionen dazu verlinkt:
LinkLinkHier mal ein Auszug aus einem der Beiträge von mir mit zahlreichen Daten aus einem interessanten Test von "sport auto":
Hi Leute,
hier wie versprochen der Test zur Auswirkung von Reifengewichten aus sport auto Heft 3/99:
Das ganze war ein Test auf einem E46 328i, um die ideale Bereifung herauszufinden.
(Die kann letztlich natürlich immer nur der für einen selbst ideale Kompromis sein. Denn große Räder kosten Zeit bei der Elastizität (wegen des Gewichtes), bringen aber insbes. auf winkligen Kursen höhere Kurvengeschwindigkeiten und beim Beschleunigen aus dem Stand ggf. mehr Traktion. )
Zu den Details:
4 Radsätze, Reifen jeweils Conti Sport Contact,
- Serie: BMW-Serienräder 7x16 Zoll mit 205/55-16: kompletter Radsatz wiegt 76 kg
- 16: OZ Saturn 7,5x16 Zoll mit 225/50-16: Komplett 90 kg
- 17: OZ Supertourismo 8x17 Zoll mit 225/45-17: Komplett 94 kg
- 18: OZ F1 Plus 8x18 Zoll mit 225/40-18 vorne + 265/35-18 hinten: 94 kg
Generelle Feststellungen der Zeitschrift:
- Abrollkomfort am besten bei Serienbereifung, am schlechtesten bei 18 Zoll.
- Lenkpräzision bei 18 Zoll am höchsten, aber bei gestiegenen Lenkkräften.
- ABS reaiert bei Mischbereifung (18er) weniger feinfühlig.
- 17 Zoll geben merkwürdigerweise eine deutliche Verstärkung der Lastwechselreaktionen, daher speziell bei Nässe langsamer im Handling (MEIN Verdacht: vielleicht lag das eher an Streuungen in der Reifenfertigung?)
Die Meßwerte:
Elastizität 4. Gang 80-160 km/h:
Serie: 18 s.
16er: 19,4 s.
17er: 19,7 s.
18er: 19,7 s.
Elastizität 5. Gang 80-160 km/h:
Serie: 22,9 s.
16er: 23,6 s.
17er: 23,1 s.
18er: 25,2 s.
(Mein Kommentar: Es gehen nicht nur die Kilo absolut ein, sondern auch der Abstand der Masse zur Achse. Je weiter aussen die Kilos sitzen, umso mehr Energie ist nötig, um sie in Rotation zu versetzen. Außerdem gehen Abrollumfang und Rollwiderstand mit ein. Die Abrollumfänge sollten sehr ähnlich sein, aber sicher nicht völlig identisch.)
Handling trocken:
18: 1:53,9 min
17er: 1:54,7 min
16er: 1:54,9 min.
Serie: 1:59,0 min
Handling naß:
Serie: 1:29,8 min
16er: 1:28,9 min
17er: 1:30,7 min (Lastwechsel!)
18er: 1:30,1 min
Bremsen trocken aus 100 km/h:
Serie: 37,3 m
16er: 36,8 m
17er: 37,3 m
18er: 36,3 m
(Mischbereifung 18 Zoll bringt weniger feinfühlig regelndes ABS mit sich. Meine Meinung zu 17 Zoll: Streuungen in der Fertigung? Warum 16 kürzeren Bremsweg hat als 17 leuchtet nicht recht ein! )
Bremsen naß aus 100 km/h:
Serie: 69,2 m
16er: 69,3 m
17er: 69,7 m
18er: 68,3 m
(18er hat tatsächlich kürzesten Bremsweg!)
Aquaplaning längs (8 mm Wassertiefe)
Serie: 93,7 km/h
16er: 89,6 km/h
17er: 88,7 km/h
18er: 90,3 km/h
(Meine Meinung: das gute Abschneiden der 18 überrascht mich! Wasserverdrängung leisten allerdings primär die Vorderreifen)
Aquaplaning quer (6 mm Wassertiefe)
Serie: 4,27 m/s2
16er: 3,91 m/s2
17er: 3,88 m/s2
18er: 3,93 m/s2
(Querbeschleunigungen: größerer Wert ist besser)
Kreisbahn naß (Durchmesser 60 m)
Serie: 55,8 km/h
16er: 56,2 km/h
17er: 55,5 km/h
18er: 55,9 km/h
(Unterschiede sind gering, nur 0,7 km/h)
mein perönliches Fazit:
1.) die Ergebnisse mit 17 Zoll leuchten nicht recht ein, evtl. eher Streung in der Reifenfertigung???
2. Schwere Räder kosten insbes. in der Elastizität Zeit. Daher sollten Räder so leicht wie möglich sein!
3.) Größere Räder bringen nicht nur Vorteil beim Handling, sondern bringen in Sachen Aquaplaning etc. überraschend geringe Nachteile!
Beschleunigungsmessungen waren hier leider nicht mit dabei. Es gab noch früher in "sport auto" mal einen Test mit einem 911: Serienrädern und -bremsen gegen Leichtbau-Räder + Leichtbau-Bremsen. Falls Interesse besteht, such ich das noch mal raus.
Grüße
ChrisH
Bearbeitet von: ChrisH am 09.04.2013 um 00:04:39Bearbeitet von: ChrisH am 09.04.2013 um 00:05:41