Zitat:
Am Ende nutzt es nichts sich dagegen zu stellen, wer heute beispielsweise nicht
einen PC bedienen kann ist in den meisten Branchen chancenlos.
(Zitat von: Kingfofo)
Da muss ich Dir recht geben. Kurzes Beispiel - auch wenns ein wenig ot is:
Einer meiner Bekannten ist Arzt und hat ne eigene Praxis. Am Anfang dieses Jahrtausends verfügte diese Praxis nahezu über null EDV; es gab halt was zum Auslesen der Chipkarten. Alles wurde aber dennoch in "ganz normale" Patientenakten eingetragen.
Dann, vor einigen Jahren, hat die Kassenärztliche Vereinigung beschlossen, dass sie die Quartalsabrechnungen in elektronischer Form haben möchte. Mein Bekannter schaffte also einen Computer an, und am Quartalsende wurde wohl der ganze Sch... für die KV abgetippt und dann auf ne CD gebrannt.
Nun die nächste glänzende Idee der KV: ab dem nächsten Quartal sollen die Abrechnungen übers Internet versendet werden. Selbstverständlich gibts jedoch keinen Internetanschluss in der Praxis meines Bekannten, und daheim hat er auch (noch) keinen. Was sich allerdings ändern wird.
Für junge Ärzte ist dies alles sicherlich kaum ein Problem. Und ich glaub, ich würde auch Zustände kriegen, wenn ich die Abläufe in der Praxis meines Bekannten sehen würde. Die krieg ich ja schon, wenn ich sehe, wie meine Mutter in ihrem Unternehmen die EDV einsetzt - und die ist (verglichen mit vielen anderen Menschen ihrer Altersklasse) EDV-technisch wirklich fit. Nur ham eben grad viele ältere Ärzte ein bewährtes System in ihrer Praxis, mit dem sie sehr gut klar kommen - und sehen in diesem "technischen Fortschritt" vor allem eines: viel viel viel mehr Arbeit. Einarbeitungszeit. Und die fehlende Bereitschaft, sich damit auseinanderzusetzen.
Ich warte darauf, dass mein Bekannter entweder sagt: "Ich mach den Scheiß nicht mehr mit - und die Praxis dicht" - oder dass er beschließt, nur noch Privatpatienten zu behandeln. Rein finanziell könnte er es sich sicher leisten, "schon" mit Anfang 60 in den Ruhestand zu gehen...