Magazinerstellt am 12.10.2021 um 17:56:03
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Sind Bremsbeläge und Bremsklötze das gleiche?
Sind Bremsbeläge und Bremsklötze das gleiche?
Die Bremse des Autos dient der Verringerung und Begrenzung der Geschwindigkeit und ist insbesondere bei Kraftfahrzeugen wie PKWs und LKWs oder einspurige Kraftfahrzeuge (Motorräder) ein essenzielles Bauteil. Viele Laien fragen sich: Sind Bremsbeläge und Bremsklötze das gleiche?
Bremsbelag und Bremsklotz: Der Unterschied
Ist die Rede von Bremsbelägen und Bremsklötzen, ist in aller Regel ein und dasselbe Teil gemeint. Im engeren Sinne ist der Bremsbelag jedoch ein Teil des Bremsklotzes, der unmittelbar für die Verzögerung verantwortlich ist. Denn der Bremsbelag kann mit Hilfe von Reibung die Bewegungsenergie in Wärme umwandeln und dabei eine Reduktion der Geschwindigkeit verursachen. Mit Hilfe von Trägerbauteilen werden Bremsbeläge mit dem Bremsklotz verbunden. Dabei kann der Bremsbelag mit dem Bremsklotz, also dem Träger des Belags, entweder verklebt, genietet, eingegossen oder formschlüssig integriert werden. Jeder Bremsklotz benötigt daher einen Bremsbelag, damit die Bewegungsenergie eines Fahrzeugs in Wärme umgewandelt und die Geschwindigkeit reduziert werden kann.
Bremsbeläge können sich aus verschiedenen Materialien zusammensetzen. Abhängig von den verwendeten Materialien ist nicht nur die Bremsleistung, sondern auch das Bremsverhalten in Abhängigkeit von den Betriebsumgebungen oder auch der Verschleiß des Bremsbelags. Meistens setzt sich ein Bremsbelag aus Metallen wie Kupfer, Messing, Eisen oder Grauguss zusammen. Aber auch mineralische oder organische Fasern finden sich in Bremsbelägen wieder. Allgemein unterscheidet man zwischen vier Reibmittel-Kategorien.
Halbmetallische Bremsbeläge (auch Semi Metallic genannt) bestehen nur etwa zu einem Drittel aus Metall, während sich die restlichen Materialien unter anderem aus Graphit sowie verschiedenen Füll- und Bindestoffen zusammensetzen. Halbmetallische Bremsbeläge zeichnen sich gegenüber organischen Bremsbelägen durch sehr geringe Herstellungskosten aus. Von Vorteil sind halbmetallische Bremsbeläge auch aufgrund des guten Bremsverhaltens bei hohen Temperaturen. Zudem verschleißen halbmetallische Bremsbeläge langsamer als organische Bremsbeläge.
"Low Metallic"-Bremsbeläge verfügen nur über einen kleinen Anteil an Metallen. Der größte Anteil, meist allein 70% bis 90%, setzt sich hingegen aus organischen Stoffen und organischen Fasern wie Gummi, Glas, Aramide oder Karbon zusammen. Der metallische Anteil aus Kupfer oder Stahl ist mit 10% bis 30% entsprechend niedrig bemessen. Allgemeinhin schreibt man Bremsbelägen mit einem kleinen Metall-Anteil und einem großen organischen Anteil ein besonders gutes Heißbremsverhalten zu. Negative Aspekte sind eine hohe Entwicklung von Bremsstaub oder eine hohe Neigung zum Quietschen der Bremse.
Alternativ zu Low-Metallic-Bremsbelägen gibt es auch Organic-Bremsbeläge. Wie der Name schon vermuten lässt, setzen sich diese Bremsbeläge hauptsächlich aus organischen oder mineralischen Fasern zusammen. Aber auch Füllstoffe sowie besonders temperaturbeständige Harze auf Kunst- oder Naturbasis sind bei organischen Bremsbelägen zu finden. Organische Bremsbeläge gelten als besonders leise. Aufgrund des weicheren Materials ist aber auch mit einem höheren Verschleiß zu rechnen. Insbesondere dann, wenn die thermische Belastung hoch ist, verschleißen organische Bremsbeläge recht schnell. Ein positiver Aspekt von organischen Bremsbelägen ist, dass die Bremsstaub- und Geräuschentwicklung sehr niedrig ist.
Zuletzt sind noch die Ceramic-Bremsbeläge zu erwähnen. Diese Bremsbeläge zeichnen sich durch Reibmittel der keramischen Art aus, weshalb keramische Fasern, Füllstoffe und Bindemittel zum Einsatz kommen. Keramische Bremsbeläge werden durch eine sehr hohe Temperaturbeständigkeit und eine sehr geringe Geräuschentwicklung gekennzeichnet, weshalb diese insbesondere bei Sport- und Luxusautos zum Einsatz kommen.