Der 540i besitzt ein ZF Automatikgetriebe mit der Typbezeichnung 5HP30. Es gibt 4 verschiedene Belegungsvarianten und 2 verschiedene, verwendete Ölsorten. Die Ölsortenunterschiede richten sich nach dem Typenschild. Ein schwarzes Typenschild weist auf die Verwendung von SHELL LA 2634 hin, das grüne auf die Verwendung von ESSO LT 71 141.
Eine Vermischung der Öle kann zu Getriebeschäden führen.
Mittels beschichteter Druckkolben, geringfügigem Lamellenabrieb und Fertigungsabrieb besteht dennoch eine Ölverschmutzung, die sich als gelartige Substanz um die Ventile im Schaltgerät ablegt. Dies führt, je nach Stärke der Ventilfedern, zu einer gewissen Schwergängigkeit dieser Ventile. Im weiterem Verlauf führt dies zu zeitlich verzögerten Schaltvorgang. Dies wird vom Steuergerät erkannt und korrigiert. Dabei steigt der Öldruck und kann die Druckkolben oder auch den Kupplungskorb zerstören. Es ist daher sinnvoll das Getriebeöl samt Ölfiltereinsatz zu wechseln.
Das 5HP30 ist wie jedes andere Getriebe auch, mit Simmerringen ausgestattet, welche mit der Zeit undicht werden. Das 5HP30 arbeitet thermisch höher, als viele andere Automaten. Durch Ölverluste schädigt die steigende Öltemperatur, Öldichtringe ( O-Ringe ) gummierte Druckkolben, die erhärten. Durch diese Hitze können nun auch Belaglamellen verbrennen und die Außenlamellen verformen, welche dann nicht mehr plan auf die Belaglamellen drücken und diese abnutzen. Dies führt zu Unregelmäßigkeiten und kann den Kupplungskorb zerstören.
Es ist ratsam, nach 150.000 KM Laufleistung, das Getriebe zu überholen. Der Materialaufwand dieser Verschleißteile liegt sodann bei etwa 200 bis 250 Euro. Der Arbeitsaufwand liegt bei etwa 8 bis 10 Stunden. Im Einzelfall muss der Kupplungskorb gewechselt werden. Grundsätzlich sind die Belaglamellen keine Verschleißteile, auch wenn der Begriff "Belag" dies rechtzufertigen vermag. Ich habe Belaglamellen die 250.000 gelaufen sind nachgemessen und sie hatten die Stärke einer neuen Lamelle.
Für dieses Getriebe ist es nahezu typisch, dass der Rückwärtsgang seinen Dienst versagt. Im weiteren Verlauf kann der Kupplungskorb brechen.
Um diesen Schaden vorzubeugen ist eine Demontage des Schaltgerätes vorzunehmen. Dort werden Kugeln, Ventilblenden und das Hauptdruckventil ausgetauscht. Sämtliche Ventile müssen ausgebaut und gereinigt werden. Ferner sind die Magnetventile und Induktivgeber zu überprüfen.
Die Hardware des 5HP30 ist sehr robust ausgelegt und überlebt bei sachgemäßen Gebrauch die Lebenszeit des Motors.
Generell sind defekte Kleinteile, mangels Pflege und Wartung der Hauptgrund für schwere Getriebeschäden.
Das 5HP30 hat ein Überdruckventil über welches Öldunst austreten kann. Man wird äußerlich keine Ölspuren feststellen. Die Wellendichtringe der Schaltwelle und im Einzelfall auch die Ustitringe der Ölversorgung können undicht werden.
Wartungsfrei durch Lebensdauerfüllung begründet sich nur für den Fall das keine Verschmutzung und Undichtheit auftritt.
Die Lebensdauerfüllung ist in jeden Fall zu wechseln. Lebensdauer im technischen Sinne ist der menschlichen Lebenserwartung keinesfalls gleichzustellen.
gruß uli
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