Mal so ein kleiner Denkanstoß, dann werdet ihr sehen, dass ein Teil eurer „Argumente“ sehr hinkt:
Zum Thema Arbeitslohn und wie dieser sich zusammensetzt:
Jede Vertragswerkstatt, unabhängig welche Marke, ist an die Konzernrichtlinien gebunden, d.h. es gibt Vorschriften wie die Werkstatt optisch auszusehen hat, welche (Spezial-)Werkzeuge in welcher Anzahl vorhanden sein müssen (glaubt mir, es ist eine Menge, und mit jedem neuen Modell wird es mehr), wie viele Mitarbeiter welche Schulungen pro Jahr durchlaufen müssen, etc... das alles kostet Unmengen an Kohle.
Solch einen Markendruck hat eine freie Werkstatt, von denen es definitiv einige sehr gute gibt (!), nicht. Angefangen beim CI-Design welches entfällt (also nicht alle paar Jahre neue Farbe an die Wand oder neue Fliesen auf den Boden, neue Outfits für die Mitarbeiter, über definitiv nicht so modellspezifisch qualifizierte Mitarbeiter (merkt man oft, wenn teilzerlegte Karren aus freien Werkstätten eingeschleppt werden, weil die nicht weiterkommen, obwohl es nur ne Kleinigkeit ist), bis hin zum fehlenden Werkzeug.
Schlussendlich bekommt der Mitarbeiter in einer freien Werkstatt sicher nicht den Lohn, den ein Mitarbeiter in der Vertragswerkstatt bekommt.
Hier spart sich die freie Werkstatt Unmengen an Kohle, was sich dann final im Stundensatz wiederspiegelt.
Die Ersatzteile sind tatsächlich teilweise einer Preisgestaltung unterlegen, die Fragen aufwirft, aber da kann die Werkstatt nicht wirklich was für, die kauft auch nur bei BMW ein und berechnet weiter.
Alles in allem ist es immer eine Mischkalkulation aus allen anfallenden Kosten, natürlich mit der Absicht auch ein wenig Gewinn abzuschöpfen - logisch, niemand würde ein Geschäft betreiben, aus reiner Nächstenliebe, wie bei jedem von euch steht der finanzielle Gewinn vornan.
(Zitat von: funfighter38)
Ist ja alles richtig, was du hier geschrieben hast.
Dennoch gibt es solche und solche ............ es gibt markengebundene Werkstätten, die berechnen eben für das Auswechseln einer bei denen gekauften Birne Geld, korrekt nach Stundensatz abgerechnet, daneben gibt es aber auch markengebundene Werkstätten, die wechseln die Birne umsonst aus, wenn man sie bei denn gekauft hat, für die gehören solche Kleinigkeiten zum Service, um den Kunden auch weiterhin an sich zu binden.
Als Werkstattbesitzer, der ja letztlich Geld verdienen muss (sonst muss er seine Werkstatt zu machen), ist das immer ein schmaler Grad, ein Eiertanz auf Messers Schneide: vergraule ich mir einen guten Kunden, der vielleicht bei mir sein nächstes Auto kaufen würde, nur weil ich fürs Wechseln einer blöden Birne den korrekten Stundensatz genommen habe, oder verzichte ich auf meinen Lohn und der Kunde dankt es mir indem er sein nächstes Auto sowieso woanders kauft?
Zum Thema Ersatzteilpreise:
Es ist unrichtig, dass BMW, Mercedes, VW oder sonst ein Hersteller der Werkstatt feste Verkaufspreise vorgibt, das ist sogar laut EU-Richtlinien verboten und kann den Herstellern eine milliardenschwere Geldbusse einbringen!
Es ist viel mehr so, dass jede Werkstatt selber ihre Ersatzteil-Verkaufspreise kalkulieren muss.
Natürlich setzen die Hersteller ihre Ersatzteil-Abgabepreise fest, wobei mir unbekannt ist, ob es da verschiedene Konditionen für unterschiedliche Händler gibt, ich könnte mir jedoch vorstellen, dass eine große Händlerkette, die entsprechend viel Umsatz mit Ersatzteilen macht, hier Nachlässe bekommt.
Lange Rede kurzer Sinn: Auch bei den Ersatzteilpreisen lohnen sich Preisnachfragen bei verschiedenen Händlern. Wenn man auf genau gleiche Preise trifft: Da lohnt sich ein Hinweis an das Kartellamt, diese Händler könnten ihre Preise illegal abgesprochen haben. Um diesem Vorwurf zuvor zukommen wird man niemals genau gleiche Preise bei verschiedenen Händlern vorfinden, man darf allerdings keine "Ketten-Händler-Läden" die alle der gleichen Kette gehören, vergleichen, sondern muss schon andere Ketten nehmen.
Zum Thema Bedienungsanleitung oder vielmehr nicht lesen:
Ja, das ist inzwischen "out", aber sowas von. Niemand liest sich noch sowas durch, bei Problemen haut man lieber in die Tasten und fragt in Foren nach, irgendein hilfsbereiter Trottel schaut dann schon selber mal nach und schreibt die Lösung zurück. So wird Faulheit und Ignoranz auch noch unterstützt.
Ist heute eben so.
Ich wette, kaum ein Besitzer und Fahrer irgendeines Autos von heute kennt wirklich ALLE Möglichkeiten, die sein Auto so hat oder könnte, wenn der Besitzer nur die richtigen Knöpfe drücken würde oder im Menü die entsprechenden Untermenüs mal durchblättern würde.
So kenne ich eine Bekannte, die seit drei Jahren ein neu gekauftes Auto besaß und im Sommer immer schwitzte, bis ihr Sohn sie mal fragte, warum sie denn nicht die Klimaanlage einschalten würde ............. sie wusste schlicht nicht, dass ihr Auto über eine Klimaanlage verfügte und wofür der Knopf mit dem Eiskristallsymbol zuständig war ............... nun ja, wollte sie lieber nicht drücken, wer weiß, was dann passiert? Anleitung lesen? Wieso? Auto fährt doch.
Autofan Dieter