Mein allererstes Auto habe ich geschenkt bekommen. Das war ein '86er Toyota Corolla Liftback, den meine Großeltern damals im Frühjahr 1986 neu gekauft hatten und bis 2010 fuhren. Allerdings hatte er keinen G-Kat (hohe Steuern), keine Servo, kein funktionierendes Radio und auch sonst nichts Besonderes. Da sich mein Opa einen 4er Golf zugelegt hatte, der Toyota dank jahrelanger Pflege aber viel zu gut war für den Schrottplatz, bekam ich ihn zum achtzehnten Geburtstag.
Leider hielt das Auto die tägliche Beanspruchung (20km zum Arbeitsplatz und wieder zurück) nicht lange aus und die Zylinderkopfdichtung war schon nach wenigen Wochen durch. Wirtschaftlicher Totalschaden. :(
Als "Übergang" bis ich mir was Anständiges leisten konnte, musste dann ein '92er Golf 3 mit 60 PS herhalten, den ich für 1000 Euro von meinem Lehrlingsgehalt selbst bezahlte. Grundsolides Auto, zwar keine Schönheit und mit Fahrspaß war auch nix, aber er ließ mich nie im Stich. Der Verbrauch war auch human, perfektes Alltagsauto eben.
Als ich dann mit 20 von meinem Lehrlingsgehalt (gegen Ende des dritten Lehrjahres) eine stabile fünfstellige Summe zusammengespart habe, begann ich mich nach einem E46 umzusehen. Ich hätte gerne einen M3 gehabt und hätte mir auch einen gekauft, wenn ich mich in dieser Zeit nicht nach langem hin und her überlegen dazu entschlossen hätte, meinen Beruf nach der Ausbildung an den Nagel zu hängen.
Ich habe Industriemechaniker gelernt und anschließend als Anlagenführer einer Fertigungslinie für Benzinpumpen im Schichtbetrieb sehr gut verdient, hielt aber die Schichtarbeit nicht durch.
Daher entschloss ich mich ein Ingenieur-Studium zu beginnen. Maschinenbau, also gleiches Fachgebiet wie meine Ausbildung. Das Studium (und damit meine berufliche Zukunft) ist natürlich wichtiger als ein Auto, daher musste der Wagen kürzer treten. Ich legte ca. die Hälfte des Ersparten "auf die hohe Kante" und kaufte mir vom Rest mein blaues E46 Facelift-Coupé. Weil wir hier sehr ländlich wohnen und ich zur Uni täglich über Landstraßen und Autobahn muss, konnte der Golf nicht bleiben, es musste halt doch was Flotteres her :D
Man sollte aber nicht nur den Kaufpreis des Wagens beachten. Um den Unterhalt als Student finanzieren zu können, entschied ich mich für einen Kompromiss aus Leistung und Vernunft, den 318ci mit 150 PS.
Jetzt bin ich 22 und habe meinen 318ci schon zwei Jahre und bin immer noch sehr zufrieden mit ihm. Es ist ein sehr schönes und absolut zuverlässiges Auto und für einen Studenten ohne geregeltes Einkommen (außer ein bis zwei Monaten Ferienjob im Sommer bei meinem ehemaligen Arbeitgeber) mehr als gut genug.
Daher finde ich abfällige Kommentare bezüglich Vierzylindern und kleinster Motorisierung, die ich von so manchen geistigen Tieffliegern hier so vorgesetzt bekomme, völlig daneben. Er hat vielleicht keine 5l Hubraum und auch keine 10 Zylinder, aber er verbraucht auch keine 14l/100km, und vor allem ist er bezahlt. :)
Ich habe noch einige Jahre Studium vor mir, da ich im Anschluss vielleicht noch meinen Master machen möchte. Solange werde ich den Wagen behalten, sofern nichts Unerwartetes (wie z.B. ein Unfall) dazwischen kommt. Nach dem Studium habe ich noch genug Zeit, mir meinen Traum vom M3 vielleicht doch noch zu erfüllen. Natürlich auch nur Cash bezahlt, von Finanzieren oder leasen halte ich nichts. ;-)