Fächer ist nicht Fächer!
Genau in dem Moment, wenn das bzw. die Auslaßventile eines Zylinders den größten Querschnitt freigeben, sollte im Auslaßkanal wenigstens ein möglichst geringer Druck und am besten sogar ein Unterdruck anliegen - um den Austritt der Abgase zu beschleunigen. Und bei optimaler Abstimmung können die austretenden Abgase dann sogar im Zylinder einen Unterdruck erzeugen - der wiederum den Eintritt der frischen Ansaugluft begünstigt. Einlaßventile öffnen ja schon, während Auslaßventile noch dabei sind sich zu schließen - nennt man Überschneidung.
Der optimale Durchmesser und die optimale Länge der Rohre (wo man die dann zusammenfasst), läßt sich nur anhand von Prüfstandsversuchen ermitteln. Außerdem läßt sich durch einen Fächer eine optimale Beeinflussung der Gasschwingungen nur für eine ganz bestimmte Drehzahl erreichen.
Aber genau wie der richtige Druchmesser und die Länge der Rohre, ist natürlich auch wichtig, dass man auch die Rohre der richtigen Zylinder zusammenfaßt.
Und das hängt eben vom Motor und der Zündfolge ab. Man fast immer jeweils die Zylinder zusammen, die von der Zündfolge her am weitesten auseinander liegen. Bei z. B. einem 4Zyl.-Reihenmotor kommt als Zündfolge entweder 1-3-4-2 o. 1-2-4-3 in Frage. In beiden Fällen liegt die Zündfolge also von Zyl. 1 u. 4 und 2 u. 3 am weitesten auseinander (in diesem Fall genau 360 Grad).
Also faßt man bei einem solchen Motor immer Zyl. 1 u. 4 und dann 2 u. 3 als erstes zusammen. Also münden jeweils die Rohre v. Zyl. 1 u. 4 und dann v. 2 u. 3 in ein jeweils gemeinsames Rohr. Bisher also 4 in 2. Und diese beiden Rohre münden dann nach einer gewissen Länge wieder ein ein gemeinsames (dieses Gabelrohr nennt man deshalb auch "Hosenrohr") Und der Durchmesser und die Länge dieser Rohrgabel spielt ebenfalls eine wichtige Rolle bei der ganzen Sache.
Und dass bei Krümmer und auch Hosenrohr möglichst gleich lange Rohre anzustreben sind, verseht sich von selbst. Ist aber lange nicht das Einzige, was eine optimal geführte Anlage ausmacht.
Eine gute Anlage hat also folgende Merkmale:
1. Erste Zusammenführung der Rohre von den Zylindern, welche von der Zündfolge am weitesten auseinander liegen.
2. Optimale Durchmesser u. Rohrlängen bis zur Zusammenführung - sowohl bei Krümmer wie auch Hosenrohr (das die Rohre jeweils auch gleich lang sind, versteht sich dabei von selbst).
Und für Punkt 2. sind immer aufwenige Prüfstandsversuche notwendig, um herauszufinden wie genau das optimal ist. Außerdem muß man sich auch darüber im Klaren sein, bei welcher Drehzahl der Krümmer den Gaswechsel am optimalsten beeinflussen soll. Also z. B. ob eher bei niedrigen Drehzahlen oder eher bei höheren. Weil, wie schon geschr. das Ganze nur für eine bestimmte Drehzahl wirklich optimal abgestimmt werden kann.
Dass das aber mit dem Zusammenschweißen von einfach nur gleich langen Rohren NICHTS zu tun hat, sollte aber jedem klar geworden sein. Deshalb ist Fächerkrümmer auch NICHT gleich Fächerkrümmer! Und kann man auch NICHT pauschal sagen wie sich das auswirkt. Weil das einmal vom konkreten Motor (und davon wie gut die Serien-Anlage ist) abhängt. Und dann vor allem eben noch davon, wie gut der Nachrüst-Krümmer auf diesen Motor abgestimmt ist.
Bei manchen Motoren läßt sich mit einer guten Anlage noch einiges holen, bei anderen kaum noch. Und manche Nachrüßt-Krümmer bringen bei bestimmten Motoren noch eine spürbare Verbesserung, und manche unterm Strich eher eine Verschlechterung. Kann man also pauschal nicht sagen.
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Race Wars 2005