BMW macht den Kombi zum Coupé
Der Super-Touring soll ein komfortabler Reisebegleiter sein – und trotzdem ein typischer BMW mit sportlichem Flair.
Quelle - Autobild
Wer soll da noch durchblicken: X5 , Touring und Super-Touring alias LSC? Wir lösen hiermit das vierteilige -Rätsel, das schon vor drei Jahren mit dem sperrigen Begriff "Raumfunktionales Konzept", kurz RFK, seinen Anfang nahm.
Ursprünglich waren zwei verschiedene RFK-Varianten geplant – ein kleiner Van (V3) auf 3er-Basis und ein großer Van (V5) auf 5er-Basis.
Doch diese Strategie war schnell Makulatur. "Wir bauen keine Vans", erklärte BMW-Chef Helmut Panke.
Erst im zweiten Anlauf gelang den Bayern die Verbindung eines modernen Raum-Konzepts mit der sportlichen X-Reihe.
Konkret: Neben dem X5 gibt es künftig einen sportlicheren X6, zum 5er Touring kommt ein größerer Super-Touring.
Jeweils eines der neuen Autos bauen wir in Deutschland, das andere in Amerika."
Der X6 ist das Schwestermodell des neuen X5 und läuft ebenfalls in den USA vom Band.
Aus Europa kommt der zweite Neuling: Er basiert auf der nächsten Generation des 5er Touring, die erst 2010 an den Start geht. Wir haben den Wagen Super-Touring getauft, BMW nennt ihn LSC (Luxury Sports Cruiser).
Warum ausgerechnet Super-Touring?
Weil der für Ende 2009 avisierte Neuzugang mehr Platz und Flair bietet als ein klassischer Kombi, ohne dabei auf praktische Details wie die große Heckklappe zu verzichten.
Der Super-Touring ist fast fünf Meter lang, setzt mit drei Metern Radstand eine neue Bestmarke und wirkt mit 1,55 Metern Höhe coupéhaft flach. Diese Proportionen machen seinen Reiz aus: sportlicher als die , vor allem im Fond viel geräumiger als der 5er Touring, optisch ein interessanter Cocktail aus Kombi, Coupé und Limousine – aber ganz bestimmt kein Van.
Wie der X6 ist auch der Super-Touring vom Charakter her ein Viersitzer. Warum?
Weil den Fondpassagieren den gleichen Raum-, Sicht- und Klimakomfort bieten will wie den Insassen in der ersten Reihe.
Was aber, wenn doch eine fünfte Person mitfahren will?
Dann kann man einen Notsitz aktivieren, der sich auf Hebelzug zwischen den verstellbaren hinteren Sitzschalen breitmacht.
Hinter dem Gestühl befindet sich der variable Kofferraum, der je nach Bedarf und Konfiguration zwischen 600 und 1700 Liter Gepäck wegsteckt. Die Ladekante ist erfreulich niedrig, doch bei der Sicht nach hinten würden wir uns lieber nicht nur auf die Spiegel, sondern auch auf die Rückfahrkamera (Extra) verlassen.
Die Schokoladenseite des LSC ist ohnehin die Seitenansicht. Sie verzichtet auf hängende Fugen und unmotivierte Sicken, präsentiert eine neue Variante des unvermeidlichen Hofmeister-Knicks in der C-Säule und glänzt mit knackig-kurzen Überhängen. Die Frontpartie ist durch eine relativ kleine Niere und durch einen großen unteren Lufteinlaß gekennzeichnet.
Die Fahrgäste des Super-Touring sitzen höher als im Kombi, aber nicht ganz so hoch wie im X6.
Durchaus möglich, daß neben dem herkömmlichen Schiebedach auch eine zweite alternative Dachverglasung anbieten wird. Trotz des wuchtigen Fahrzeugkörpers streben die Designer einen exzellenten cw-Wert von 0,31 an. Für ein bullig-sportliches Erscheinungsbild sorgen vor allem die breite Spur und die großen Räder. Schon das Grundmodell rollt auf 18-Zöllern der Dimension 245/55.
Wer mag, kann sich sogar fette 21-Zoll-Gummis auf die Aluräder aufziehen lassen.
Der Super-Touring bleibt als Sechszylinder deutlich unter der Zwei-Tonnen-Marke und darf vollausgestattet mindestens 500 Kilogramm zuladen. Damit ist klar, daß auch die schwächste Diesel-Version in der Praxis mehr als zehn Liter verbrauchen wird – und das bei Fahrleistungen, die in etwa auf Touring- und X6-Niveau liegen.
Die geplante Motorisierung sieht so aus: • 3.0i, Heckantrieb, 258 PS • 3.0Si, auch als xi, 306 PS • 4.4Si, auch als xi, 408 PS • 2.5d, Heckantrieb, 204 PS • 3.0d, auch als xi, 245 PS • 3.5d, auch als xi, 300 PS.
Das S kennzeichnet die neuen Turbo-Benziner.
Ein V8-Diesel ist derzeit ebensowenig vorgesehen wie eine M-Ausführung.
Bei den Getrieben verzichtet BMW komplett auf den Handschalter, nicht aber auf das Doppelkupplungs-Räderwerk (DKG), das ohne Zugkraftverlust arbeitet und über Paddel am Lenkrad bedient werden kann.
Standard ist die Wandler-Automatik mit sechs Fahrstufen.
Mit dem Super-Touring will BMW auch in jenem Segment fahrdynamische Akzente setzen, in dem bisher hohe Schwerpunkte, eingeschränkte Geländetauglichkeit und herkömmliche Karosseriekonzepte dominierten. Obwohl der LSC rund 5000 Euro mehr kosten soll als ein vergleichbarer Kombi, wollen die Münchner von dieser Baureihe pro Jahr 50.000 bis 70.000 Stück absetzen.