Auch wenn der Thread schon vor langer Zeit eröffnet wurde, möchte ich für Neulinge gerne auch meine Erfahrungen beisteuern.
1. Gutes Werkzeug kostet gutes Geld!Durchaus sind Werkzeuge von namenhaften Herstellern wie Stahlwille, Gedore, Hazet usw. sehr gut. Jedoch bezahlt man diese Wertarbeit auch sehr ordentlich und manchmal zahlt man dann für den Namen auch noch drauf. Ich möchte niemandem sein teures Werkzeug schlecht reden und für jemanden, der beruflich damit zu tun hat mag es die richtige Wahl sein.
Aber ich glaube manche kaufen diese Werkzeuge auch mit dem kleinen Hintergedanken: „Ich verwende nur Profiwerkzeug von … und mit dem anderen Zeug kann man nichts anfangen.“ Es ist natürlich auch einfach schön wenn man sich damit auskennt und voller Stolz in den eigenen Werkzeugwagen schaut und nur hochwertige Markenprodukte hat. Das geht den meisten ja mit anderen Dingen genauso, alla iPad, 302“ LED FullHD Markenfernseher usw.. Aber zum Hobbyschrauben geht es auch eine Nummer preiswerter Proxxon war hier schon ein gutes Beispiel.
2. Das richtige Werkzeug für den richtigen Einsatzzweck!Auch wenn man, spätestens über einen Adapter, eine 32er Nuss mit einer 1/4“ Ratsche verwenden kann, so sind doch die Kräfte für die kleine Ratsche schnell zu groß. Da hat m3qp schon die richtigen Worte gefunden. Man verlängert eine Ratsche nicht einfach um 1-2m oder drischt mit einem Hammer auf das arme Teil ein. Die Hersteller haben sich schon etwas dabei gedacht, dass man keine 26er Nuss mit 1/4“-Antrieb bekommt.
3. China / Taiwan muss nicht schlecht sein!Viele Hersteller, selbst Firmen wie Gedore, lassen ihre preiswerte Linie im Ausland fertigen. Deshalb ist ein Stecknusskasten von Gedore Carolus nicht automatisch schlecht. Ich habe sogar mal in einem Werkstattforum einen Bericht von einem Vertriebsleiter gelesen, der in einem taiwanischen Werk Produkte von Stahlwille gesehen hat. Man kann heute zu solchen Werken gehen und Werkzeuge in verschiedenen Qualitätsstufen bestellen. Wenn man sich da mal alleine die Ratschen von verschiedenen Herstellern wie KS-Tools oder BGS-Technic ansieht, sieht man schnell die Ähnlichkeit. Es ist halt meist so, dass zunächst natürlich möglichst billig hergestellt wird und später kommen auch namenhafte Hersteller an und wollen dort produzieren lassen. Dann wird halt für diese Hersteller das Qualitätsmanagement angepasst und schon sind alle glücklich. Ich achte halt bei Herstellern wie BGS-Technic immer darauf, dass ich die Profi-Line kaufe. Somit achte ich auf Punkt 1 ohne sofort zu Stahlwille oder Gedore zu greifen.
Nun noch meine eigenen Erfahrungen:Ich selbst verwende einen Proxxon-Ratschenkasten mit 1/4“ und 1/2“. Davon ist bis jetzt absolut nichts kaputt gegangen. Ich kann nicht mal sagen ob „Industrial“ oder nicht. Der Kasten ist so alt, vermutlich gab es diese Linien zu der Zeit noch gar nicht. Dennoch habe ich mir für den Schlagschrauber einen Satz Schlagnüsse von BGS-Technik geholt und bin sehr zufrieden. Ich vertraue da halt lieber auf CrMo-Stahl als auf CrV. Selbst von dem BGS-Torsionsstabdrehmomentbegrenzer bin ich voll überzeugt, mehrere Radwechsel durchgeführt und nie war ein Radbolzen zu fest angezogen. Für alle Aussentrox-Angelegenheiten habe ich einen Carolus-Kasten der alle nötigen Größen enthält. Maul- und Ringschlüssel sind aus DDR-Zeiten, die halten und passen wunderbar. Das restliche Werkzeug ist von zig anderen Herstellern. Meinen Werkzeugwagen habe ich selbst aus Holz gebaut und dafür gerade einmal 30,-€ für die fehlenden Teile wie Rollen und Schubladenschienen ausgegeben. Ein berufsmäßiger Schrauber mag mich belächeln aber ich habe damit bis jetzt alles geschafft was zu tun war: Zylinderkopfdichtung erneuern, Bremsen rundum erneuern, Bremsleitungen hinten wechseln, Heizungswärmetauscher und Kühler wechseln, Sitzheizung nachrüsten ...