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Thema: Larzac-Triebwerk - Aufbereitung [Fertig] Date: 30.04.2015 Beitrag: Herzlich Willkommen zu der etwas anderen Fotostory. Ich wollte mal euch mit etwas Abwechslung bedienen, eine Aufbereitung eines Flugzeugtriebwerkes. Eine Restauration wird es nicht sein, da dieser Motor weder fliegen noch irgendwo ausgestellt wird. Der Larzac soll ein praktischer Bestandteil für die Turbomaschinen-Vorlesung in meiner Uni sein, wo Studenten das Triebwerk zerlegen sollen und an einem realen Beispiel die Theorie verstehen. Aber in seinem Zustand kann man kein gescheites Zerlege-Praktikum machen, also haben sich drei Studenten (u.a. meine Wenigkeit) bereit erklärt, die Sache ranzugehen. Wenn ich schon keine eigene Werkstatt zum rumschrauben habe, kann ich an einem Triebwerk basteln :) Leider ist diese Turbomaschine ein französischer Fabrikat, jedoch steht in einem Foyer noch ein BR 700er als Austellungstück rum. Doch es könnte für den einen oder anderen vielleicht interessant sein. Je nach unserem Fortschritt werde ich am Wochenende (oder am nächsten Wochenende) den Werdegang in Bild und Schrift dokumentieren. Gegebenenfalls werden wir noch paar Fotos von Arbeitsschritten machen, wenn es euch interessiert (einfach kommentieren). Das Triebwerk ist ein Larzac 04 von Turbomeca - Snecma und wurde beim Alphajet verbaut. Es ist ein Mantelstromtriebwerk mit einem Nebenstromverhältnis von 1-Komma-Nochwas : 1. Ich weiß noch nicht ganz genau, ob bei unserem Exemplar um einen C6 oder C20 handelt... Jedenfalls hat er einen zweistufigen Niederdruckverdichter (Fan; ND-Verdichter), einen vierstufigen Hochdruckverdichter (HD) sowie jeweils einen einstufige ND- und HD-Turbine. Es besitzt keinen Nachbrenner und verfügt über einen Ringbrennkammer. Der Larzac ist nicht vollständig. Es kann also sein, dass wir manche Bauteile selber herstellen müssen oder ähnliche Teile (z.B. die Schrauben) verwenden müssen. Nach ein bisschen Text kann man mal paar Bilder vom Ausgangszustand. ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Wie man erkennen kann, ist Modul 8, also das Getriebe (oder Gearbox bzw. nach GAF T.O.: Geräteträger), am gammeligsten (grün ist nicht seine Originalfarbe). Der soll sehr lange draußen gestanden haben. Mit dem werden wir anfangen und es ist mit seiner hohen Anzahl sogar das schwerste Modul. Zu allererst haben wir uns Werkzeuge und ähnliches besorgt (paar Teile fehlten auch wieder...) sowie ein ganzes Triebwerk. Dieser wurde damals für die MTU als Testobjekt umgerüstet und soll für uns als Muster dienen, auch wenn wir reichlich Unterlagen für unser Vorhaben bekommen hatten. Auf dem Gestell kann man ihn (wie beim normalen Motor) umschwenken und so werden gewisse Seiten besser ersichtlich. ![]() ![]() ![]() Über konstruktive Kritik und Anregungen freue ich mich immer. Vielen Dank für den Besuch. Bearbeitet von: Rollstuhlraser am 30.04.2015 um 20:39:41 Modul 8 Wie schon letztens erwähnt stürzen wir uns zunächst auf dem Geräteträger. Wegen seinen Nebenaggregaten und die Tatsache, dass es auch ein Getriebe hat, wird dieses Modul der aufwändigste sein. Sowas motiviert, denn dann wissen wir, dass das schwerste geschafft wurde. Nun ein kleiner "Rundgang" zu diesem Modul. Da die Sonne so schön reinstrahlte, habe ich das Gestellt bisschen gedreht, soweit es ging, denn eine Rolle ist platt. ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Sieht schon schäbig aus. NATO-Schimmelmoosgrün war sicherlich nicht seine Werkslackierung. Stinken tut er auch noch. Doch das kommt davon, wenn das Triebwerk lange draußen stand. Andere Module waren glücklicherweise in Boxen verpackt und sehen dementsprechend (auf gut deutsch) nicht so angewichst aus wie das Teil. Aber das kriegen wir wieder hin. Das Schöne ist wenigstens, dass die Innereien "intakt" sind, denn die Keilwelle lässt sich drehen. Ein gutes Zeichen. Wir fingen dann an den Geräteträger zu zerlegen. Als erstes kamen bei Leitungen, Stutzen und die Ölpumpe raus. ![]() ![]() Vorsichtig die langen Schrauben gelöst sieht man die Innenseite der Pumpe. Die ist mehrstufig und hat mehrere "Scheiben". Man könnte die einzeln rausziehen, wäre aber etwas zuviel. ![]() Heute hatten wir nicht genug Zeit für mehrere Schritte gehabt. Unser nächstes Vorhaben wird es sein den Kraftstoffverteiler (Graues Bauteil unten) abzuschrauben. Dadurch lässt sich das Getriebe vom Gestell befreien. Das Gestell selbst wird höchst wahrscheinlich wieder einen neuen Anstrich in Werkslackierung bekommen. Was wir mit dem Getriebe machen, wissen wir noch nicht ganz. Vielleicht wünscht unser Professor einen Teilschnitt, damit die Studenten sehen können, wie das Getriebe in echt arbeitet. ![]() ![]() Bearbeitet von: Rollstuhlraser am 04.05.2015 um 18:34:02 Nun war es Zeit das Getriebe vom Träger zu trennen. Hierfür muss man die Hochdruckpumpe rausschrauben. Das witzige: Wir haben eine Anleitung für die ND-Pumpe, aber keine ND-Pumpe ist am Geräteträger dran und wir haben die HD-Pumpe ohne Anleitung. Unsre Hoffnung war, dass er sich genauso lösen lässt wie die Schmierölpumpe. Und siehe da, es hat prima geklappt: ![]() ![]() ![]() Somit ließ sich das Getriebe vom Träger lösen: ![]() Und die andere Seite vom schimmeligen Gussklumpen: ![]() Dann noch eine Weile den Träger geschliffen, aber den machen wir nicht so genau. Grundieren, lackieren, fertig. ![]() Während die Grundierung sich trocknet wollten wir die HD-Kraftstoffpumpe weiter zerlegen (ohne Anleitung). Zuerst den Filter: ![]() ![]() Sieht noch gut aus, oder? ![]() Es ging nun zur Kraftmessdose (Force Modulator in der englischen Anleitung). ![]() ![]() Doch so wirklich weiter konnten wir nicht kommen. Irgendwie ging er nicht raus, war aber drehbar. Also machten wir die Gehäusetrennung auf, um zu sehen, was da los ist. Uns sprang paar Kleinigkeiten entgegen: ![]() ![]() ![]() ![]() Wir wissen selber noch nicht genau, was das ganze Mechanismus so tut, aber diese Wippe wird von einem "Gaspedal" (schwarz mit einer Skala von 0 bis 100) für den Schub über eine Nocke geregelt. Diese Wippe betätigt eine andere Wippe im inneren des Gehäuses, welcher wiederum die große Wippe am anderen Gehäusehälfte steuert (da, wo die große Nut ist und nicht wo die kleinere Feder ist). ![]() ![]() Die Freude war groß und schraubten die "Doppel-Wippe" ab. Indrin ist noch ein Teil mit einer Rolle. Dieser lässt sich vermutlich einstellen. ![]() Die "Doppel-Wippe" im ausgebauten Zustand. Die zuvor erwähnte Nocke drückt die mittlere Rolle der unteren Wippe, wodurch der rechte Metallstab die obere Wippe betätigt. Bei dieser Wippe erkennt man, dass in der Mitte, wo das Teil abgestützt wird, einen Keil erkennen. Der Keil liegt auf die Rolle der Einstelleinheit (oberes Bild) auf und kann beeinflusst werden. ![]() Mit ein bisschen Probieren ist die Kraftstelldose auch draußen. In der Mitte das Zylinders ist ein Metallstift, der von der ganz großen Wippe angetrieben wird (siehe oben; wo die große Nut ist befindet sich links daneben eine sehr kleine Nut) und auf die Dose drückt. ![]() Am Ende des Tages nochmal ein bisschen aufgeräumt. Das ist der aktuelle Stand: ![]() Bearbeitet von: Rollstuhlraser am 07.05.2015 um 18:38:36 Diesmal konzentrierten wir uns auf das Getriebe, weil wir keine Lust hatten ohne weiteren Anleitungen die HD-Pumpe auseinander zu bauen. Vielleicht sind da auch komische Abzieher benutzen, die wir nicht haben (das passierte schon oft genug). Zunächst haben wir die Filter rausgenommen. Voll süß, oder? ![]() Eine Dichtkappe musste mit einem Abzeiher raus, welchen wir nicht haben. Dennoch musste er nach Anleitung runter. Also einen großen Abzieher, Gurte und Kran genommen. Irgendwie muss man sich helfen. ![]() Das Übel mal genauer angeschaut: ![]() ![]() Mit viel Gegendruck ging die Kappe ohne Schaden raus. ![]() ![]() Die mittlere Welle ohne die rote Kappe. ![]() Diese Kappe musste auch runter, mit einem speziellen Abzieher. Den haben wir auch nicht... ![]() Ging aber trotzdem. Es waren noch Haufen andere kleine Kappen, die man normalerweise mit einem extra vorgesehenen Abzieher entfernen muss. Die haben eine Gewindebohrung, sodass man eine normale Schraube reinschrauben und so rausziehen konnte. ![]() Nun ging es an die Gehäusetrennung. Selbst dafür braucht man eigentlich einen Abzieher... Mit sanfter Gewalt konnten wir Stück für Stück den Kasten öffnen. ![]() Schon fast draußen: ![]() ![]() Erfolg! ![]() Die andere Seite alias Getriebe mit paar Steckrohre, die nach Anleitung nicht hier stecken sollten. ![]() Qualitätsmangel: Ein Insekt im Getriebe. Ist fast genauso wie Getriebesand. ![]() Das Getriebe aus einer anderen Perspektive: ![]() Die "Wanne" aus der Nähe: ![]() ![]() Aus einem großen, stinkigen, verschimmelten Gussklumpen ist nur noch das winzige Getriebe übrig. ![]() Bearbeitet von: Rollstuhlraser am 08.05.2015 um 18:12:59 Ein Mitarbeiter hatte für uns das passende Werkzeug angefertigt und konnten am Getriebe weitermachen. Nach einem großen Kraftakt ist die Nutmutter endlich draußen und damit auch die Welle mit dem Zentrifugalabscheider. ![]() ![]() Das ist der Abscheider. ![]() Jetzt wollten wir wissen und das Getriebe geöffnet. ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Danach haben wir Stück für Stück die einzelnen Zahnwellen rausgenommen. Sollte für heute erstmal reichen. ![]() Die Wellen sind nun mehr oder weniger ausgebaut: ![]() Hier ein "Getriebeschema": ![]() ![]() ![]() ![]() Nachdem wir uns ein wenig mit den Innereien ausgetobt hatten, fingen wir wieder an das Getriebe wieder zusammenzubauen. Für die 3 Stunden kamen wir recht gut voran. ![]() ![]() ![]() Dann noch die Steckrohre reingesteckt und... ![]() ... Das Getriebe ist erstmal zusammen. Nun müsste man den lackieren. ![]() Die HD-Pumpe ist wieder zusammengebaut. Beim Schrauben hatte ich ein leichtes Feeling gehabt, als würde man an einem Vergaser basteln. ![]() ![]() ![]() ![]() Aus dem anfänglich schimmeligen, stinkenden Gussklumpen ist nun ein schön glänzender, weniger stinkender Gussklumpen geworden. Es wurde nicht ganz sauber lackiert, ist aber der Tatsache geschuldet, dass wir einen schnelltrockenden Lack bekommen hatten. Da war der Respekt schon da, da nach ca. 10 Sekunden die Farbe trocknet. Andererseits passt es dann gut zur Gesamtoptik, der über Patina verfügt. Hinzu kommt, dass das Gestell extra für den Modul 8 auch einen Anstrich bekam. Dort bauten wir das meiste vom Geräteträger zusammen. ![]() ![]() ![]() Modul 2 Wir sind beim Getriebe vorläufig auf unsere Grenze gestoßen: eine Keilmutter im Getriebe, die an der Welle mit 70 bis 80 Nm festgeschraubt ist, können wir nicht lösen, da uns ein Werkzeug fehlt und den musste man suchen. Stattdessen lassen wir ein Werkzeug anfertigen. Damit wir keine Zeit verschwenden, nehmen wir Modul 2 im Angriff, weil er einen Schwenkkran hat und da alle anderen Module zusammengefügt werden. Weitere Fortschritte zum Getriebe werde ich oben einfügen. Also die Ameise geschnappt und den Kran mit dem Modul vorgefahren: ![]() "Vorne" ist da, wo die Welle mit den Bolzen rausschaut. Da kommt Modul 1 rein, der ND-Verdichter (oder auch "Fan" genannt). Die blauen Schaufeln sind die Leitschaufeln, um den Drall aus dem vorherigen Verdichter zu nehmen. Hier haben wir sogar zwei nacheinander geschalteten Leitschaufelstufen, um eine stärkere Umlenkung zu erzielen, die mit einer Leitschaufel nicht wirklich möglich wäre. Bei diesem Modul wird von unten unser Getriebe angeschlossen. Für den Ausbau der doppelten Leitschaufelkranzes gab es keine konkrete Anleitung, nur eine Explosionszeichnung. Demzufolge mussten wir wieder improvisieren. Zuerst den Halteflansch entfernen: ![]() ![]() Nun kam der schwierigere Teil: die Leitschaufeln ausbauen, ohne die dabei zu zerstören. Für den ersten Kranz benötigten wir zwei Stunden... ![]() Eine Schaufel genauer angeschaut: ![]() ![]() Dann der zweite Kranz, diesmal ging es schneller, weil wir den Trick raushatten. ![]() ![]() Modul 2 ohne die Leitschaufelkränze, was eigentlich zu Modul 1 noch gehört. ![]() ![]() ![]() Einmal komplett umgeschwenkt: ![]() ![]() Lagerträger und ND-Verdichterwelle sind hier draußen. ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Das Zwischengehäuse am Kran ist soweit zerlegt und wir können den Lagerträger weiter auseinanderbauen. Zuerst entfernen wir das Übersetzungsgetriebe. ![]() ![]() ![]() Hier habe ich mal das Übersetzungsgetriebe an die Antriebswelle reingesteckt, um zu zeigen, wo es hingehört. ![]() ![]() ![]() Lagerträger und ND-Verdichterwelle sind getrennt worden. ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Ölleitungen im Lagerträger sowie der Zylinderrollenlager wurden entfernt. Damit wäre der Lagerträger auch fertig. Die Welle konnten wir nicht weiter zerlegen, weil wir die Kronenmuttern nicht aufmachen können. ![]() Beim Übersetzungsgetriebe sind wir auch nicht großartig weitergekommen, da war es schon Feierabend. ![]() Bearbeitet von: Rollstuhlraser am 21.05.2015 um 18:25:58 Modul 1 Dies ist der ND-Verdichter vom Triebwerk. Er saugt die Luft, um einmal den Kerntriebwerk mit Luft zu versorgen und als Mantelstrom vorbeizuleiten. Im Bild zu sehen ist die Rückseite des Verdichters. Es handelt sich hier um die 2. Verdichterstufe. ![]() Auf der Werkbank sieht man nun die 1. Verdichterstufe. Um die Stifte entfernen zu können, muss man den Auszieher "M4" nehmen. Es handelt sich hierbei nicht um den BMW, auch nicht um eine Knarre, sondern um eine M4-Schraube. ![]() Die Stifte haben wir aber noch nicht rausgezogen, weil es nichts bringt, da das Gehäuse noch im Weg ist. Glücklicherweise ist der Kompressor nicht bis zum Anschlag drinne, sodass man das Zwischengehäuse aus der 2. Stufe herausnehmen und die Laufschaufeln entfernen konnte. ![]() Diese ausgebaut kann man einen Blick auf die erste Leitschaufelstufe sehen. ![]() Man könnte es rausklopfen, aber in der Anleitung steht extra geschrieben, dass man einen Bandheizkörper braucht. Den haben wir nicht, doch ein Heizkörper für die Gasflaschen macht seine Arbeit auch gut. Also auf 70°C erwärmt und später mehrmals um der Gehäuseschulter mit leichten Hammerschlägen den Kompressor befreit. ![]() ![]() Die erste Verdichterstufe wieder auf der Werkbank: ![]() Das Gehäuse: ![]() Beim Laufschaufelausbau: Eine Schaufel mit Sicherungsstift und den Steckbolzen. ![]() Nur noch die Leitschaufeln und die Welle sind übrig. ![]() Welle: ![]() Leitschaufelkranz. Der Ausbau wird problematisch sein, weil da drinne silikonähnliches Zeug ist, das den Kranz im Ring hält... ![]() Bearbeitet von: Rollstuhlraser am 31.05.2015 um 13:44:53 Nach mehreren Tagen haben wir uns bei dem Teil geschlagen gegeben, denn dieses PRC kann man ohne die passende Vorrichtung nicht entfernen. Also musste man ihn so waschen. Zuerst nur mit Wasser und Lappen. Nach einem Waschgang sieht er schon recht sympathisch aus. ![]() Die Laufschaufeln sind da deutlich hartnäckiger, aber mit Schleifflies konnte das meiste Dreck loswerden. ![]() ![]() Beim Leitkranz hatten wir es auch gemacht. Sieht "quasi" neutwertig aus. ![]() Die Welle wurde auch geputzt und dann ging es wieder am Zusammenbau. Zuerst das Leitkranz. ![]() Dann die erste Verdichterstufe. ![]() Die zweite Verdichterstufe. ![]() Und zu guter letzt das Gehäuse. ![]() Dann noch der Zwischenflansch (ihr wisst gar nicht wie anstrengend das mit dem Teil war) und Modul 1 ist vorläufig fertig. Es fehlt nur noch die Nase sowie der Einlauf. ![]() Bearbeitet von: Rollstuhlraser am 08.06.2015 um 20:06:34 Bearbeitet von: Rollstuhlraser am 08.06.2015 um 20:08:23 Modul 4 Hierbei handelt es sich um die Brennkammer. ![]() Wie man erkennt, hat es keine Rohre wie man es vielleicht bei älteren Triebwerken kennt, sondern eine ringförmige Brennkammer mit 20 Einspritzdüsen. ![]() Anstatt den Brennstoff direkt in die Kammer einzudüsen, wird es zuerst in das T-förmige Rohr eingespritzt, wo das Kerosin verdampft und dabei ein Vorgemisch mit der dazuströmenden Luft im Rohr erzeugt. ![]() Hier ein Blick von der Außenseite der Brennkammer. Die ersten Löcher (von unten) dienen für die Primärzone der Kammer. Dort soll die Verbrennung durch Rezirkulation am Einspritzrohr aufrechterhalten werden. Die zweite Reihe mit den abwechselnd großen und kleineren Löchern dienen der Luftverdünnung und sind damit die Sekundärzone. Die sehr kleinen Bohrungen sind für die Filmkühlung zuständig. ![]() Die eigentliche Vorderseite der Brennkammer. ![]() Zwischen den zwei oberen Löchern ist noch eine Bohrung mit einem Metallplättchen. Dort und in der gegenüberliegenden Seite sitzt normalerweise nochmal eine Einspritzanlage speziell für den Start, wo ein anderes Kraftstoff benötigt wird. ![]() Modul 3 Zu diesem Modul gehört einmal der Hochdruckverdichter sowie der "Mantel" um der Brennkammer. Gut zu sehen bei diesem "Mantel" ist die Einspritzanlage. ![]() ![]() Gleich mal den ganzen Dreck beseitigt. ![]() Jetzt der HD-Verdichter. Einmal das Ende der Verdichter-Zone. ![]() Und hier der Gegenpart (Rückseite). Die blau-lilane Spule (quasi die HD-Welle) sieht dabei echt cool aus. ![]() Mal angekippt, um die Vorderseite zu sehen. ![]() Dann aufgebockt. Wir schauen mal, wie aufwendig der Ausbau sein wird. Ansonsten können wir nur die erste Stufe sauber machen. ![]() Als erstes musste ein Sicherungsblech entfernt werden, damit man die Halteringe bewegen konnte, um die einzelnen Schaufeln entnehmen zu können. ![]() Die erste Schaufel ist eine Rastschaufel, die extra eine Nase hat, damit die Ringe nicht frei bewegen können. ![]() Die Laufschaufeln sind nun draußen. Leider konnten wir nicht den ganzen Verdichter ausbauen, weil die eine Presspassung haben. ![]() Alle Schaufel schön durchnummeriert und gesäubert. ![]() Und wieder eingebaut. ![]() Diese Rohrwinkel, die rausragen, sind Leitungen für das Abblasventil. Damit soll verhindert werden, dass im Verdichter das Pumpen entsteht. ![]() Modul 5 Hier geht es um die HD-Turbine. Hier im Bild ist das Folgestück zur Brennkammer. Die Leitschaufeln erzeugen einen Drall, welches die Turbine zur Arbeitsentnahme benötigt. ![]() Das grüne ist die Dichtung für die Turbinenlaufschaufeln. Diese haben einen Hönigwabenmuster. ![]() Zwischen Leitschaufeln und dem äußeren Gehäuse befindet Quarzwolle. Diese verhindern die Wärmeübertragung in das äußere Gehäuse. ![]() Ein unbehandeltder Leitschaufelsegment. Hinten sind Schlitze, wo die Kühlluft aus dem Inneren der Leitschaufeln durch diese Öffnungen ausströmen. ![]() ![]() Gesäubert. ![]() ![]() Nun die Turbinenlaufschaufeln. ![]() Die haben auch innere Kühlkanäle. ![]() Aber auch vorne haben die Löcher, um einen Kühlschleier um die Schaufel zu erzeugen. ![]() Das ist die keimige ND-Turbinenleitschaufelkranz. ![]() Der Innenring. ![]() ![]() Hier sind wieder Honigwabendichtung, aber ohne Füllung. ![]() ![]() Die Leitschaufeln vor dem Schleifen. ![]() ![]() Nach dem Schleifen. Die sehen nun deutlich besser aus. ![]() ![]() Wieder zusammengebaut. ![]() Modul 6 Dieses Modul ist einfach nur der ND-Turbinenläufer, der die Leistung an den ND-Verdichter überträgt. ![]() Auf der Werkbank alles abgeschliffen: ![]() Die andere Welle wird unser Teilespender sein ![]() Hinzu kommen noch neue Laufschaufeln. ![]() Die ersten Schaufeln sind schon drin. ![]() Dann die restlichen. ![]() Nach ein wenig klopfen sieht es so aus: ![]() Auf dem Deckband erkennt man Zacken. Die sollen den Verschleiß reduzieren. Damit wackeln sie fast gar nicht. ![]() Die Welle ist bereit für den Einbau. ![]() Modul 7 Turbinenaustritt. Zuerst wurde das tt7-Thermoelement entfernt. tt7 steht für die Totaltemperatur im Modul 7. Dieser spiegelt die Vitalität des Triebwerks wider. ![]() ![]() Und noch mehr Honeycomb-Dichtung. Dieser ist nicht eben, da die ND-Turbine sich je nach Betriebszustand verschiedene Tiefen eingearbeitet hat. ![]() Nach noch mehr schleifen sieht er so aus. Es ist noch Rost dran, aber der sieht wenigsten nicht mehr so schlimm aus. ![]() Zusammenbau Das Montagegestell wurde schick gemacht, wo wir dann Modul zu Modul das Triebwerk zusammenbauen werden. So können wir mehr Platz kriegen. ![]() Als erstes kommt das Zwischengehäuse (Modul 2) rein. ![]() Dazu noch die restlichen Teile von diesem Modul, also das Lagergehäuse samt ND-Welle. ![]() Dann hieß es den 2. Leitschaufelkranz, welches eigentlich zu Modul 1 gehört, einzubauen. Man kann nicht einfach die Schaufeln reinzimmern. Die müssen genau ausgerichtet sein, damit dann der Zwischenflansch vom Modul 1 reinpasst. Eine sehr fummelige Angelegenheit, weil wir keine passende Montagevorrichtungen besitzen, damit das Teil nach Anleitung gefügt wird. Hier die 2. Stufe. ![]() Sowie die 1. Stufe. ![]() Nun kam ein großer Schritt: Modul 1 wird auf Modul 2 montiert. Die Wellen müssen richtig ausgerichtet sein, damit nichts kaputt geht. ![]() Zur Abrundung noch ein Einlauf und die Nase. Damit wäre die Front fertig. ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Bearbeitet von: Rollstuhlraser am 12.06.2015 um 18:02:19 Bearbeitet von: Rollstuhlraser am 12.06.2015 um 18:03:07 Es wird nun der Kompressor eingebaut (Modul 3). ![]() Die Einspritzanlage (zu Modul 3). ![]() Sowie die Brennkammer (Modul 4). ![]() Obendrein noch Modul 5, der HD-Turbinenleitkranz. ![]() ![]() Hinzu kommen noch schön glänzende Schrauben, auch wenn man die im zusammengebauten Zustand nicht sieht. ![]() Bearbeitet von: Rollstuhlraser am 19.06.2015 um 17:59:52 HD-Turbine. ![]() ND-Leitschaufeln. ![]() Dann Modul 6. ![]() Danach kam das Zündgerät sowie der Rechner, für die eine Seite. Die sind keinem Modul zugeordnet, aber dank den vorhandenen Halterungen kann man die trotzdem ranschrauben. Hier das Zündgerät. ![]() Halterung für den elektronischen Rechner ist auch mit verbaut. ![]() Letztenendes ist auch der Rechner dran. ![]() Am Ende sieht es so aus: ![]() ![]() Bearbeitet von: Rollstuhlraser am 26.06.2015 um 17:42:57 Dann kam Modul 8 ins Spiel. Die Montage war nicht so einfach, da wir einmal die Keilwelle in die richtige Position bringen und die Halterungen mittels Schonhammer reinschieben müssen. ![]() ![]() ![]() ![]() Der Turbinenläufer (Modul 6) ist dreifach gelagert. Ein Lager fehlte uns. Da dieser kein Normteil, mussten wir inprovisieren. Wir bestellten einen passenden Nadellager und fertigten eine Hülse mittels 3D-Drucker an. Irgendwie hatten wir vermessen, obwohl wir es mehrmals gemacht hatten, und mussten irgendwie weiterhelfen. Also an einer Stelle aufgesägt und durch Probieren immer Metallfolien dazugelegt. Dann hatte es gepasst. Klingt nach Pfusch, aber dieses Triebwerk ist noch nie geflogen und wird es auch nicht mehr. ![]() Dann setzten wir Modul 7 auf. ![]() Anschließend das Thermoelement "tt7" und... ![]() ...wir sind fertig. Einige hätten es nicht geglaubt, dass wir so schnell fertig werden, aber die Freude an einem historischen Triebwerk zu arbeiten sowie das gewisse Etwas einiger Kollegen konnten wir vor dem Semesterferien dieses Projekt vollbringen. Für mich war das eine große Freude, auch wenn ich davor nicht soviel Ahnung von Turbomaschinen hatte. Durch diesen Projekt habe ich mehr Interesse bekommen. Hier erstmal ein Rundgang vom Triebwerk, wenn er auf dem Kopf wäre: ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Und jetzt in richtiger Position: ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Das war's zu dieser Story. Über Kommentare würde ich mich freuen. Bearbeitet von: Rollstuhlraser am 17.07.2015 um 20:55:19 Bearbeitet von: Rollstuhlraser am 20.09.2015 um 13:00:49 | ||