Hi,
...eine Frage, die wohl jeder gerne für sein Aggregat ohne Demontage beantwortet hätte.
In der aktuellen Oldtimer-MARKT (08/2007) ist ein interessanter Artikel zu dem Thema drin.
Zunächst die Maßnahmen, die jeder kennt und auch selbst durchführen (lassen) kann:
- Sichtprüfung auf Ölundichtigkeiten
- Begutachtung der Zündkerzen (Kerzenbilder stehen in jedem KFZ-Lehrbuch)
- Kompressionstest
- Motor abhorchen
Für’s Abhören kann man tatsächlich ein Stethoskop verwenden. Dazu eine Messingstange,
um die Kurbelwellenlager abzuhorchen. Sind unpassende Geräusche zu hören, deutet das
auf einen Schaden hin und eine Reparatur ist fällig.
Für die nächsten Schritte geht’s in die Werkstatt:
- Inspektion der Brennräume mit einem Endoskop
- CO2-Test im Kühlwasser (deutet auf eine defekte Zylinderkopfdichtung hin)
- Druckverlusttest
Beim Druckverlusttest wird der jeweilige Zylinder auf OT gedreht und am Kerzengewinde
ein Adapter angeschraubt. Mit einem Kompressor und angeschlossenem Messgerät wird dann
der Druckverlust gemessen. Bis 23% sind bei einem Benziner im grünen Bereich.
Als Letztes erfolgt eine chemische Analyse des Motoröls im Labor. Die Firma Wearcheck
bietet für ca. 60€ ein Probenset an. Man füllt eine kleine Menge Motoröl ab, das
mindestens 5.000 km im Motor gewesen sein sollte und schickt es ein. Die Ölmarke
sollte bekannt sein. Nach ca. einer Woche erhält man einen Bericht.
Die Probe wird auf diverse Metallrückstände und andere Stoffe untersucht. Sind
die Materialien der einzelnen Motorbauteile bekannt, so findet man die jeweiligen
Rückstände im Öl. So deutet Blei im Öl z.B. auf erhöhten Verschleiß der Gleitlagerschalen
hin. Geringen Mengen Sprit stehen für Kurzstreckenverkehr, Glykol für eine defekte ZKD.
Die Frage nach der Haltbarkeit des Motors ist damit zwar nicht beantwortet, man bekommt
für insgesamt ca. 100€ jedoch einen fundierten Zustandsbericht, aus dem man seine Schlüsse
ziehen kann.
Ciao - Carsten