Du gehst in Deiner Umfrage erstmal davon aus, dass die Systeme korrekt funktionieren und kein Sicherheitsrisiko darstellen.
Das ist aber nicht der Fall, diese Systeme sind derzeit noch alles andere als ausgereift.
Meine größte Sorge bei den Assistenzsystemen sind in der Tat die Lenk- und Spurhalte-Assistenten. Ich bin nämlich nicht nur leidenschaftlicher Autofahrer, sondern auch leidenschaftlicher Rennradler. Und ich befürchte ernsthaft, dass mich auf dem Rad über kurz oder lang ein Auto mit Lenkassistent oder Spurhalteassistent überfahren wird. Leider ist diese Befürchtung nur allzu berechtigt, wie BMW beweist:
Hier kann man im Video sehen, wie der 5er BMW mit dem Lenkassistenten bei der Fahrzeug-Präsentation (!) nacheinander erst eine Kurve nicht schafft, dann einen Fußgänger überfahren will, dann einen Radfahrer überfahren will, und dann eine Kurve schneidet. Zwei Mordversuche und mindestens zwei weitere brenzlige Situationen auf einer einzigen Fahrt ist echt zu viel des Guten!https://www.n-tv.de/mediathek/videos/auto/Neuer-BMW-5er-kommt-mit-Lenkassistent-article19236866.htmlDer Lenkassistent des Mercedes CLS 450 4Matic hat im Test der AMS (Heft 8/2018 auf S.39) auf einer kleinen Schwarzwaldstrecke die Straße für eine Einbahnstraße gehalten hat, weil der Mittelstreifen dort fehlt.
Teslas "Autopilot" ist eigentlich auch nur ein Lenkassistent. Und der ist alles andere als perfekt.
Beim kürzlichen tödlichen Tesla-Unfall in Kalifornien hat der Tesla von selbst auf einen Betonpoller zugelenkt, der die Fahrbahnen trennte. Und zwar war das an der Stelle wiederholt vorgekommen. Außerdem hat er die letzten 3 Sekunden vor dem Aufprall noch beschleunigt von 100 auf 114 km/h. Es konnten keine Ausweichmanöver oder Bremsmanöver durch die Assistenzsysteme festgestellt werden.
Linkhttps://www.n-tv.de/wirtschaft/Assistenzsystem-warnte-Tesla-Fahrer-article20363178.htmlDie Teslas krachen ohnehin gerne auf unbewegliche Hindernisse wie stehende LKW, Betonpoller etc.:
Linkhttps://www.youtube.com/watch?v=pJg7sgf6VfMhttps://www.businessinsider.de/weiterer-tesla-unfall-mit-eingeschalteter-autopilot-software-2018-5Hier die Erfahrungen mit dem "Autopiloten" des neuen Tesla 3:
Link"
Doch es kommt immer wieder vor, dass sich der Autopilot auf eine anspruchsvolle Kurve einlässt, um dann mitten in der Biegung auszusteigen und die Kontrolle an den Fahrer zurückzugeben. Gleichzeitig schnellt das Lenkrad in die Mittellage zurück, das Auto begibt sich rapide in Richtung Fahrbahnrand - oder darüber hinaus, wenn man nicht sofort reagiert."
Die Hersteller reden sich dann heraus, der Fahrer müsse halt die Kontrolle wieder übernehmen, wenn der Lenkassistent überfordert ist: Aber dazu muss die Reaktionszeit des Fahrers erstmal ausreichen! Und oft wird das einfach nicht der Fall sein!
Problematisch sind auch die Notbremsassistenten:
Ich kenne z.B. einen Fall, wo ein ein Mercedes in einer Tunnelkurve eine Vollbremsung hinlegt, weil der die Warnbarken in der Kurve für Hindernisse hielt.
Das gleiche an Tunneleinfahrten, wo die Tunneleinfahrt als Hindernis auf der Straße interpretiert wurde und eine Vollbremsung eingeleitet wurde.
Oder Audis, die eine Vollbremsung auf der Geradeaus-Spur einleiten, weil der Wagen vor ihnen auf die Linksabbiegespur wechselt und bremst.
Im Fall eines Auffahrunfalls durch das Auto dahinter besteht ein nicht unerhebliches Verletzungsrisiko (Schleudertrauma).
Auch bei den Roboterwagen, die eigentlich sehr viel mehr leisten können als die Lenkassistenten, sieht es nicht besser aus:
Beim Unfall mit der vom Uber-Robotertaxi in Arizona totgefahrenen Fußgängerin hatten die Sensoren die Fußgängerin, die die Straße mit ihrem Fahrrad überquerte (also sowohl von Lidar als auch vom Radar gut zu detektieren) auch rechtzeitig wahrgenommen, die Software hatte sie aber nicht als Hindernis eingestuft und daher weder ein Ausweichmanöver noch eine Bremsung eingeleitet, sondern ist einfach auf dem Gas geblieben und hat die Fußgängerin ohne zu bremsen einfach über den Haufen gefahren. Übrigens hat sich das Uber-Robotertaxi auch nicht an das Tempolimit gehalten.
Das Uber-Robotertaxi hat auch schon rote Ampeln überfahren:
https://www.youtube.com/watch?v=pzzQ42D9SrwUnd es ist eh bekannt dafür, was es so alles nicht kann:
https://www.n-tv.de/panorama/Probleme-vor-Roboterwagen-Unfall-article20352875.htmlHier mal ab 1:02 min gucken, die Kiste kann wohl nicht zwischen parkenden und wartenden Autos unterscheiden oder es kennt die Verkehrsregeln nicht:
https://www.youtube.com/watch?v=yUBGr5wY0owHier hat ein GM-Roboterwagen einen Motorradfahrer platt gemacht - bei 19 km/h!
LinkFAZIT:Solche Lenkassistenten sind real noch weit davon entfernt, den Verkehr sicherer zu machen! Im Gegenteil!
Diesen Aspekt solltest Du in Deine Arbeit mit aufnehmen.
Und eigentlich solltest Du Deine Umfrage so umgestalten, dass man auch sinnvoll antworten kann, wenn man die Risiken der Lenkassistenten kennt.
Grüße
ChrisH
Bearbeitet von: ChrisH am 06.03.2019 um 21:02:44