Hallo BMW Freunde!
Eigentlich hätte ich euch gerne im August 2013 mein neues Auto in einer Fotostory präsentiert. Allerdings entwickelte sich die Erfüllung eines Traums, zu einem Horrortrip. Nun möchte ich euch mal meine Geschichte erzählen.
Es begann mit einem Inserat im Internet. Angeboten wurde ein 99er Z3 Coupe 2,8l in schwarz, mit einer Laufleistung von 125tkm für 11890€. Ich war sofort verliebt, was mich wohl ziemlich blind gemacht hat, aber dazu später mehr.
Als erstes musste ich mal mit meiner Bank reden, ob ein Auto in dieser Preisklasse, für mich überhaupt in Frage kommen würde. Einer Finanzierung stand nichts im Wege und so setzte ich mich mit dem Verkäufer in Verbindung.
Beim Verkäufer handelt es sich um einen 68jährigen Rentner aus Münster. Am Telefon erzählte er mir, dass das Fahrzeug laut Brief nicht mehr aus 1. Hand stammen würde, da er es vor kurzem wieder angemeldet hätte. Ich fand es nicht weiter tragisch und so vereinbarten wir einen Besichtigungstermin.
Am 05.08.2013 war es dann so weit. Oh man, was war ich aufgeregt. Da stand er nun in Münster, ein Traum in schwarz mit schönen M-Felgen. Felgen eingetragen und frisch, ohne Mängel die Hauptuntersuchung bestanden. Zeit für die Probefahrt. Was für ein Gefühl, beim Blick in die Außenspiegel sind die beiden Kotflügel nicht zu übersehen. Ich war total begeistert. Das sollte er werden, mein Traumwagen.
Wir einigten uns auf den Kaufpreis von 10950€ und ich unterschrieb den Kaufvertrag und zahlte 50€ an.
Die Bank hatte nicht lange genug geöffnet und so musste ich bis zum nächsten Tag warten. Das war vielleicht eine schlaflose Nacht.
Am 06.08.2013 ging es morgens direkt zur Bank und anschließend nach Münster, um das Auto abzuholen. Die Rückfahrt war traumhaft. Ich war der glücklichste Mensch auf Erden. Ich bin direkt von Münster zu Freunden in die Werkstatt gefahren, um meinen Traumwagen zu präsentieren. Hier entwickelte sich der Traum dann zum Alptraum.
Der erste Eindruck war positiv. Sehr gepflegt, innen wie außen. Dann verdunkelten sich die Minen, nachdem die Zündung eingeschaltet wurde. Der Manipulationspunkt im Tacho leuchtet. Weiter viel auf, dass die Leuchten für Airbag, ABS und ASC ohne Funktion waren.
Ich rief den Verkäufer an, der sich dass nicht erklären konnte. Er hätte aber auch keine Zeit und um das Auto evtl. zurückzunehmen, bräuchte er ja schon was handfestes, da er selbst keine Ahnung von Autos hat.
Zu diesem Zeitpunkt glaubte ich noch nicht an Betrug. Wie vereinbart meldete ich den Z3 am nächsten Tag auf meinen Namen an. Anschließend ging es wieder in die Werkstatt um genaueres rauszufinden.
Tja, wie soll ich es sagen, ein Unglück kommt selten allein.
Es wurde festgestellt, dass der Z3 ein Import aus Italien ist. Eine Fehlerdiagnose ergab, dass das Hydroaggregat für ASC+T defekt ist. Fehler für Airbag ist die Sensormatte für Beifahrersitzerkennung.
So langsam ahnte ich, was hier gespielt wurde. Am 12.06.2013 hatte der Z3 noch ohne Mängel die Hauptuntersuchung bestanden.
Ich fuhr bei mir zu Hause zur Dekra, um eine erneute Hauptuntersuchung durchführen zu lassen. Solche Mängel müssen doch bei einer Hauptuntersuchung auffallen???
Und tatsächlich, aber dass sollte noch nicht alles gewesen.
-Abblendlicht links und rechts Einstellung zu hoch
-Spurstangenkopf links innen ausgeschlagen
-Systemleuchte Airbag ohne Funktion
-Systemleuchte Traktionskontrolle ohne Funktion
-Systemleuchte automatischer Blockierverhinderer ohne Funktion
-automatischer Blockierverhinderer ohne Funktion
-Räder 1. und 2. Achse unzulässig
Moment mal, wie Räder unzulässig? Alles eingetragen! Hier die Papiere. Ähm...nö! Die Felgen auf dem Auto passen nicht zum Gutachten. Bekommst du so auch nie eingetragen! Die Felgen vorne sind Nachbauten ohne KBA Nummer und die hinten gehören auf ein Z3M Coupe.
Der Verkäufer war für mich nicht mehr zu erreichen und so wendete ich mich an einen Anwalt. Ich fasse mal kurz die Mängel zusammen, weswegen ich das Auto zurückgeben möchte:
-Import aus Italien
-ABS/ASC ohne Funktion
-Airbag ohne Funkton
-Felgen nicht zulässig
-Manipulationspunkt
Da ich das Fahrzeug von Privat unter Ausschluss jeglicher Garantie oder Gewährleistung gekauft habe, bin ich ziemlich aufgeschmissen. Seit August 2013 bin ich am Kämpfen. Am 09.01.2014 war die erste Anhörung vor Gericht. Der Verkäufer stellt sich unwissend.
Keine Ahnung, wie lange der Kampf noch dauern wird. Das Fahrzeug muss der Verkäufer erst zurücknehmen, wenn ich ihm die arglistige Täuschung beweisen kann. Eine Einigung gab es vor Gericht nicht und so wurde vom Richter ein Gutachter beauftragt.
Das ist der bisherige Stand der Dinge. Ich werde euch natürlich auf dem Laufenden halten. Seit August 2013 zahle ich für ein Auto, welches ich nicht fahren darf, da es nicht verkehrssicher ist. Meine Nerven liegen echt blank und ich habe keine Ahnung, wie das alles weiter geht. Fest steht für mich, dass ich in dieser Preisklasse, nie wieder ein Auto von Privat kaufen werde.
Gruß
Daniel