Zitat:
Auch ein Auto zu finazieren ist kein Verbrechen. Auto ist für die meisten notwendig um zur Arbeit zu kommen. Auch wiederum ist die Frage nach der höhe der Beslastung. Steckt man die locker weg oder gehen 80% vom Gehalt für Wohnung und Auto drauf?
(Zitat von: Tubs)
Da bin ich anderer Meinung.
Es gibt drei Arten von Krediten:
Der Investitionskredit betrifft Firmen und sie machen mit diesen sogar nioch Gewinn. Als Beispiel der Taxifahrer, dessen Geschäft läuft. Er möchte sich ein zweites Fahrzeug anschaffen, damit Frau auch Taxi fahren kann. Er hat zwei Möglichkeiten: Entweder sparen - bei seinem Umsatz sind es drei Jahre. Oder gleich kaufen auf Kredit. In letzterem Fall hat er das Fahrzeug sofort und bringt ihm somit drei Jahre früher Gewinn. Ist dieser Gewinn höher als die Zusatzbelastung durch den Kredit, verdient er mit dem Kredit.
Der Immobilienkredit macht ebenfalls Sinn, weil damit etwas mit bleibendem Wert geschaffen wird. Er schichtet das Geld faktisch um. Er baut ein Haus und spart sich die Miete. Dafür muss er Zinsen zahlen aber solange die Zinsbelastung niedriger ist als die Miete rechnet es sich für ihn.
Der Kosumentenkredit ist für Autos, Stereoanlage und andere Konsumgüter, also für Gegenstände, die an Wert verlieren. Dieser Art von Kredit macht keinen Sinn. Um zur Arbeit zu kommen reicht in 99% der Fälle auch ein kleineres Auto. Klar, man möchte einen 320d, der mit notwendigen Extras wie Rädern und Motor schon an die 40.000 rangeht. Man hat das Geld nicht also auf Pump. Nach fünf Jahren hat man 45.000 Bezahlt für etwas, was dann noch 20.000 Wert ist. Für Autos gibt es eine inoffizielle Grenze: Der Preis des Fahrzeugs soll ein Jahresbruttogehalt nicht übersteigen.
Das was da im Moment in der Automobilindustrie und im Fnanzsektor abgeht, war zu erwarten. Seit 30 Jahren wird gepredigt dass das Öl begrenzt ist - und wir kaufen fleißig immer leistungstärkere und schwerere Autos. Durch neuere Motoren blieb der Verbrauch konstant - sprich heute hat der größte Dreier (335i - ohne M3) nicht mehr 170 Ps wie 1987, sondern 306 Ps - er braucht rund 12 Liter - wie der 325i von damals. Der 335i bringt ein Gewicht auf die Waage, das fast dem 750i von damals entspricht. Jetzt kostet der Sprit 1,5€ und alle sind am jammern. Legt man das deutsche Durchschnittsnetto zugrunde (rund 1600€), dann braucht der Durchschnittsdeutsche 9 Minuten um einen Liter Sprit zu verdienen - in den goldenen 60er Jahren waren es rund 40 Minuten, und damals wurde nicht so gejammert.
Auch die Finanzkrise - es liegt nicht nur an den Bänkern. Dem heutigen KIeinsparer sind Bundesschatzbriefe ja nicht mehr genug. Auf der Jagd nach Rendite werden Sparangebote nach Prozenten und nicht mehr nach Sicherheit ausgewählt. Auch die Politk hat geschlafen, die Presse und die Analysten ebenso - das Ganze war abzusehen.
Was die Zukunft der Autobauer betrifft:
VW hat noch recht gute Auftragsbücher aufgrund von Altbestellungen. Vor alle Dienstwagen kommen immer öffter von VW - BMW und Mercedes sind trotz Flottenangebote (Fleet Edition) inzwischen einfach zu teuer und ein Passat ist nicht viel schlechter als ein BMW - die Zeiten sind vorbei. Vor 20 Jahren, 1987, konnte ein Normalbürger sich einen BMW leisten, war nicht billig, aber gemäßt obiger Regel war ein 320i für rund 30.000DM schon drin. Die 40.000€ (umgerechnet knapp 80.000DM - dafür gab es einen guten 7er) die heute ein 320er mit ein paar Extras kostet, sind heute für die meisten durch höhere Belastungen nicht mehr drin. Es ging die ganze Zeit halt noch auf pump, aber die Zeiten sind vorbei.
Jetzt wird die nächste Welle kommen: rund 80% der Bestandfahrzeuge (also unserer Autos) wird in den nächsten Jahren massiv an Wert verlieren. Opel geht es im Moment schlecht - mit etwas Glück wird es Opel in einem Jahr besser gehen als BMW. Opel, VW und Ford haben etwas im Angebot, das in Zukunft gefragt sein wird: Den Corsa, den Polo und den Fiesta. Sparsame Stadtflitzer für kleines Geld.
Große Autos werden gebraucht spotbillig, kleine unbezahlbar.