Zitat:
@ Rennfrikadelle
Zumindest Dein Vergleich mit der Gasflasche und dem Anbohren -> Es zischt, das Gas tritt aus und entzündet sich an dem heißen Bohrer.<- Ist nicht richtig.
Ich habe früher als ich noch ein wenig jünger war (so mit 18) zum Spaß im Suff (ja auch ich war mal wilder) eine Gasflasche genommen (so ein 15kg Teil) und hab das Ventil geöffnet. Tja und dann mal angezündet. Und immer weiter aufgedreht. Spätestens ab 3 bis 4 Meter Flammenlänge beginnt die Flammenbildung sich zu verändert. Zwischen Ventil und Flamme sind dann bestimmt 50 cm Zwischenraum ohne Flamme. Ab diesem Zeitpunkt kannst Du das Ventil immer weiter aufdrehen, die Flamme wird nicht mehr größer etc. (Luftmangel) dafür aber der Abstand zwischen Ventil und Flamme. (Wow sieht aus wie ein Nachbrenner).
Das stimmt - hat aber nix mit Luftmangel zu tun, sondern mit der zu hohen Strömungsgeschwindigkeit des Gases. Feuer verträgt nur eine bestimmte Geschwindigkeit, wird diese überschritten, dann unterkühlt das Gas oder die Luft die Flamme, bringt sie unter den Flammpunkt und das Feuer geht sogar aus. Wäre es nicht so, könntest du noch nicht einmal eine Kerze ausblasen. Wenn du aber das Loch so bohrst, dass das Gas flüssig austreten kann, sieht es anders aus.
Zitat:
Wenn Du nun ein Loch reinbohren würdest, dann würde sich bestimmt das Gas nicht entzünden (so schlecht kann der Bohrer gar nicht sein, daß er so heiß wird) und der Druck bzw. die Ausströmgeschwindigkeit würden die Flamme gar nicht weiter entstehen lassen.
Der Punkt geht abn dich - lediglich mit Wasserstoff würde es funktionieren...
Zitat:
Und deine Theorie mit dem Bersten, wenn man einen Schuß drauf abgibt, die würde ich nicht zwingend glauben (für's Ausprobieren bin ich zu alt, aber vielleicht .....)
Glaub mir, die örtliche Feuerwehr hier erzählt noch heute gerne von der Gasflasche auf dem Feld am späten Abend vor fast 30 Jahren. Damals war auch die Rennaufsicht vor Ort...der Karabiner wurde aber nie gefunden....
Zitat:
Nimm eine normale Spraydose und schieß da mit einem Luftgewehr drauf. Da zerreist gar nix. Das gibt ein Loch und gut, zischt alles raus, die Dose fällt um und fertig.
Mannno - der Vergleich hingt. Du versuchst ein Mofa mit einem Rennmotorrad zu vergleichen. Während das Geschoß eines Luftgewehrs ein paar zig Meter in der Sekunde schnell ist, erreicht ein guter Karabiner 4-500 m/s und somit Überschallgeschwindigkeit. Ab einer Geschwindigkeit von rund 130 m/s wirkt die Luft nicht mehr kühlend, sondern bedingt durch die Luftreibun aufheizend. Nicht nur durch die Verbrennung, sondern auch durch den Flug ist das Geschoß extrem heiß.
Wenn ich es einmal so sagen darf: Du machst den gleichen Fehler wie diese Mythbusters: Es ist im kleinen so, also kann es im großen nicht viel anders sein. Es hat in der Geschichte der Technik lange gedauert um zu erkennen, das sich viele Dinge nicht einfach so skallieren lassen.
Zitat:
Das ist nicht so wie in den amerikanischen Filmen, wo von Kugeln getroffene Leute 5 Meter weiter zurückfliegen und noch einen Salto machen.
Selbst mit dem stärksten Gewehr der Welt wird ein Körper nicht einen Meter zurückgeschleudert (wenn Du es nicht glaubst, geh mal mit auf die Jagd, das Tier fällt noch nicht mal vom Schuß um , sondern eher von der aufkommenden Schwäche).
Das ist wohl klar und liegt ja bekanntlich an der Massendifferenz. Wenn ich dir mit einem Vorschlaghammer auf den Bauch schlage, machst du wahrscheinlich einen Termin mit dem Sargtischler. Wenn du einem Amboss auf dem Bauch liegen hast und ich auf diesen schlage, wirst du mich irgendwann fragen, ob ich schon zugeschlagen habe. Der Impuls des Hammers überträgt sich zuerst einmal auf den Amboss, der erst einmal beschluenigt werden möchte und da das Gewicht vom Amboss im Vergleich zum Hammer sehr groß ist, wird er kaum beschleunigt. Dies gilt aber nur bis zu einer bestimmten Geschwindigkeit des Hammers. Ist diese sehr groß (500m/s) und kann der Impuls nicht schnell genug übertragen werden, dann zerbrößelt entweder der Hammer oder er durchschlägt den Amboss - das Prinzip eines panzerbrechenden Geschoßes.
Zitat:
Die Schwingung, die in der Concorde verursacht wurde, die hatte ganz (und zwar ganz) andere Dimensionen.
Das flog ein großes Reifenteil mit sehr hoher Geschwindigkeit gegen die untere Tragfläche.
Vergleich: Wenn deine Freundin Dir einen Schlag erteilt, dann lächelst Du. Aber soll mal Vladimir vorbeikommen ? Dann hast Du eine derbe Gehirnerschütterung und einen gebrochenen Kiefer.
Siehe Prinzip oben.
Zitat:
Mit einem Geschoss hättest man die Tragfläche einfach durchschlagen (dafür sind die neuen Modelle auch mit selbstdichtenden Folienausgelegt (nach dem Unfall m.E. auch in der Concorde). Diese Folien/Beschichtungen dichten das Loch sofort wieder ab. Ein Pistolenschuß zerreist vielleicht einen Kürbis, aber niemals eine Tragfläche. Vor allen Dingen nicht die harte Muniton, die sich nicht verformt (War's das Genfer abkommen ?). Da muss schon "Tötungsmunition" ran, die sich verformt (benutzen Jäger und ich habe noch nie ein Tier explodieren gesehen).
Das Prinzip der selbstabdichtenden Tanks wurde schon im zweiten Weltkrieg bei Flugzeugen verwendet.
Zitat:
Also so ganz kann ich Deinen Ausführungen mit den Schwingungen nicht glauben.
Das musst du auch nicht - verlangt ja niemand von dir. Eines der Großen Probleme des Menschen ist, das er nur das glaubt, was er auch begreifen kann - und das hängt vom Wissen des einzlenen ab. Man glaubt es erst wenn man es mit eigenen Augen gesehen hat.
Auch bei der Concorde (ich kenn den Untersuchungsbericht, konnte man sich aus dem Internet saugen) gibt man erst davon aus dass das Reifenteil die Fläche durchschlagen haben muss. Erst als man an dieser Stelle kein Loch fand, begann man nachzudenken.
Beim der Explossion beim Wiedereintritt der Columbia glaubte niemand das ein 700g schweres Stück Schaumstoff ein Loch in die Fläche reisen könnte. Erst als dies durch einen Versuch bestätigt wurde, glaubte man es. Jeder von uns hat die Erfahrung gemacht, Schaumstoff ist weich und daran kann man sich nicht wehtun - dies projizierte man auf diesen Unfall...und tappte lange im Dunkeln. Dabei sagt uns die Physik: 700g erzeugen eine Durchschlagkraft von 700g - egal ob es ein Bleigeschoss ist, ein Vogel (Birdstrike) oder ein Stück Schaumstoff. Und die Lebenserfahrung sagt uns eigentlich auch, das ein Stoff umso härter wird, je höher die Geschwindigkeit des Impakt ist. Ein Bauchplattscher vom 1m Brett juckt, vom 3er tuts es richtig weh, vom 5er kann es tödlich sein...
Ich kenne das von Studenten. Man baut einen Versuch auf und fragt wie er den ausgehen wird. Dan führt man ihn durch (ich mach das gerne) und geniest die verwunderten Gesichter. Und dann erklärt man ihnen, wie sie sich von ihrer "Lebenserfahrung" und ihren physikalischen Kenntnissen haben täuschen lassen und welche Größe sie vergessen haben.
Doch bei manchen Dingen geht es nicht anders als ein paar Größen zu vernachlässigen. Das sit z.B. beim Testen von Automobilen der Fall. Diese sollen 250.000 km halten. Also müßte man diese Strecke zurücklegen. Ein Tester, der pro Tag 1000 km fährt von Montags bis Freitags, würde dafür rund ein Jahr benötigen - soviel Zeit hat man aber nicht - das Modell soll ja auch auf den Markt kommen. Bei diesem Testfall wird von 1000km pro Tag ausgegangen, der Motor ist als eigentlich andauernd warm. Es können weder Kaltstarts noch groß Stadtverkehr getestet werden (bei dieser Strecke pro Tag).
Anderes Beispiel sien Festplatten, die ein durchschnittliche Lebenserwartung von 250.000 Stunden haben sollen. Das sind rund 28 Jahre rund um die Uhr Betrieb - solange gibt es Festplatten überhaupt erst. Woher weiß man also das die Dinger sol lange halten? Wie in der Automobilentwicklung auch hat man Rechenmodelle.
Beim Auto gilt verinfacht gesagt:
7500 km auf der Nordschleife an der Leistungsgrenze entsprechen dem gleichen Verschleiß, der in 150.000 km Alltagsnutzung entsteht. Hält die Karre 10.000 Nordschleife aus, dann sollte das Auto 250.000 halten. Dabei werden Faktoren wie die Zeit zwangsläufig vernachlässigt - mit den bekannten Folgen: Beim E46 die Querlenker!
Nicht die Belastung ist das entscheidende, sondern das Verhältnis von Last und Ruhephasen.
Für jeden Versuch oder Test gilt daher:
* Welche Einflusßgrößen habe ich
* wie wirken sich diese aus
* kann ich alle Einflußgrößen im Test nachbilden
und letzteres ist in den seltensten Fällen der Fall. Es gibt größen, die muss ich weglassen - es gibt Größen, die darf ich nicht weglassen - und das ist z.B. bei einem Flugzeug die Kraftwirkung der Strömung. Faktisch darf ich alle Faktoren nicht weglassen, deren Wirkung nicht linear oder expontentiell ansteigend oder abfallend ist. Gibt es z.B. einen Umschlagpunkt, so muss dieser berücksichtigt werden - Beispiel Luftfahrt:
Flugzeuge fliegen in rund 12.000m Höhe. Dort ist es -56°C kalt. Der Treibstoff befindet sich in den Tragflächen ohne jegliche Isolierung. Kerosin beginnt aber bei -30°C zu stocken und unsere Lebenserfahrung sagt uns, je schneller sich die Luft bewegt, desto mehr kühlt sie. Der Umschlagpunkt der Luft liegt (wie oben bereits erwähnt) bei rund 130m/s. Ab dann wirkt die Luft durch die Reibung heizend. Dieser Effekt war das Geschwindigkeitslimit der Concorde und ermöglicht es den heutingen Flugzeugen mit Kerosin zu fliegen. Während die Luft -56°C hat, ist die Außenhaut einer Maschine (TAT) nur -20 bis -26°C kalt und das liegt über dem Stockpunkt.
Die Aussage - je schneller die Luft strömt, desto mehr kühlt sie - ist also falsch. Aber sie entspricht unserer Lebenserfahrung, weil wir uns immer nur in einem Bereich bewegen, in der diese Regel gilt. Das heißt aber nicht das diese Regel über diesen Bereich hinaus auch noch gilt. Das ist der große Denkfehler den die Mythbusters in vielen ihrer Experimente machen und weshalb sie auch (sorry für die Fans) wissenschaftlich bedeutungslos sind. Es ist Entertainment, sonst nichts!
Ok, genug gelabert...