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Hallo zusammen,

folgendes Fehlerbild bei einem M52B28-Motor:

- Wasserpumpe wurde undicht: Kühlwasserverlust hat zu erhöhter Motortemperatur geführt und die rote Warnlampe war lt. Aussage des Fahrers ca. 3 Sekunden an, bevor der Wagen abgestellt wurde.

- Wasserpumpe wurde durch neue ersetzt und das Kühlsystem mit einem Vakuumgerät vorschriftsmäßig entlüftet/befüllt: nach ca. 5 km Fahrt rote Temperaturwarnlampe. Beim Aufdrehen des Kühlerdeckels dampfen/sprühen/laufen ca. 50% des Kühlmittels davon. Die Temperaturanzeige funktioniert demnach korrekt ;-).

- Thermostat durch neues ersetzt: unveränderter Fehler.


Bisher getestet:

- Oberen Kühlerschlauch bei frisch befülltem und kaltem System abmontiert, Motor gestartet: kein Wasseraustritt aus dem Schlauch trotz gefülltem Vorratsbehälter. Eigentlich müsste die Pumpe fördern, das Thermostat sitzt vor dem Ansaugbereich.

- Ausbau des Thermostats ändert nichts an der Tatsache, dass trotz gefüllter Leitungen kein Wasser aus dem abmontierten oberen Kühlerschlauch austritt.

- Neue Wasserpumpe wieder ausgebaut: sieht intakt aus. Sie hat im Unterschied zur vorherigen Pumpe ein Metall-Gussrad, kein Blechrad. Die Abmessungen sind aber identisch.

- Kühlkanäle über Thermostat-Anschlussflansch und oberen Kühleranschluss bei ausgebauter Wasserpumpe durchgespült: keine Verstopfung feststellbar. Auch der Kühler ist frei.

- Vakuum bei leerem Kühler erzeugt und kalten Motor ca. 10 Sek. bei max. 3000 U/min angelassen: keine Verringerung des Unterdrucks, d.h. die ZKD sollte i.O. sein. Ebenso sollte die Bildung einer Gasblase um das Wasserpumpenschaufelrad durch einen Riss im Motorblock/Zylinderkopf unwahrscheinlich sein.


Hat schonmal jemand etwas ähnliches erlebt bzw. Tipps, woran es liegen könnte? Es sieht so aus, als würde die Wasserpumpe nicht funktionieren/fördern. Aber weshalb?


Für jede Hilfe dankbar,

AborningE12driver

Bearbeitet von: AborningE12driver am 15.10.2011 um 00:57:44

Wie sieht denn dein Rippenriemen aus. Ist der richtig montiert und gespannt??

Die Spannrolle leistet normalen Widerstand beim Zurückdrücken, der Rippenriemen ist neu und die ebenfalls darüber angetriebenen Aggregate (Servopumpe und Lichtmaschine) funktionieren ohne Probleme. Diese Lösung wäre auch zu schön und einfach gewesen ;-).

AborningE12driver

Hallo zusammen,

der Fall wurde gelöst, war leider etwas Unschönes: ca. 2-3 defekte Zylinderkopfschrauben-Gewinde im Motorblock.

Wir haben zuvor alles mögliche versucht (siehe oben) und getauscht, u.a. neue Zylinderkopfdichtung, neuer Zylinderkopf (der Motorblock war glücklicherweise noch plan). Es war wie verhext: irgendetwas hat die Wasserpumpe relativ schnell nach dem Start in eine Art "Luftblase" gehüllt, sodass sie nicht mehr arbeiten konnte und das Auto nach ca. 5-10 km in den roten Temperaturbereich kam. Wie auch immer das Gas aus der Trennfläche Motorblock/Zylinderkopf dorthin kommt, der Druck war niemals groß genug (trotz Zylinderkopf- und Dichtungswechsel keine Veränderung), um bei geöffnetem Kühlerwasserdeckel etwas heraussprudeln zu lassen. Auch nicht bei Vollgas.

Wir sind dann der letzten Möglichkeit nachgegangen, die uns eingefallen ist: ungleichmäßig angepresster Zylinderkopf. Bei Anziehen der Zylinderkopfschrauben ist etwas leicht auffällig gewesen:

alle Schrauben 30 Nm anziehen => OK
alle zum 1. Mal um 90° weiter => alles geht bis zum Schluss merklich schwerer => OK
alle zum 2. Mal um 90° weiter => bei ca. 2-3 Schrauben keine wesentliche Drehmomentsteigerung die letzten 45°

Viele "Fachleute" sagen und schreiben, so ein Anzugverhalten kommt schon öfter mal vor und ist kein Problem. Wir haben den Kopf dann trotzdem nochmal runter und haben uns die Gewinde im Block mal näher angeschaut. Und siehe da: bei den beiden vorderen waren die Gewindegänge leicht nach oben verschoben und bei einem dritten Loch irgendwo in der Mitte waren wir uns nicht ganz sicher. Wir haben dann alle aufgebohrt, das nächstgrößere Gewinde reingeschnitten und Helicoils eingesetzt. WICHTIG: unbedingt ein ausreichend langes Helicoil, das mind. 3/4 des Gewindes ausfüllt, oder ZWEI normal lange Helicoils ÜBEREINANDER einsetzen. Ein einzelnes Helicoil würde es wie einen Flaschenkorken inkl. Außengewinde rausziehen; im weichen Motorblock-Alu ist trotz nun größerem Gewinde fast jeder tragende Gewindegang wichtig.

Nach dieser Behandlung haben sich alle Zylinderkopfschrauben normal anziehen lassen und seitdem (ca. 15.000 km) ist auch Ruhe :-).

Ursache des Ganzen war wahrscheinlich, dass sich der Zylinderkopf verzogen hat (Erstschaden) und dabei die vorderen beiden Gewinde leicht "angerissen" wurden. So haben wir den neuen Kopf danach nicht mehr mir der nötigen Vorspannung festbekommen und irgendwo zwischen Dichtung/Kopf/Block ist dann mit sehr geringem Druck etwas Gas ausgetreten.

Hoffe, das hilft auch anderen bei der Ursachenfindung!


Gruß

AborningE12driver

Wow, danke für den Nachtrag. Auf diese Art von Defekt wäre ich persönlich niemals gekommen. Wer kann schon ahnen, dass ein nicht zu 100% angezogener Zylinderkopf dazu führt, das kein Wasser gefördert wird :D

Noch ein kurzer Nachtrag: wir haben auch messtechnisch nichts Weiterführendes herausbekommen.

Kompression bei allen Zylindern war sehr gut und (im Rahmen der Messgenauigkeit) identisch. Den Kühler haben wir auch nach allen Regeln der Kunst abgedrückt (hat Über- und Unterdruck quasi unendlich gehalten).

Das Problem an dem geschilderten Schadensbild ist vermutlich, dass es erst ab einer gewissen Grundwärme des Motorblocks und anliegender Mindestlast im normalen Betrieb auftritt. Man bräuchte vermutlich einen Leistungsprüfstand, um das in der Halle nachzuvollziehen.

Anders kann ich mir das jedenfalls nicht erklären. Wir haben wirklich gesucht ohne Ende, das war ne harte Nuss!


Gruß

AborningE12driver