.....Wenn der Wagen sehr langsam wird aber noch "fährt"- so habe ich das früher gelernt- sollte man nie den ersten Gang schalten. ....(Zitat von: RealQ)
Ich weiß natürlich nicht, wie alt Du bist. Aber ich vermute mal, dieser Ratschlag hat seinen Grund in der Synchronisation des ersten Ganges:
Ganz früher waren die Gänge ja gar nicht synchronisiert, und Runterschalten ging immer nur mit Zwischengas. Später waren alle Gänge bis auf den ersten Gang synchronisiert, und ich denke, viele Leute haben damals schon das Schalten mit Zwischengas verlernt. Noch später war auch der erste Gang synchronisiert, aber die Synchronisation war oft nicht besonders leistungsfähig und es hat schon mal gekracht, wenn man den ersten Gang bei rollendem Fahrzeug eingelegt hat.
Ich persönlich schalte mit Zwischengas herunter, also habe ich die Synchronisationsprobleme nie, und kann alle Gänge als Fahrgänge verwenden.
Das gilt auch im sportlichen Betrieb, also wenn man den Wagen z.B. über einen Passstraße scheucht und vor sehr engen Kurven in den ersten Gang will, um besser rausbeschleunigen zu können. Wohlgemerkt reden wir hier von sehr hohen Drehzahlen vor dem Schaltmanöver, also 4000, 5000 oder 6000 U/min. In meinem BMW E36 323ti brauche ich das nicht so oft (erster Gang geht ca. bis 50 km/h), im Caterham schon eher mal (erste Gang geht bis ca. 80 km/h). Das geht völlig problemlos, wenn entweder die Synchronisation gut genug ist oder man mit Zwischengas herunterschaltet.
Es ist allerdings bei der betont sportlichen Anwendung durchaus sehr empfehlenswert, dann auch mit Zwischengas zu schalten, denn in dem Moment, wo man nach dem Schalten wieder einkuppelt, kommt aufgrund der hohen Drehzahlen sonst ganz ordentlich Motorbremskraft auf die Hinterräder, und es besteht grundsätzlich die Gefahr, dass die Hinterachse ausbricht (besonders natürlich bei Nässe). Mit richtig dosiertem Zwischengas ist das dagegen überhaupt kein Problem, denn da geht der Schaltvorgang butterweich, weil die Motordrehzahl vor dem Einkuppeln schon an den ersten Gang angepasst ist.
Wenn Du in Deinem Beispiel runterschaltest, weil der Motor im zweiten Gang wegen zu niedriger Drehzahl schon ruckelt, dann ist die Motorbremskraft natürlich ebenso wenig ein Problem, dafür sind die Drehzahlen viel zu niedrig.
Bis auf das Problem Synchronisation und ggf. Motorbremskraft beim Schaltvorgang selbst spricht also nichts dagegen, den ersten Gang auch mal als Fahrgang zu verwenden, wenn man entweder entsprechend mehr Kraft oder Drehzahl benötigt. Probier halt einfach mal aus, ob Deine Synchronisation gut genug ist, um bei rollendem Auto auch ohne Zwischengas in den ersten Gang zu kommen.
Wie man mit Zwischengas schaltet, ist im Anhang meiner Fotostory ausführlich beschrieben:
LinkGrüße
ChrisH
Bearbeitet von: ChrisH am 06.03.2019 um 21:31:00