Wenn die Elektrik komplett ausgeschlossen werden kann (also auch Kerze, DME, Kabel, Einspritzdüse Zyl 6) ist ein Fehler am Ventiltrieb am wahrscheinlichsten.
Ein hängender Hydrostößel kann wie bereits angesprochen evtl die Ursache sein, muss es aber nicht.
Ich hatte genau das gleiche Problem schon privat gehabt....nicht an meinem Auto, aber egal....
Aufgetreten ist es, nachdem alle Hydros ersetzt wurden, zusammen mit weiteren Arbeiten wie Steuerkette, Pleullager usw.
Desweiteren waren an dem Motor JAHRE vorher einmal die Ventile aufgeschlagen, nach deren Reparatur lief er aber, bis zu dem Zeitpunkt wo er die neuen Hydros bekam, eigentlich problemlos.
Das Fehlerbild war immer das Gleiche, unter Vollast ab ca 5500/min kam die Zylinderabschaltung, immer nur Zylinder 6.
Da ja mechanisch EIGENTLICH alles in Ordnung war (das war es letzendlich nicht), wurde halt das Standardprogramm abgespult.
Zundgeschirr kreuz und quer getauscht, Einspritzdüsen umgesetzt, Zündspulenkabelbaum getauscht, DME......immer noch keine Besserung.
War aufgrund des Vorhandenseins eines identischen Fahrzeugs bzw diverser Ersatzteile zu Hause zum Glück keine kostspielige Sache, aber zeitraubend.
Jedenfalls konnte der Fehler so nicht beseitigt werden.
Ein Kompressionstest verlief positiv, am Motorkabelbaum konnte nichts auffälliges herausgemessen werden.
Zur Sicherheit den Motorkabelbaum komplett ersetzt, ebenfalls direkt den Klopfsensor, auch für die Katz´!
Lediglich wenn der LMM abgezogen war, kam der Fehler nicht.
Dass das Fahren mit abgezogenem LMM eigentlich keine verlässliche "Diagnose" ist, war mir auch klar, dennoch trat der Fehler eben nicht mehr auf.
LMM getauscht, wieder ne Niete.
Da die Elektronik nun komplett rundgemacht wurde, wanderte der Fokus eben wieder auf die Mechanik.
Hydro´s und Steuerzeiten konnten es nicht sein, die waren neu bzw wäre der Fehler dann auch auf anderen Zylindern.
Irgendwann kamen die Ventilfedern zur Sprache.
Diese wurden damals, als die Ventile aufgesetzt hatten, nämlich aus Kostengründen nicht neu gemacht....gebrochen war keine, also....
Da sonst nichts mehr zu prüfen war, kamen die Nockenwellen und Hydros raus, um die Ventilfedern zu begutachten.
Die Federn an Zylinder 6 haben wir dann mit montiertem Kopf ausgebaut, und diese waren ein wenig gestaucht, siehe Bild (links neu, rechts gefahrene Feder).
Allerdings war da auch nicht die Ursache!
Ja, die Federn waren etwas kürzer als die Neuen, aber man muss dazu sagen dass sie auch schon +250.000km auf´m Buckel haben.
Jo, jedenfalls bei der letzten Feder, welche natürlich die hinterste/unterste war (und man deswegen "supergeil" rankommt), also Zylinder 6, Auslass 2, konnte man vor dem Ausbau schon sehen was los war:
Der obere Federteller war gebrochen, Teil #8:
LinkKurz zur Erklärung.
Die Feder (7) liegt unten auf dem unteren Federteller (6) auf.
Bei der Montage des Ventils wird die Feder zusammengedrückt, der obere Federteller (8) auf die Feder (7) gesetzt und anschließend mit den Keilen (9) gesichert.
Die Keile werden dazu IN den Ventilteller, um das Ventil herum, eingesetzt und bilden eine Konus.
Die Feder wird nun entspannt und drückt den Ventilteller nach oben, die Keile, welche am Ventil in einer Nut sitzen, verstemmen sich nun im Teller.
Das Ventil ist nun im oberen Ventilteller gesichert und wird durch diesen wieder nach oben gezogen, sobald die Nockenwelle den Druck auf das Ventil verringert und sich die Feder wieder entspannt.
Fertig montiert sieht es so aus:
Das rot Markierte ist der Überstand, den das Ventil korrekt montiert zum Ventilteller hat.....in unserem Fall war der Überstand kaum vorhanden/das Ventil bündig zum Teller!
Warum?
Weil der Teller, wie auf dem Bild zu sehen, gerissen ist, konnten die Keile nicht mehr greifen und der Teller wurde zu weit nach oben gedrückt, bzw das Ventil "in den Teller".....glücklicherweise haben sich die Keile in der 2. Nut des Ventils nochmals verfangen.
Im Extremfall hätte wahrscheinlich das Ventil in den Zylinder fallen können.
Jedenfalls war nun klar, weshalb der Motor bei hohen Drehzahlen Zündaussetzer (inkl Zylinderabschaltung) hatte.
Das Ventil hat zwar immer noch komplett geschlossen, allerdings machte es nicht mehr weit genug auf.
Da nur dieses eine Ventil davon betroffen war, konnte das die DME wohl bei moderater Fahrweise noch kompensieren, allerdings nicht mehr wenn sich die Drehzahl stark erhöht hatte.
Bei genauerer Prüfung wurden noch ein paar weitere Ventilteller entdeckt, die ähnlich aussahen, die jeweiligen Ventile aber noch korrekt saßen.
Ach ja, die Teller wurden damals auch nicht mit ersetzt....hätte, hätte Fahrradkette.
Die Mängel wurden dann teils mit Neuteilen, teils mit Teilen aus einem guten Schlachtmotor, abgestellt, seit dem läuft der Motor sauber.
Die Fehlersuche inkl aller Arbeiten erstreckte sich über einen Zeitraum von gut einem Jahr, da nur alle paar Wochenenden Zeit dafür war.
MfG
Bearbeitet von: Airborne am 14.06.2017 um 15:40:57