Zitat:
Fahre den weiter und wechsle alle 10.000 km das Motoröl inkl. Filter und der Motor wird noch lange leben.
(Zitat von: cxm)
Das ist ganz großer Bullschit - entschuldige bitte. Entscheidend ist es nicht, die Wechselintervalle zu verkürzen, sondern das ganze Motorlebenlang die gleiche Ölsorte zu verwenden. Solche Tipps kenen ich von älteren Meistern, die nicht mehr dazugelernt haben, das sich sowohl die Motoren als auch das Öl verändert haben und dieses "Wissen" munter weiter geben.
10.000km hatten wird damals, als noch Mineralöle verwendet wurden, die Füllmengen oftmals unter 4 Liter lagen und die Motoren keine Ölkühler hatten. Damals, als kein Motor Sputterlager hatte (die unempfindlich gegenüber abrasiven Verschleiß sind) und es keine niedrigviskosen Öle gab, die dem Filter einen erheblich höheren Abscheidungsgrad von Mikropartikeln ermöglichen. Und das natürlich sowohl der Mineralölindustrie als auch dem Freundlichen aufgrund von "Umsatzgenerierung" kurze Intervalle sehr entgegen kommen, drängt sich ja wohl auch auf.
Ja früher, da hat man Öl alle 10.000 km gewechselt und kann sich natürlich nicht vorstellen, das Öl heute die vierfache Laufleistung locker verkraftet. Man prophezeit Lagerschädern und Kolbenklemmer, wenn man ja das Öl nicht wechselt. Komisch - sowohl Lagerschäden als auch Kolbenklemmer gibt es heute kaum noch. Früher (vor 25-30 Jahren) ist jeder vierte Motor über 200.000km daran verreckt.
Als Motorenentwickler hatte ich früher ein dickes Problem: Das Öl. In kaltem Zustand zäh wie Honig, warm dünn wie Pisse. Nach einem Motorstart musste ich die Schmierung gewährleisten und das mit dickem Öl. Also musste der Filter so grobporig sein, so das er auch das dicke Öl durchgelassen hat. Auch die Lager und Kolbenspiele mussten entsprechend ausgelegt sein. War das Öl warm, waren die Spiele eiegentlich zu groß - es kam zu Ölverbrauch und umgekehrt zu einer zusätzlichen Verschmutzung des Öls. Dann kamen die Synthetiköle mit 5W oder 0W und unsere Probleme waren gelöst. Ist das Öl schon in kaltem Zustand dünn, dann kann ich die Lager- und Kolbenspiele reduzieren. Der Schmierfilm passt besser und es gelangt weniger Schmutz ins Öl. Der Ölverbrauch sinkt und ich kann einen feinporigeren Filter verwenden, der nun auch feinere Partikel abfiltert. All das führt dazu, dass das Öl nun immer länger im Motor verbleiben kann. Die heutigen Ölwechselintervalle sind ein Kompromiss aus den Interessen der Motorenbauer und der Ölindustrie, die natürlich an langen Intervallen gar kein Interesse hat. Mal so aus der hohlen Hand geredet: Meine Erfahrung aus über 20 Jahren KFZ-Entwicklung bewegt mich zu der Aussage, dass ein Motor, bei dem nur der Filter, aber nie das Öl gewechselt wird und nur Verluste nachgefüllt werden, die Lebenserwartung des Aggregates nicht beinträchtigt. Öl ist heute in solchen Diskussionen kein Schmiermittel, sondern eine Religion. Obige Aussage hab ich schon öffters getroffen - bisher konnte mir keine diese wirklich Widerlegen, wenn man ihn dazu auffordert eben nicht die Religion nachzuplappern. Die typischen Lagerschäden (Abrasivschäden) entstehen durch eine unzureichende Filterung des Öl. Mikropratikel verbleiben im Öl und Öl mit Mikropartikeln mit Druck in die Lager geschossen wirkt eben wie Sandstrahlen. Daher kommen auch die Auswaschungen in der Lagergleitfläche. Das Problem ist also, das nicht das Öl zu lange nicht getauscht wurde, sondern der Filter! Bei vielen Ölwechseln auf dem Hinterhof wird zwar das Öl, nicht aber der Filter gewechselt. Der meckert nicht, denn wenn er verstopft ist, macht das Bypassventil im Filter auf und alles Weitere geht ungefiltert.