Äh, nein! Eine Lenkung ohne Servo ist (in der Regel) NICHT direkter in der Übersetzung, sondern sie ist besser in der Rückmeldung, den die Lenkung bietet.
Ganz im Gegenteil kann man eine Lenkung ohne Servo (in der Regel) nicht so direkt auslegen, weil sonst im Stand die Lenkkräfte zu hoch werden würden.
Früher waren Lenkungen alle indirekter ausgelegt .... und die Autos leichter, so dass man nicht zwingend eine Servolenkung brauchte.
Inzwischen gibt es (fast) keine Autos ohne Servolenkung mehr und es geht ein Trend dahin, die Lenkungen extrem direkt zu machen (nicht zuletzt, um den Agilitätsverlust durch die extrem hohen Fahrzeuggewichte gefühlt etwas abzumildern!), wofür halte eine extrem hohe Servounterstützung nötig ist.
Dafür leidet die Rückmeldung in der Lenkung auch immer mehr, weil eben ein immer höherer Anteil der Lenkkraft vom Servo kommt. Die Umstellung auf elektrische Lenkservos hat die Situation noch mal dramatisch verschlechtert.
Ein E30 320i mit Servolenkung hat ziemlich genau 4 Lenkrad-Umdrehungen von Anschlag zu Anschlag. Ich vermute, ohne Servolenkung ist die Übersetzung identisch.
Im Vergleich hat die Lenkung des etwas jüngeren E36 323ti nur 3,25 Umdrehungen von Anschlag zu Anschlag, ist also etwas direkter.
Diese Lenkübersetzung hat aber nicht pauschal was damit zu tun, dass man das Auto nicht positionieren oder Anpendeln könnte. Da ist halt die richtige und schnelle Lenktechnik gefragt.
Ich kann nur empfehlen, sich frühzeitig eine saubere Lenktechnik anzugewöhnen, und das schnelle Lenken damit bei Einparken immer wieder zu üben, sonst hat man spätestens im Drift doch Probleme. In meiner Fotostory (im Anhang, Anfang des kleinen Driftkurses) habe ich das etwas ausführlicher erklärt.
Grüße
ChrisH
P.S.: Damit Du gleich mal weißt, warum ich so oft "in der Regel" schreibe:
Mein Caterham hat keine Servolenkung, aber nur 1,75 Lenkradumdrehungen von Anschlag zu Anschlag. Aber der liegt auch unter 600 kg Leergewicht.
Bearbeitet von: ChrisH am 21.09.2014 um 15:16:48