@Sausi2000:
Die Problematik an der Neuzeitmedizin mit deren Möglichkeiten ist einfach die, dass ein einzelner Mensch gar nicht mehr alles wissen und kennen kann... Ein MRT des Kniegelenkes, ein CT des Schädel gibt einem so viel Information, dass man damit primär eigentlich überfordert ist. MAn muss sich jedes einzelne Bild genau anschauen um die notwendige Information die man braucht herauszufiltern, und dann kommt das schwierige noch dazu, man muss die Information deuten. Bei unzähligen Schichtbildern werden häufig Sachen initial nicht gesehen. Darum gibts bei uns im Haus die endgültigen Befunde erst nach Tagen...
Früher ging das ganze anderst ab: Man hat den Patienten nach seiner Klinik, also nach seiner Schilderung und Beschwerdebild, therapiert. Häufig hat man Bäuche auf und zu gemacht (und zwar mit
nem großen Schnitt, und nicht so wie heute an ner Playstation in nen Schirm schauend), weil man erst während der OP die Diagnose gesehen hat und agieren konnte.
Auch Erkrankungen und Diagnosen gibts so viele, die kann man alle nicht kennen, selbst als Arzt nicht. Man arbeitet in der Regel (und das muss ich betonen!) nach dem Prinzip häufig ist häufig, selten ist selten. Das was mit deiner Milz passiert ist ist so ein Kasus...ICh wette mit dir, dass dein Arzt dass zum 1. Mal gesehen hat...und darum auch nicht rechtzeitig erkannt hat! Sei dir aber gewiss, dass solche Ereignisse nicht nur dich, sondern auch den behandelnden Arzt prägen.... er hat daraus gelernt und weiß worauf er in Zukunft achten muss in einem ähnlichen Fall! Auch mit dem Oberschenkel: Es ist nicht zwangsläufig ein Fehler den der Arzt begangen hat, nur weil er den Splitter nicht erkannt hat... Er hat es einfach nicht gesehen...Darum ist es auch nicht falsch alles von einem anderen Arzt anschauen zu lassen, 4 Augen sehen bekanntlich mehr als 2. Also bist du den richtigen Weg gegangen...
Wer mal ein interessantes Buch lesen will, sollte sich folgende Lektüre antun. Es wird sozialkritisch das Ende eines Lebens in der hochtechnologischen Medizin, die wir sie ja haben, hinterfragt. Der Titel: "Wie wollen wir sterben?" von Michael de Ridder. Wer sich diesbezüglich mal gut informieren möchte sollte sich diese Bettlektüre gerne mal antun...
Greetz ACVido
P.S.:
Zitat:
also die meisten jammern auf sehr hohem niveau. es gibt auch ärzte sie nicht so viel verdienen, aber die seh ich mehr als ausnahme.
ich denke man sollte auch mal mit dem zufrieden sein, was ist und dran denken, dass es auch harte berufe wie tiefbauer usw gibt, die bei uns 50 stunden woche für 1300euro haben. auch die haben es schwer und gehen nicht jedes jahr auf die straße. nur die haben gar keine s klasse
Es gibt mehr Assitenzärzte als Ärzte in der Praxis, demensprechend sind diejenigen, die weniger verdienen nicht die Ausnahme sondern die Regel....
Jammern auf hohem Niveau ist relativ. Vergleich den Verdienst mit nem Arzt aus England oder Amerika (medizinisch/fachlich und von Lebensqualität auf dem gleichen Level wie wir). Die verdienen weitaus mehr als die Kollegen hier... und nun Vergleich mal die Tiefbauer... ;-) Die Ärzte dort verdienen eine SChweinekohle, weil das Gehalt der Verantwortung angepasst ist. Hier in Deutschland ist das definitiv nicht so...
Es geht also nicht um die Schwere der Arbeit, sondern um die Verantwortung die man hat....Ausserdem:
Ausbildung Arzt:
13 Jahre Schule
6 Jahre Studium
6 Jahre Facharztweiterbildung
Bei Doppelfachärzten ggf 2-3 Jahre mehr
Ausbildung Tiefbauer:
9 Jahre Schule
3 Jahre Ausbildung
Bearbeitet von: ACVido am 02.04.2012 um 18:18:37