Kriminalpolizei ermittelt im Autohaus
Von Ralph Schermann
Lausitzer Automobilhandel GmbH meldet Insolvenz an, ist aber auf gutem Weg für das Fortbestehen der Firma.
Roman Hubatsch hat schlimme Wochen hinter sich. Foto: Ralph Schermann
Weißwasser/Görlitz. Die gute Nachricht zuerst: Das Autohaus Buder-Hubatsch, Zweigniederlassung der Lausitzer Automobilhandels GmbH, arbeitet weiter wie bisher, verkauft Neu- und Gebrauchtwagen, bietet seinen Kunden den gewohnten Werkstattservice. „Wir hoffen, dass ab August dann alles wieder in normale Bahnen gelenkt ist“, sagt Geschäftsführer Roman Hubatsch.
Mit dem Chef hoffen 32 Mitarbeiter und sechs Lehrlinge in Weißwasser und Görlitz darauf, seit an einem Konzept für die Zukunft gearbeitet wird. Noch vor wenigen Wochen sahen sie ihre Arbeitsplätze in Gefahr, weil einer ihrer Kollegen das seit 1992 in der Region ansässige Autohaus ins finanzielle Abseits manövriert hatte. Was die Kunden im normalen Geschäftsbetrieb nicht ahnten, war eine Forderung von rund 250000Euro, die plötzlich über das Unternehmen hereinbrach. Ein Verkäufer hatte im April binnen drei Wochen Firmengelder aus Fahrzeugverkäufen und Leasingverträgen unterschlagen. Dessen kriminelle Energie war so groß, dass sie den Mann jeder Realität beraubte: Dass eine Unterschlagung dieses Umfangs kurz darauf entdeckt wird, hätte er wissen müssen. Doch als Roman Hubatsch die Unregelmäßigkeiten bemerkte, ihnen sofort gemeinsam mit der BMW-Bank auf den Grund ging und am 6. Mai die Polizei einschaltete, war es schon zu spät. Von dem Geld war nichts mehr vorhanden, möglicherweise hat der kriminelle Verkäufer es zum Begleichen privater Forderungen verwendet. Gegenüber den Kunden indes haftet die Firma, und so blieb dem Geschäftsführer nichts anderes übrig, als am 21. Juni Insolvenz anzumelden.
Der sofort entlassene Verkäufer hat mittlerweile im Beisein eines Notars dem Autohaus gegenüber ein Schuldanerkenntnis unterschrieben. Auch der Kriminalpolizei liegt dieses Geständnis vor, sie ermittelt gegen den Mann weiter. Denn eine Inventur brachte außer den genannten großen Unterschlagungen noch eine Reihe weiterer krimineller Machenschaften des ans Tageslicht. Der Vorfall ist für die Mitarbeiter besonders schmerzlich, weil sich die Firma in beiden Autohäusern äußerst positiv entwickelt hatte. 2010 erwirtschaftete sie einen Umsatz von 10,5 Millionen Euro, verkaufte 280 Gebraucht- und 101 Neuwagen. Von Januar bis Mai 2011 kauften über die Lausitzer Automobilhandels GmbH in Görlitz und Weißwasser bereits 67 Kunden einen nagelneuen BMW.
„Unser Geschäft erlebt einen tollen Aufschwung, und da macht so ein schwarzes Schaf über Nacht alles kaputt“, ärgert sich Roman Hubatsch. Umso mehr freut er sich, gemeinsam mit dem Dresdner Insolvenzverwalter und der BMW-Bank, die Zukunft wieder positiv zu sehen. „Wir arbeiten an einem tragfähigen Konzept, das die Weiterführung der Firma nicht infrage stellt“, sagt er. Alle Tätigkeiten gehen weiter, schon warten auch wieder zahlreiche Gebrauchtwagen auf ihre neuen Besitzer. „Wir sind zum Glück wieder optimistisch“, atmet der Geschäftsführer auf.
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