Hallo,
habe heute eine mögliche Ursache für einen unruhigen Leerlaufverhalten gefunden (e36 318i M40, KM-Stand 292tkm), die Euch ggf. bei der Suche auch bei anderen Fahrzeugen hilft:
Problem: Unruhiger Leerlauf im Stand bei warmem Motor. Drehzahl fällt im Abstand von mehreren Sekunden plötzlich schlagartig ab. "Spucken" aus dem Auspuff. Motor fängt sich im letzten Augenblick und geht auf ca. 1200rpm hoch, geht im späterne Verlauf der "Krankheit" auch aus. Leerlaufpendeln (Sägen) zw. 500 und 2000 rpm. Zögerliche Gasannahme beim Beschleunigen in der Stadt.
Kein Problem mit: Fahrten bei Geschwindigkeiten höher 70km/h und auch Leerlaufdrehzahl im Kaltlauf ist stabil.
Vergebliche Maßnahmen:
- Prüfung auf Leckluft mit hochentzündlichem Spray
- Tausch von Zündkerzen, Leerlaufventil, Lambdasonde, Dichtungsringe der Einspritzventile
- Reinigung des Verteilers, Zündkabel, Einspritzdüsen, Relaiskontakte, Luftklappen und Leerlaufventils
- Sichtprüfung des "Heizdrahtes" im Luftmengenmesser LMM
- Auslesen des Fehlerspeichers
Ursache ist dennoch der Luftmengenmesser (z.B. LMM Bosch 0280202203):
Oberhalb der Luftklappe befindet sich ein kleines schwarzes Kunststoffgehäuse, an dem ein großer runder Stecker gut sichtbar angeschlossen ist. Darin befindet sich u.a. ein Potentiometer(Geber), der den Winkel der Luftklappe des LMMs als Spannungssignal an das DME (Motorsteuergerät) übermittelt. Dazu ist auf einem drehbaren Arm oberhalb der Luftklappe ein ca. 3cm langer Arm mit 3 Schleifkontakten befestigt, die sich durch Verschleiß in die Widerstandsbahn auf dem darunterliegenden weißen Keramik-Schaltungsträgers einreiben und die Bahnen schließlich zerstören. Die 3 Kontakte sind redundant, da sie miteinander verbunden sind. Erst wenn also alle 3 Kontakte die schwarze Schicht durchdrungen haben, geht der Kontakt komplett verloren und der Motor geht aus. Bis es soweit ist, verstärkt sich das Problem sukzessive. Ein Eintrag in den Fehlerspeicher erfolgt nicht, da der eigentliche LMM (Heizdraht im Strömungskanal) in Ordnung ist.
Prüfung (auch durch Laien möglich!)
1. Motor im Leerlauf. Sollte sich das Verhalten durch Klopfen mit der flachen Hand auf das Gehäuse des LMM ändern, deutet dies auf den Fehler hin. Das Klopfen kann sowohl verstärkend als auch verbessernd wirken.
2. Motor aus: Öffnen des Gehäusedeckels. Beim Typ Bosch0280202203 läßt sich der Deckel abhebeln. Die Widerstandsbahn (schwarz, 0,5cm breit, gebogene Länge ca. 5 cm) unter dem beweglichen Arm läßt sich gut erkennen. Auch der Arm und die 3 Schleifspuren lassen sich gut erkennen. Die Leerlaufstellung befindet sich ca. 1cm neben der Position, an dem der Arm nun liegt. Sollte dort gut sichtbar (Vergrößerungsglas!) an einer oder mehreren Stellen die weiße Keramik durch die schwarze Schicht durchscheinen, ist dies der Fehler.
3.Motor anlassen: Schleifer "tänzelt" ca. +/- 3mm hin und her. Wenn der Motor "durchsackt", schlägt der Zeiger hoch damit der Motor nicht ausgeht.
Reparatur: Austausch des LMM. Leider läßt sich der Arm nicht versetzten, so dass er auf einer heilen Stelle weiterarbeiten kann.
Für interessierte Nutzer habe ich 2 aussagefähige Fotos!