Zitat:
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und zum Thema Volksentscheid, Gott sei Dank gibt es den nicht, dann würden wir wahrscheinlich in ein paar Jahren hinterm Mond leben,
politische Entscheidungen werden nicht für heute und Morgen gemacht, sondern für Jahre vorraus
na, wenn Dir "Diktatur-Demokratie" besser gefällt, in der Gesetzte von denen gemacht wird, die Kohle haben...
Ich hab kein Bock auf ein modernes 1933-1945...
Und warum sollten wir hinterm Mond leben???? Was hat Fortschritt mit Volksentscheiden zu tun??? NIX.
Bearbeitet von: Bandit76 am 23.09.2010 um 22:31:04
(Zitat von: Bandit76)
Wir in Bayern ham ja Bürgerbegehren, Bürgerentscheide, Volksbegehren und Volksentscheide. Und ja, ich hab schon oft den Eindruck, dass diese Mittel dem Fortschritt im Weg stehen. Grad auf kommunaler Ebene sind viele Menschen sehr träge, sind gegenüber Änderungen wenig aufgeschlossen und wollen im Prinzip gern alles, "nur net hier".
Zwei Beispiele aus meiner Region - zur Verdeutlichung: ich wohn im Landkreis Coburg:
1. Bis 1989 war meine Region einen Steinwurf von der DDR entfernt. Und entsprechend war die Region verkehrstechnisch wenig erschlossen. Zur nächsten Autobahn mussten wir ne halbe Ewigkeit (bis Bamberg) fahren; um nen vernünftigen Zuganschluss oder gar nen IC(E) zu bekommen, mussten wir bis nach Lichtenfels, Bamberg oder gar Nürnberg fahren. Ganz einfach weil während der paar Jahre des geteilten Deutschlands niemand ne Veranlassung sah, die Infrastruktur auszubauen. Unternehmen haben sich "trotzdem" angesiedelt - aber vor allem wegen der Grenzlandförderung. Die is nun weg, die südthüringischen Landkreise bekommen die Fördermillionen zugeschossen - und die Region Coburg wurde für zuziehende Unternehmen wegen der fehlenden Infrastruktur einfach unattraktiv.
Nun kam also, wie gesagt, die Einheit, und mit ihr auch das "Verkehrsprojekt Deutsche Einheit". Gebaut werden soll(te) die A73, die bekanntlich von Nürnberg bis Bamberg führte, bis rauf nach Suhl. Von da aus gehts über die 71 (die von Schweinfurt kommt) Richtung Erfurt.
Zwar ist die Autobahn seit kurzem (also gut 20 Jahre nach der Einheit) tatsächlich durchgehend befahrbar, aber bis es soweit war, ging nicht nur ein Aufschrei durch die Region. Gesehen wurde nur die Zerstörung der Natur, aber daran, dass die Region durch den Ausbau der Infrastruktur an Attraktivität gewinnt, Unternehmen anzieht und Arbeitsplätze schafft, haben nicht allzu viele gedacht.
Ähnlich isses mit der ICE-Trasse (Nürnberg über Coburg bis Erfurt). Keine Ahnung wie da der Stand der Dinge ist - bei Rödental (Lkr. Coburg) steht jedenfalls ne schicke Brücke einfach "so da", ohne an ein Schienennetz angebunden zu sein. Wäre der Aufschrei in der Bevölkerung nicht gekommen, hätte weder diese Brücke Millionen verbraten noch hätten wir so lange auf Autobahn- und ICE-Anschluss warten müssen. Das Ganze geht übrigens mit dem Verkehrslandeplatz (für) Coburg weiter: der Bestehende ist für ne ordentliche Geschäftsfliegerei zu klein, die Start / Landebahn zu kurz, außerdem wird er afaik seine Zulassung verlieren - und wenn die Bevölkerung nicht bald ihren Sabbel hält, steht die Region in kurzer Zeit ohne Fluganbindung da. Und ich kenn einige Unternehmen, die dies nicht ganz so witzig finden. Beim einen oder anderen Unternehmen warte ich schon darauf, dass es der Region den Rücken kehrt.
2. Wir sind uns ja alle einig, dass wir versuchen sollten, aus regenerativen Energiequellen Strom zu gewinnen. Öl, Kohle usw. is ja nicht grad umweltfreundlich und auch nicht unbegrenzt vorhanden und Atomstrom is net ganz ungefährlich. Nur wenn es darum geht, dass jemand dann entsprechend etwas baut, also Windräder, Photovoltaik-Module usw. aufstellt, dann passt es sogar den ökologischen Parteien net - und vielen Bürgern, die keinen freien Blick mehr in die Natur haben, erst recht net. Also pisst man sich auch erst mal auf. Immer getreu dem Motto "regenerative Energien: ja, bitte - aber bitte net vor meiner Haustür". Nur darüber, woher der Strom kommt, der die Kaffeemaschine befeuert, die allmorgendlich den Kaffee kocht, macht sich offensichtlich keiner Gedanken.
Bitte versteht mich net falsch: ganz grundsätzlich bin ich für die Einbeziehung der Bürger in solche Entscheidungen. Nur man sollte dann viel mehr auch die Vorteile betrachten, net nur die Nachteile sehen - und dann gegebenenfalls auch mal den einen oder anderen Kompromiss eingehen. Nur leider werden derartige Entscheidungen viel zu sehr und viel zu oft von Emotionen geleitet. Hat man auch an dem Nichtraucher-Blödsinn wieder wunderbar gesehen.
Und zugegebenermaßen haben die Bürger oftmals einfach weder die Informationen noch den Weitblick, um wirklich die Bedeutung derartiger Entscheidungen in ihrem vollen Umfang abschätzen zu können.
Bearbeitet von: mb100 am 23.09.2010 um 23:27:09