Gummilager Querlenker hinten wechseln
So - nach langer Abstinenz will ich mich mal wieder zu Worte melden. Nach langen überlegen habe ich mich an die hinteren Gummilager des Querlenkers meines E36 Touring gewagt, da die BMW Werkstatt über 400 und die freie Werkstatt über 300 € dafür nehmen wollte - was mir eindeutig ohne Spurvermessung als zu viel erschien.
Vorne weg - das hier ist ein Erfahrungsbericht - jeder ist für das was er an seinem Auto macht selbst verantwortlich - und es gibt mit Sicherheit auch elegantere und richtigere Lösungen als meine. Für Ergänzungen bin ich dankbar!
Kleine Teileauflistung was ich mir für den Wechsel besorgt habe (siehe Link Teileliste unten):
Lager Nr. 4 Bei einer bekannten Ersteigerungsseite gekauft (beide für ca. 15 €)
Radlager Auspressw. Bei einer bekannten Ersteigerungsseite gekauft (beide für ca. 30 €)
2x Schraube Nr. 18 Beim BMW Händler geholt (leider nur noch eine da - ca. 3,50 €)
2x Mutter Nr. 12 Beim BMW Händler geholt (ca. 3,00 €)
Gesamt ca. 51,50 €
LinkAls erstes habe ich das Auto hinten auf beiden Seiten aufgebockt und die Räder entfernt. Am Vortag hatte ich die Teile kräftig mit Rostlöser einwirken lassen, was ich jedem empfehle. Anschließend habe ich am Bauteil Nr. 17 die drei Schrauben Nr. 19 mit der Ratsche gelöst. Eine könnt ihr vorerst drin lassen - dann den Querlenker mit einem Wagenheber abstützen, dass das Ganze nicht runterknallt und die Antriebswelle oder die Bremsleitungen beschädigt - dann auch die letzte "Sicherungsschraube" lösen.
So jetzt liegt der Lagerblock Nr. 17 frei und man kann sich an das Lösen der Durchsteckschraube machen. Bei mir war alles ziemlich vergammelt und hat etwas an Energie gekostet - hat sich aber dann doch dank eines Spezialgerätes in Form einer 2 Meter Eisenstange auf der Ratsche ergeben.
Nimmt man den Lagerblock ab, hat man einen herrlichen Blick auf das (bei mir) vergammelte Gummilager. Nach etwas Einwirkungszeit mit WD40 und einigen Versuchen mit einer Gewindestange M12 (die ich mit dem Radlagerwerkzeug kombiniert hatte) musste ich leider feststellen, dass die Halterung am Querlenker sowie das Gummilager eine perfekte Symbiose eingegangen waren.
Kurzum - das Teil wollte nicht raus. Ich entschied mich mit einem Bohrer kreisförmig das Gummilager auf zu bohren - und siehe da, Gewindestange angesetzt - auf der einen Seite eine große Beilagscheibe - auf der Anderen das Gegenstück vom Radlagerwerkzeug - und siehe da - Gummi draußen.
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Auf dem Bild erkennt man meinen selbst gebastelten Auszieher - hat auch funktioniert - aber da leider die Senkung zu klein war - musste ich auf das Radlagerwerkzeug ausweichen - die 12er Gewindestange ist aber von Nöten und passt genau.
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Den „Rest“ der äußeren Metallschale des Gummilagers habe ich dann mit mit einem Hammer und einem breiten Schlitzschraubendreher ausgeschlagen. Das Material war so vergammelt, dass es fast in Pulverform absprang. Ein Wunder wie es so gut dem Kontern mit der Gewindestange trotzen konnte.
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So - nun in umgedrehter Reihenfolge das Lager mit Terpentin zurück in die Buchse gezogen - natürlich mit der Gewindestange gekontert - schon saß das Lager wo es hin sollte.
Kleiner Tipp: Ich habe das Gummilager 2 Tage vorher ins Eisfach gelegt. Nach Messungen mit dem Messschieber hat es sich um ca. 1,5 mm zusammengezogen - was für den Einbau aber entscheidend sein kann. Alle Teile habe ich neben zu mit der Drahtbürste und einem Rostlöser etwas konserviert und anschließend lackiert.
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Wie ich hier im Forum gelesen habe, soll man das Lager nicht mit Fett bzw. ölhaltigen Sprays einziehen.
So - nun mit dem Wagenheber Querlenker wieder auf Höhe bringen und den Lagerblock eintauchen. Beim zu drehen der drei Schrauben darauf achten, dass der Lagerblock wieder an seiner „alten“ Position sitzt (kann man an den Abdrücken auf dem Lagerblock erkennen). Jetzt noch die Reifen drauf und fertig.
Gebraucht habe ich mit Probieren, Aufbocken etc. 3,5 gemütliche Stunden für beide Seiten, was ich auf jeden Fall bei einem Erstversuch einrechnen würde.