Zum Thema "Dickes Öl" / "Dünnes Öl"
Ich versuche mal zu vermitteln.
Das Castrol 0W-30:
LinkViskosität bei 40°C: 72 mm²/s
Viskosität bei 100°C: 12,2 mm²/s
Viskositätsindex: 167
Das Castrol 5W-30:
LinkViskosität bei 40°C: 70 mm²/s
Viskosität bei 100°C: 12,0 mm²/s
Viskositätsindex: 169
Das Mobil1 0W-40:
http://www.mobil.com/Germany-German/Lubes/PDS/GLXXDEPVLMOMobil_1_New_Life_0W-40.aspViskosität bei 40°C: 78,3 mm²/s
Viskosität bei 100°C: 14,0 mm²/s
Viskositätsindex: 186
Das Castrol 0W-40:
LinkViskosität bei 40°C: 76 mm²/s
Viskosität bei 100°C: 12,8 mm²/s
Viskositätsindex: 171
Das Castrol 10W-60:
... Castrol-Seite zeigt es falsch an, auf russisch geht's auch *g*
LinkViskosität bei 40°C: 161 mm²/s
Viskosität bei 100°C: 24,4 mm²/s
Viskositätsindex: 179
Baumarkt-Öl 15W-40 (auch Castrol):
LinkViskosität bei 40°C: 122,1 mm²/s
Viskosität bei 100°C: 14,9 mm²/s
Viskositätsindex: 125
Liqui-Moly 0W-30:
LinkViskosität bei 40°C: 70 mm²/s
Viskosität bei 100°C: 12 mm²/s
Viskositätsindex: 164
Liqui-Moly 0W-40:
LinkViskosität bei 40°C: 80 mm²/s
Viskosität bei 100°C: 14 mm²/s
Viskositätsindex: 181
Mit diesen Daten lassen sich einige Aussagen formulieren.
1. Je größer die erste Viskositätszahl, desto "dicker" (viskoser) ist das Öl bei kalten Temperaturen. Interessant dabei ist, dass das Castrol 5W-30 auch gut als ein Castrol 0W-30 durchgehen kann.
2. Die erste Viskositätszahl ist nicht so einfach anhand der technischen Daten ablesbar. Das 15W-40 ist bei 40 °C dünner als das 10W-60.
Nun kommt der Viskositätsindex ins Spiel. Er beschreibt die Abhängigkeit der Viskosität von der Temperatur. Ein Öl mit hohem VI ist temperaturstabiler als ein Öl mit niedrigem VI.
Dadurch ist das 15W-40 bei 0°C surch seinen sehr geringen VI dickflüssiger als das 10W-60 mit einem sehr hohen VI.
3. Die zweite Zahl der Viskosität meint die "Dicke" des Öls bei Betriebstemperatur. Da sind alle Öle oben genannten Öle in Ordnung und einsetzbar (wenn alle anderen Öleigenschaften, wie z.B. Additivierung außer acht gelassen werden)
4. An den Zylinderwänden wird ein Öl jedoch deutlich heißer als 100 °C. Und die Vorhersage wie sich das Öl bei 140 °C verhalten wird, lässt sich übr den Viskositätsindex "abschätzen". Jedes Öl ist anders, daher ist eine genaue Berechnung weder möglich noch nötig.
Das Baumarktöl 15W-40 mit dem VI von 125 wird sehr schnell dünn und im Rennstreckenbetrieb kann der Schmierfilm recht schnell reißen.
... das 10W-60 hingegen bringt eine hohe Viskosität bei 100 °C mit sich und zudem einen hohen VI. Perfekt im Rennsport!
Da BMW jedoch bereits im TIS darauf hinweist, dass in Gegenden wo -20 °C Außentemperaturen möglich sind, besser das 0W-Öl anstatt dem 5W-Öl benutzt werden soll, macht s in Winter-Alltags-Autos keinen Sinn ein 10W-Öl zu fahren.
Auch das 5W-Öl fällt raus, wenn ich die Temperaturen des letzten deutschen Winters betrachte.
Somit ist nur noch das 0W-30, 0W-40 und das 5W-30 im Rennen, denn das 5W-30 kommt einem 0W schon sehr nahe.
Das Mobil1 hat die höchste Kaltviskosität von 78,3 mm²/s, jedoch auch die größte Temperaturstabilität. Dadurch ist es bei 40 °C zwar dicker als die Castrol-Öle, in frostigen Nächsten jedoch immernoch das fließfähigste Öl, welches somit zuerst an allen Schmierstellen ist.
Mit zunehmender Motortemperatur wird es dünner und bei Betriebstemperatur ist es mit 14,0 mm²/s das dickste Öl, welches eine LL-01-Freigabe besitzt (in meiner Auflistung).
Wenn die Öltemperaturen weiter steigen, dünnt es aufgrund des hohen VI von über 180 deutlich langsamer aus als die anderen hier genannten freigegebenen Öle.
... wie nun zu sehen ist, trifft die Bezeichnung "Wasseröl" nicht für das Mobil1 0W-40 zu. Naja, dafür ist's auch das teuerste freigegebene Öl.
Schöne Grüße, Frank
Edit: Liqui-Moly hinzugefügt
Bearbeitet von: Jokin am 09.07.2010 um 16:23:09