Wieso "leider"?
Versteh mich nicht falsch, aber rein zum Zahlen-Übertragen braucht man die - wie Du angesprochen hast - sauschwere Ausbildung (ich hab mich damals auch deswegen dagegen entschieden; bin aber generell kein Freund vom Steuerrecht) nicht bzw. würd ich mich vollkommen verarscht fühlen, wenn ich das StB-Examen mach - und dann meinen Lebtag nur die Einkommensteuererklärungen irgendwelcher Arbeitnehmer.
Ich seh den Steuerberater vor allem auch als einen Mann für schwierige steuerliche Sachverhalte (die gibt es zuhauf, auch bei Arbeitnehmern - keine Frage), für steuerliche Beratung (also: welche Möglichkeiten gibt es für den konkreten Sachverhalt?) und immer mehr steuerliche Gestaltung (Unterstützung bei der Umsetzung der o.g. Möglichkeiten.(Zitat von: mb100)
dennoch, @Topic:
Auch beim Single können sich steuerliche Sachverhalte ergeben, die den Besuch beim StB sinnvoll erscheinen lassen. Ich denk an so Dinge wie berufsbedingte Umzüge, doppelte Haushaltsführung, V+V-Einnahmen, ... - also alle Dinge, die steuerlich relevant und außer der Reihe sind. Allerdings ist der Lohnsteuerhilfeverein durchaus eine gute Idee.
Ich bin btw. Wirtschaftsjurist, hatte zwar keinen Schwerpunkt auf Steuerrecht, aber dennoch immer einiges damit zu tun (im Studium, im Berufsleben; hab z.B. auch schon mal beim StB / WP gearbeitet), lass meine Steuererklärung aber auch immer vom WP machen. In erster Linie allerdings wegen anhaltender Faulheit, wegen meiner Abneigung zum Steuerrecht, weil ich auch nicht alles weiß - und weil die Bindung zu der Kanzlei immer noch sehr eng ist.
Bearbeitet von: mb100 am 27.09.2017 um 22:24:59(Zitat von: mb100)
Meine Erfahrungen sind da andere, auch ich nahm mal die Hilfe einer Steuerberaterin an, das war aber noch die Zeit, als es kaum Computer in privater Hand gab, schon gar keine Steuerberatungsprogramme dafür.
Ich weiß nun nicht, wie ihr andauernd darauf kommt, dass der Gang zum Steuerberater/Lohnsteuerhilfeverein irgendwas an Arbeit sparen könnte, im Gegenteil, man muss sich ja dorthin begeben mitsamt all seinen Unterlagen, die man so oder so vorher zusammensuchen muss, egal ob man sie in fremde Hände gibt oder selber für die eigene Steuererklärung nutzt, DIESE Arbeit nimmt einen niemand ab.
Dann stellt sich meistens bei der doch sehr langen, zeitraubenden Befragungsaktion des Helfers (der kann ja nicht alles von einem wissen) heraus, dass man noch dies und das steuerlich absetzen könnte, was man vorher gar nicht wusste, also nochmal abbrechen, zurück nach Hause und die Belege suchen, neuen Termin vereinbaren und dann noch mal hinfahren, von vorne anfangen.
Was soll daran jetzt besser sein?
Ich mache es immer so: Kurz vor Weihnachten kann man bei Aldi eine CD mit einem sehr guten Steuerprogramm für schmales Geld kaufen, warten bis man alle Belege zusammen hat (relevante Rechnungen und die Bescheide des Arbeitgebers trudeln nach und nach ein), dann die CD einlegen und ............. warten bis das Programm die neueste Version aus dem Netz gezogen hat, dann ist das Programm der Steuerberater, der alle Positionen nach und nach abfragt, man kann auch komplizierte Sachverhalte nachschlagen, was denn als was vom Finanzamt angesehen wird, die Programme heute sind so gut, dass sie auch merkwürdige Verhältnisse und schräge Dinge berücksichtigen, außerdem bekommt man Tipps, was man noch alles anführen könnte, wenn man die Voraussetzungen erfüllt.
Das Programm macht genau DAS, was auch ein Steuerberater macht, sogar mehr, da es keine Tagesform und keinen Termindruck kennt, es führt nach und nach einfach ALLES auf. Sogar Hauseigentum und Vermietung von Wohnungen kann man damit abrechnen und auf die Steuererklärung setzen.
Nach der Eingabe aller Daten kann man das Programm eine Prüfung vornehmen lassen, ob alles plausibel ist, sodann zeigt es den Betrag an, den man zurückbekommen oder auch zahlen muss, je nachdem.
Am Schluss kann man sich die gesamte Steuerklärung ausdrucken lassen samt Unterbelegen und Abrechnungen, für die auf den Originalformblättern kein Platz ist.
Da habe ich bereits die Waschmaschinennutzung für das Waschen von Berufskleidung anteilig absetzen können, das Programm bietet dafür Berechnungsformeln an, das geht ganz einfach.
Und der Clou ist: Sobald die Finanzamtsbearbeiter sehen, dass man die Steuererklärung mit Hilfe so eines Programms gemacht hat, werden nur noch die Belege geprüft, ob sie alle da sind, es ist vollkommen aussichtslos für diese Beamten, sachlich dadran Fehler finden zu wollen, sie würden von ihrem Chef gerügt werden wegen vertaner Zeit, also bekommt man sehr schnell das Geld aufs Konto, je nach Tempo des Finanzamts.
Macht ein Steuerberater da mit, der das einreicht, kann es auch so kommen, wenn dieser die entsprechende Reputation hat, es kann jedoch auch sein, dass das Finanzamt "seine Pappenheimer" kennt und gerade bei dem Steuerberater, den man sich ausgesucht hat, besonders sorgfältig nachprüft.
Autofan Dieter(Zitat von: Autofan Dieter)
Dann warst du also vor 1970 beim Steuerberater? Da wunderst du dich, dass es keine Software gab, weils keine PCs gab. Ab den 70ern hatten die Steuerberater Software an der Hand...Zu dem Rest spare ich mir meinen Kommentar, mit eifrigen Verfechtern von WISO und Co diskutiere ich nicht mehr, da kommt selten was sinnvolles bei raus für alle Beteiligten. Die einen lieben solche Software, die anderen hassen sie.Und glaub mir, das Finanzamt hat seine ganz eigene Meinung zu dem Thema und dass da schnell was "durchgewunken" wird liegt nicht an irgendeiner tollen Software sondern am Verfahren in der Behörde...(Zitat von: stefan323ti)